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Obama rudert zurück - Konjunkturdaten auf breiter Front positiv

02.09.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.55 Uhr) bei 1.3212, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im US-Handel bei 1.3174 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.62. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.25, während EUR-CHF bei
1.2315 oszilliert. US-Präsident Obama rudert in der Frage des Militärschlags gegen Syrien zurück. Obama beabsichtigt, erst eine Abstimmung über eine Militäraktion im Kongress abzuhalten. Das kann frühestens am 9. September erfolgen.

Damit ist mehr Zeit gegeben, zu eruieren, wer hinter dem Einsatz des Giftgases stand. Im Hintergrund treten vermehrt Berichte auf, dass die Opposition in Syrien zumindest Zugriff auf chemische Waffen hat. Die bisher veröffentlichte Beweislage gegen Assad und sein Regime konnte noch nicht überzeugen.

Wir sind gespannt, falls die Opposition verantwortlich ist, was der Westen dann an Aktionen gegen die Opposition planen will …

Leichte Entspannung bezüglich des Syrienproblems dominiert den Wochenanfang. Das Problem ist damit definitiv nicht abgeschlossen.

Die Konjunkturdaten setzten auf breiter Front positive Akzente.

Das gilt zunächst für China und Brasilien. Chinas offizieller Einkaufsmanagerindex für den produzierenden Sektor erreichte den höchsten Stand seit April 2012.

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Diese Entwicklung steht im diametralen Gegensatz zudem Aktionismus aus NY und London in den letzten Monaten, dem wir uns hier im Forex Report klar widersetzten.

Die Tatsache, dass Brasilien im letzten Quartal sostark wie in den letzten drei Jahren nicht mehr gewachsen ist, zeigt, dass die Schwellenländer nicht über einen Kamm geschoren werden sollten. Chart Entwicklung des BIP Brasilien: Veränderung per Quartal

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Die Länder, die Leistungsbilanzprobleme haben, maßgeblich Indien und Indonesien, sind weiter erheblichem Druck ausgeliefert. Der Versuch Indiens, eine Intervention zu Gunsten der Rupie auf breiter Front ins Leben zu rufen, kann Marktwirkungentfalten. Schlussendlich muss Indien strukturelle Hausaufgaben erledigen. Damit ist keinGoldimportverbot gemeint, sondern eine Adressierung der Themen Kampf gegen massive Korruption, Steigerung der Effizienz der Administration, Verbesserung der Infrastruktur, Erhöhung der Durchlässigkeiten hinsichtlich des Kastensystems …

Aktuell kommt gerade der spanische Einkaufsmanagerindex per August herein. Der Index legte auf 51,1 Punkte von zuvor 49,8 Zählern zu. Der Index markiert den höchsten wert seit März 2011!

Die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone ist im Juli zum zweiten Mal in Folge leicht gesunken. 19,23 Millionen Männer und Frauen hatten keinen Job - 15.000 weniger als im Vormonat. Im Juni war die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit zwei Jahren etwas zurückgegangen. Die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote stellte sich unverändert auf 12,1Prozent. Der Arbeitsmarkt ist grundsätzlich ein nachlaufender Indikator. Dass so frühzeitig erste zarte Signale erkennbar sind, ist ermutigend.

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Der Economic Sentiment Index der Eurozone setzte markante positive Akzente per Berichtsmonat August. Der Index legte nachhaltig von zuvor 92,5 auf 95,2 Punkte zu und erreichte das höchste Niveau seit März 2012.

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Laut erster Schätzung nahmen die Verbraucherpreise per Berichtsmonat August um 1,3% nach zuvor 1,6% zu. Basiseffekte spielten für diesen Rückgang die maßgebliche Rolle.

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Das Bild aus den USA war durchwachsen, aber in der Gesamtheit positiv:

Die persönlichen Einkommen nahmen lediglich um 0,1%nach zuvor 0,3% zu. Erstaunlich war der Rückgang der Löhne um 0,3% (erster Rückgang in den letzten 12 Monaten). Die Ausgaben verzeichneten einen Anstieg um 0,1% nach zuvor 0,6%. Die Sparrate verharrte bei 4,4%.

Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago stieg per Berichtsmonat August von zuvor 52,3 auf 53,0 Punkte, was den Erwartungen entsprach. Der Auftragsindex stach positiv hervor mit einer Zunahme von 53,9 auf 57,2 Zähler. Dagegen enttäuschte der Beschäftigungsindex mit einem Rückgang von 56,6 auf 54,9 Punkte. Der Produktionsindex sank von zuvor 53,6 auf 53,0 Zähler.

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Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan lieferte in der finalen Fassung per August einen Wert in Höhe von 82,1 Punkten, nachdem der vorläufige wert bei 80,0 Zählern lag. Im Monatsvergleich kam es damit zu einem Rückgang von 85,1 auf 82,1 Punkte. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass es sich einerseits um einen erheblichen Rückgang handelt und andererseits das Niveau bezüglich der letzten Jahreimmer noch als hoch klassifiziert werden muss. Aktuell handelt es sich um den sechsthöchsten Wert seit September 2007.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Immer mehr kristallisiert sich eine Bandbreite zwischen 1.27 - 1.35 heraus, die durchaus einen politischen Beigeschmack hat.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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