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Aktuelle Lage des Goldmarkts und Ausblick

19.12.2011  |  Thorsten Proettel
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Schwellenländer immer bedeutender

Ein immer größerer Teil dieser Nachfrage stammt aus den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens. Beispielsweise dürften die Investmentkäufe chinesischer Privatanleger in diesem Jahr mit rund 270 Tonnen das Zwanzigfache des Wertes aus dem Jahr 2006 betragen. Die Nachfrage nach Schmuckgold hat sich innerhalb der letzten fünf Jahre ungefähr verdoppelt. Angesichts dieser hohen Zuwachsraten könnte China voraussichtlich schon 2012/13 Indien als bislang weltweit größten Goldabnehmer auf den zweiten Rang verweisen. Bereits heute summiert sich die Nachfrage aus beiden Staaten auf mehr als 50% der physischen Investment- und Schmuckgoldnachfrage von Privatpersonen weltweit.


Goldschmuck wird durch Preisanstieg verdrängt

Weltweit befindet sich die Nachfrage nach Schmuckgold hingegen seit einigen Jahren auf dem Rückzug. Zwar werden in diesem Jahr voraussichtlich rund 95 Mrd. USD für den Materialanteil des Goldschmucks ausgegeben. Dies ist mehr als doppelt so viel wie im Vorkrisenjahr 2006. Allerdings hat sich der Goldpreis in diesem Zeitraum auf USD-Basis mehr als verdreifacht und die Nachfragemenge wird von etwa 2.300 Tonnen auf voraussichtlich weniger als 1.900 Tonnen fallen. Der Anteil der Schmucknachfrage an der Gesamtnachfrage geht dem entsprechend von etwa zwei Drittel auf weniger als die Hälfte zurück. Spiegelbildlich nimmt der Einfluss teilweise nur kurzfristig orientierter Anleger zu. Besonders drastisch ist der Rückgang der Schmuckgoldnachfrage übrigens in Staaten mit kleiner werdender Mittelschicht und rückläufiger Massenkaufkraft wie den USA.

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Russland reduziert

Goldkäufe Seit einigen Quartalen befindet sich der Notenbanksektor in der Summe auf der Käuferseite des Goldmarktes, da derzeit Zentralbanken kaum Goldreserven veräußern, während mehrere Institute ihre Bestände aufstocken. Das World Gold Council meldete für das dritte Quartal 2011 sogar Notenbankkäufe in Höhe eines neuen Rekordwertes von 148 Tonnen. Russland erwarb 15 Tonnen und damit aber so wenig wie zuletzt im 2. Quartal 2009. Auf der anderen Seite erwarben Thailand 25 Tonnen und Bolivien 14 Tonnen Gold. Der lateinamerikanische Staat plant, fortan die Gewinnung der heimischen Minen zu übernehmen. Die restlichen Käufe gehen gemäß dem World Gold Council auf das Konto von Notenbanken, die aus Gründen der Geheimhaltung noch nicht genannt werden sollen. Allein die bislang für 2011 bestätigten Goldkäufe summieren sich jedoch auf mehr als 200 Tonnen und damit mehr als doppelt so viel wie noch 2010 mit nur 77 Tonnen.

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Goldangebot steigt auf Rekordwert

Der gestiegene Goldpreis und immer mehr Möglichkeiten zum Verkauf von altem Schmuck und ähnlichem in vielen Städten führten in den letzten Jahren zu einer deutlichen Zunahme des Altgoldaufkommens. Unsere ursprüngliche Erwartung von 1.500 Tonnen für 2011 könnte sich sogar als zu konservativ erweisen. Gleichzeitig ist nach jahrelanger Stagnation die Minenförderung angesprungen. 2011 dürfte sie um rund 5% zulegen und etwa 2.800 Tonnen ausmachen. Das gesamte Goldangebot steigt damit auf einen neuen Rekordwert.

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