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Weil nicht sein kann, was nicht sein darf

13.09.2013  |  Robert Rethfeld
Unsere Lokalzeitung berichtete vor kurzem über eine Veranstaltung in der Aula des hiesigen Gymnasiums namens "Fair Future II". Darin fand sich ein Foto, das offenbar eine Vertreterin der Organisation Oxfam zeigt. Die Repräsentantin von Oxfam spielte laut Bildunterschrift "mit den Schülern durch, wie Preise für Getreide künstlich in die Höhe getrieben werden". Der Artikel ist hier nachzulesen.

Ich weiß nicht mehr hundertprozentig, ob Greenpeace Ende der 1970er/ Anfang der 1980er Jahre in der Oberstufe meiner damaligen Schule zu Besuch war. Die Diskussionen auf dem Schulhof und im Klassenzimmer waren lebhaft: Brokdorf, Friedensdemos, Nato-Doppelbeschluss, Sitzblockaden. Die Bevölkerung war politisiert und polarisiert. Die Beteiligung an politischen Wahlen erreichte ihren Höchststand.

Man kann darüber streiten, ob Atomkraft richtig oder falsch ist. Man kann das EEG-Gesetz kritisieren oder mögen. Man kann den Euro beibehalten oder abschaffen. All dies wird oder wurde durch die gesellschaftliche und politische Willensbildung entschieden.

Wenn jedoch ein falscher Glaube verbreitet wird, dann wird es gefährlich. Dagegen hilft nur die sachliche Aufklärung.

Der Handel mit Nahrungsmitteln wird mit Hilfe von Warentermingeschäften an Warenterminbörsen durchgeführt. Damit erhält der Erzeuger die Sicherheit, dass ihm seine Ware an einem fixierten Tag in der Zukunft zu einem bestimmten Preis X von der Gegenpartei abgenommen wird. Es entsteht ein "Kontrakt", ein Vertrag. Käufer und Verkäufer sind an diesen Vertag gebunden. Kontrakte können weiterverkauft bzw. gehandelt werden.

"Intellektuell sollte doch jeder halbwegs gebildete Zeitgenosse schnell begreifen, dass es sich bei Warentermingeschäften um ein Null-Summenspiel handelt. Jedem Spekulanten, der auf steigende Preise wettet, muss ein Spekulant gegenüber stehen, der auf fallende Preise wettet. In der Summe hebt sich das auf und kann die Preise folglich nicht nach oben treiben". Dies schrieb mir ein Abonnent per E-Mail.

Die Preise für die meisten Nahrungsmittel haben in den vergangenen Dekaden einige Höhen und Tiefen erlebt. Ein nachhaltiger Anstieg ergab sich jedoch nicht. Betrachten wir den Preis des Kaffee-Futures an der New Yorker Börse. Der Langfristchart zeigt, dass der Preis für einen Kaffee-Kontrakt zwischen 50 und 300 US-Cents pro Pfund schwankt.

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Der Blick auf den obigen Chart genügt, um zu erkennen, dass der Kaffeepreis seit 40 Jahren seitwärts geht (Inflation noch nicht einmal berücksichtigt). Die Spitzen dürften der verzögerten Reaktion auf Angebot und Nachfrage zu verdanken sein (der so genannte "Schweinezyklus"). Steigt der Preis, wird mehr Fläche bewirtschaftet. Dieses mehr an Fläche führt an einem Punkt X zu einem Angebotsüberhang, der die Preise fallen lässt. Die Preise fallen so lange, bis die Knappheit wieder hergestellt ist. Letztendlich ist dieser Zyklus Jahrtausende alt (er galt schon bei den Sumerern oder im alten Ägypten).

Der Preis für Baumwolle bewegt sich seit 40 Jahren wie folgt (nicht inflationsbereinigt):

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