Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Daten aus der Eurozone enttäuschen - US-Daten positiv!

13.09.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.31 Uhr) bei 1.3270, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im späten asiatischen Geschäft bei 1.3265 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.90 In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.55, während EUR-CHF bei 1.2387 oszilliert.

Die Datensätze aus der Eurozone konnten gestern nicht überzeugen. Die Industrieproduktion Italiens sank per Juli im Monatsvergleich um -1,1% und im Jahresvergleich um -4,3% nach zuvor -2,1% (Prognose -2,5%).

Einer der Hintergründe ist mit hoher Sicherheit dasBerlusconi-Drama. Teile der italienischen politischen Elite scheinen eine Tendenz zu ökonomischem und finanziellen Masochismus entwickelt zu haben, die nicht ansatzweise Merkmalekontinentaleuropäischer als auch
innenpolitischer Solidarität erkennen lässt. DieserPolitikstil einer kleinen Gruppe ist eine teure egozentrische Übung.

Open in new window

Auch die Industrieproduktion der Eurozone enttäuschte die Erwartungen deutlich. Per Juli kam es zu einem Rückgang um -1,5%. Die Prognose lag bei +0,1%. Der Vormonatswert wurde von +0,7% auf +0,6% revidiert. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um -2,1% nach zuvor -0,4% ein. Hinsichtlich der aktuellen PMIs und der globalen Entwicklung interpretieren wir den Datensatz der Eurozone derzeit noch als Ausreißer.

Der Blick auf den Index der Produktion verdeutlicht, dass sich seit Januar eine Erholung unter Schwankungen einstellt. Der Indexwert ist von 01/2013 bei 95,08 auf aktuell 101,5 Punkte gestiegen (Indexwert Basisjahr 2010 = 100).

Open in new window

Die US-Daten setzten positive Akzente:

Die Arbeitslosenerstanträge sanken per Berichtswoche 7. September unerwartet von zuvor 323.000 auf 292.000. Damit wurde der niedrigste Wert seit 2006 markiert. Da in der Berichtswoche der Feiertag "Labour Day" lag, mahnen US-Analysten bei der Interpretation zur Vorsicht bezüglich der Extrapolation. Ergo erfolgt der Stresstest dieses Rückgangs in den kommenden Wochen.

Open in new window

Die US-Import- und Exportpreise brachten keine neuen Erkenntnisse. Importpreise waren im Monatsvergleich per August unverändert (Jahresvergleich -0,4%), während Exportpreise um -0,5% sanken (Jahresvergleich -1,1%).

Der Bloomberg Consumer Comfort Index legte in der Berichtswoche per 8. September leicht von -32,3 auf -32,1 Punkte zu. Diese Entwicklung darf als positives Indiz für die Veröffentlichung des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan interpretiert werden.

Open in new window

Das Federal Budget (Teilmenge des gesamten öffentlichen Haushalts) lieferte per Berichtsmonat August ein Defizit in Höhe von -147,9 Mrd. USD nach-97,6 Mrd. USD im Vormonat und -190,5 Mrd. USD im Vorjahr.

Der beigefügte Chart belegt die sukzessive Besserung, die ab 2011 erkennbar ist. Im Gegensatz zu der Eurozone handelt es sich in den USA um eine konjunkturell bedingte Reduktion der Defizite, während es sich bei der Reduktion der Neuverschuldung der Eurozone um eine strukturelle Gesundung handelt. Erst bei dauerhaften Wachstum kommt dann die konjunkturelle Gesundung der Haushalte in der Eurozone dazu.

Unverändert sind wir in Bremen erstaunt, dass dieser für Nachhaltigkeit unglaublich elementare Unterschied zu den USA und auch Japan weder in der Politik noch von den führenden akademischen Kreisen sachgerecht öffentlich thematisiert wird.

Open in new window

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Immer mehr kristallisiert sich eine Bandbreite zwischen 1.27 - 1.35 heraus, die durchaus einen politischen Beigeschmack hat.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"