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Warten auf die Bundestagswahl - US-Konjunkturdaten erfrischend - Baltic Dry Index!

20.09.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.53 Uhr) bei 1.3532, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im US-Geschäft bei 1.3510 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.40, während EUR-CHF bei 1.2323 oszilliert. Die Bundestagswahl rückt heute in den Mittelpunkt des Marktinteresses: Unfälle sind für die grundsätzliche Politikausrichtung hinsichtlich der europäischen Krisenpolitik grundsätzlich nicht auf der Agenda.

Gleichwohl mag das Parlament nach der Wahl diesbezüglich etwas "bunter" sein, als in der jetzigen Legislaturperiode.

Ob die im Wahlangebot stehende Ideologie einer orthodoxen ordnungspolitischen Ausrichtung mit einer nationalstaatlichen Grundtendenz in einem Umfeld der Machtachsenverschiebung auf globaler Ebene Lösungsansätze für Deutschland, deutsche Arbeitsplätze, die Eurozone, die EU als auch das globale Umfeld liefert, muss jeder Wähler für sich entscheiden.

Ob bei der Wahl die Reformerfolge der Reformländer angemessen0 gewürdigt werden und damit europäische Solidarität mit Leben erfüllt wird, wird sich am Sonntag zeigen.

Es macht einen großen Unterschied, welche Regierungskoalition schlussendlich das Rennen macht.

Fakt ist, dass es Deutschland als ökonomischem Zentrum der Eurozone derzeit insbesondere im Verhältnis zu anderen Industrienationen sehr gut geht. Das gilt für die Strukturlage und die Konjunkturlage als auch die Lage am Arbeitsmarkt. Hier hat die amtierende Regierung geliefert. Der Fokus auf die Ist-Situation verstellt jedoch den Blick auf die Fragilität dieser Position. Der reale Investitionsfluss ist in Deutschland unterproportional ausgeprägt (OECD-Vergleich). Das erodiert den Kapitalstock, der Grundlage für die Wirtschaftskraft ist, im Vergleich zu unseren Mitbewerbern.

Auch die öffentlichen Investitionen in Infrastruktur stellen diesbezüglich ein markantes Risiko dar (Netzausbau, Straße, Schiene).

Diese Konstellation gefährdet langfristig (2+ Jahre) das Wirtschaftscluster, dass für das Hochlohnland Deutschland von elementarer Bedeutungist.

Diese reale Investitionsflaute ist auch korreliert mit der Frage der Energiesicherheit und den Energiekosten für unser energieintensives Wirtschaftsmodell (u.a. Metall, Maschinenbau,
Automobil, Chemie …).

Auf diese Investitionsflaute muss eine zukünftige Regierung reagieren, ansonsten spielten wir leichtfertig mit der Zukunft des deutschen Standorts und der Zukunft unserer Kinder. Wir wünschen Ihnen bei Ihrer Wahlentscheidung den richtigen Weitblick und bei der Wahlparty Spannung und Freude!

Die gestern aus den USA veröffentlichten Daten waren erfrischend:

Die Arbeitslosenerstanträge per Berichtswoche 14.09. legten von 294.000 (revidiert von 292.000) auf 309.000 zu. Die Prognose lag bei 330.000. Das aktuelle Niveau markiert den niedrigsten Stand seit 2007. Das sind fraglos ermutigende Signale. Raum für Euphorie bieten diese Daten dennoch nicht. Fakt ist, dass in der Krise hochwertige Beschäftigung abgebaut wurde (hohe Lohnsummen) und der Beschäftigungsaufbau mehrheitlich im Niedriglohnsektor stattfindet. Quantität sagt nichts aus über Qualität.

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Der Bloomberg Consumer Comfort Index legte in der Berichtswoche per 15.09. von zuvor -32,1 auf -29,4 Punkte zu. Offenbar hat die Entspannung der Syrienfrage auch positive Impulse auf den US-Verbraucher.

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Die US-Frühindikatoren nach Berechnung des Conference Board setzten per August mit einem Anstieg um 0,7 Punkte (Prognose 0,6) nach zuvor +0,5 Zählern positive Akzente. Der Index hat jetzt das höchste Niveau seit April 2008 erreicht.

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Der Philadelphia Fed Business Index schoss völlig unerwartet per September von zuvor 9,3 auf 22,3 Punkte nach oben und markiert den höchsten Wert seit 2 ½ Jahren. Dieser Anstieg wurde in den Subindices gespiegelt. Der Auftragsindex legte von 5,3 auf 21,2 Punkte zu. Der Beschäftigungsindex verbesserte sich von 3,5 auf 10,3 Zähler. Der Index, der Investitionspläne abgreift, nahm von 20,8 auf 27,7 Punkte zu. Die USAbieten Energie billig an - der Zug energieintensiver Investitionen geht Richtung USA (Verweis auf das deutsche Problem!).

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Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien überzeugte per Berichtsmonat August unerwartet mit einer Zunahme von annualisiert 5,39 Mio. auf 5,48 Mio. Objekte. Die Prognose lag bei lediglich 5,25 Mio. Einheiten. Der Blick auf nachfolgenden Chart verdeutlicht den Anstieg der Umsätze, die jetzt im Bereich der Spitze der Zwischenerholung per 2009 oszillieren, die durch massive Subvention durch öffentliche Mittel verursacht wurde.

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Zum Abschluss werfen wir einen Blick auf den BalticDry Index. Hier wird die Preisentwicklung im Bereich des Schiffstransports der Massengüter abgebildet.

Der aktuelle Anstieg der Charterpreise ist Ausdruckerhöhter Nachfrage nach Schiffsraum und verstärkter Verkehre. Erhöhter Transport ist der Frühindikator für erhöhte Produktion. Der Anstieg der Charterraten ist ermutigend hinsichtlich der weiteren positiven Entwicklung der globalen Konjunkturlage, der globalen Beschäftigungslage und der Gesundung fiskalischer Defizite durch positive Konjunkturzyklik.

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Es gilt jetzt auf globaler Ebene politische Unfällezu vermeiden, um dieses positive Setup nicht zu gefährden.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3400 -30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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