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Viele Neuigkeiten - trotzdem kaum Bewegung an den Märkten

27.09.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.57 Uhr) bei 1.3491, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im US- Geschäft bei 1.3473 markiertwurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133.05, während EUR-CHF bei 1.2270 oszilliert.

Es tut sich einiges in der Welt, die Märkte lässt es jedoch ziemlich kalt. Der Bewegungsradius bei Risikoaktiva und den allermeisten Devisenpaaren istmomentan sehr klein. Dabei gibt es erfreuliche Marko-Nachrichten aus Syrien, wo die USA und Russland als Hauptparteien eine Übereinkunft über die Verwendung der syrischen Chemiewaffen getroffen haben. Damit ist ein Eingreifen in den Bürgerkrieg von außen ein gutes Stück unwahrscheinlicher geworden. Russland ist es dabei gelungen, insbesondere den USA und denanderen westlichen Staaten diplomatische Zugeständnisse abzuringen. Einen Angriff der USA imAlleingang haben die russischen Diplomaten vorerst verhindert. Diese Nachrichten entspannen die Lage zwar noch nicht nachhaltig, aber eine Resolution ist ein gutes Fundament für das weitere Zusammenkommen der verschiedenen Parteien, die ihren Einfluss geltend machen.

Daneben hat sich ein weiterer Unsicherheitsfaktor vorerst beruhigt. Der UN-Sicherheitsrat hat sich mit dem Iran darauf verständigt am 15./16. Oktober Gespräche über den Atomstreit zu führen.

Damit wird eine Zuspitzung unwahrscheinlicher, was angstgetriebenen Druck von den Ölnotierungen nehmen dürfe, wenn die Schifffahrt weiterhin ungehindert die Straße von Hormus durchfahren kann. Dabei können die Gespräche - obwohl es noch keine Ergebnisse gibt- als historisch eingestuft werden. Die diplomatischen Beziehungen der beiden Länder liegen seit mehr als 30 Jahren auf Eis. Nun strebt man innerhalb eines Jahres Lösungen an - natürlich ist es unmöglich vorab ein Zeitfenster festzulegen, aber die diplomatischen Dienste und Außenminister haben es anscheinend geschafft die neue iranische Regierung an den Verhandlungstisch zu bekommen. Dies alleine ist schon eine Leistung, dieals Erfolg gewertet werden sollte, bevor überzogene Erwartungen an die Beteiligten gestellt werden.

Nicht nur auf der Weltbühne, sondern auch in Europatut sich etwas. Großbritannien hat sich kurzfristig bei dem Thema der EZB-Bankenaufsicht verweigert und seine Zustimmung für das notwendige Gesetz nicht gegeben. Das Land wird, obwohl es nicht einmal Euro-Teilnehmer ist, seiner Sonderrolle innerhalb der EU wieder einmal gerecht. Dieses Störfeuer kann den ohnehin engen Zeitplan ins Wanken bringen, zumal nicht klarwird, warum das britische Parlament weiteren Beratungsbedarf vorgibt zu haben. Das Spiel auf Zeit zeigt einen Schuss britischer Egozentrik, ab und zu das Zünglein an der Waage zu sein.

Die europäische Begleitmusik ist dabei eher negativgeprägt. In Italien und Griechenland gibt es Drohungen über Auseinanderbrechen der Regierungen, Portugals Regierung kommt mit seinem Sparpaket nicht wirklich voran und in Irland mehrensich Sorgen um eine erneute Vermögenspreisblase bei Immobilien. Nebenher bleibtSlowenien als heißer Rettungsschirmkandidat im Rennen…

All diese Faktoren bringen uns in der aktuellen Situation keine Bewegungen. Der Fokus liegt auf den Notenbanken EZB und FED. Besonders von Seiten der FED mehren sich Signale, dass das bisherige Vorgehen die Unsicherheit der Märkte nur Befeuert hat statt Entspannung mit sich zu bringen. Inzwischen gibt es Gedanken, das Tapering an eine Zahl vom Arbeitsmarkt zu knüpfen, um eine bessere Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten. Neue Erkenntnisse könnten die US- Zahlen in der kommenden Woche liefern.

Ab Mitte der Woche erwarten wir Konjunkturzahlen vom ISM-Index und zum Ende der Woche die wichtigen Arbeitsmarktdaten (ADP-Umfrage, Neuanträge Arbeitslosenhilfe und Arbeitslosenquote). Die EZB-Direktoren entscheiden schon am Mittwoch zusammen über ihre weitere Strategie. Die Pressekonferenz ab 14.30 Uhr bringt erfahrungsgemäß wieder Bewegungen mit sich.

Daten von Gestern:

Die Banken zeigen sich gegenüber Haushalten und Firmenkunden weiter zurückhaltend bei der Kreditvergabe. Im August lag die Kreditvergabe verglichen mit dem Vorjahreswert um 2 Prozent tiefer oder 11 Mrd. Euro niedriger als im August 2012. Aber auch die Nachfrage nach Krediten war rückläufig. Die schwache Kreditversorgung der Realwirtschaft gilt als eines der Kernprobleme der Eurozone bei der Überwindung der Krise. Verglichen mit den USA, wo seit Beginn 2010 die Kredite um 6% zunahmen, verringerten sie sich in Euroland um 6%.

Die von der Zentralbank beobachtete Geldmenge M3 stieg um 2,3%, weshalb die EZB weitere Spielräume zur Ankurbelung der Geldnachfrage schaffen kann.

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Die gestiegenen Hypothekenzinsen machten sich im August bei den bevorstehenden Hausverkäufen bemerkbar. Der Wert lag um 1,6 niedriger als zuvor und bei 107,7. Der Index ist damit den dritten Monat hintereinander rückläufig. Der Vormonat wurde leicht von 9,5 auf 9,4 revidiert.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3400 -30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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