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Government Shutdown - es ist passiert!

01.10.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.3543, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im europäischen Geschäft bei 1.3478markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.12. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.90, während EUR-CHF bei 1.2230 oszilliert.

Die USA haben sich in einen Haushaltnotstand manövriert. Die Frist zur Einigung ist heute um 6.00 Uhr unserer Zeit abgelaufen. Eine Einigung über einen Übergangsetat zum Start des neuen Fiskaljahres konnte nicht gefunden werden. Obama spricht von Erpressung, denn die Republikaner verlangen für ihre Mitarbeit, dass die Gesundheitsreform mit einem Jahr Verzögerung starten soll. Das kommt für Obama aber überhaupt nicht in Frage. Leidtragende sind bis zu 800.000 Beamte, die in Zwangsurlaub geschickt werden. Lediglich dasMilitär ist nicht betroffen. Hier wurde heute Nacht ein Sondererlass unterzeichnet. Tausende Beamte müssen dagegen in den Zwangsurlaub gehen.

Wie lange dieser shutdown andauern wird, ist nicht absehbar, aber in jedem Fall so lange bis sich die beiden großen Parteien endlich einig werden. 1995/1996, als es eine ähnliche Situation gab, zog sich die Lösung drei Wochen hin.

Der Aufschwung, in dem sich das Land gerade befindet, wird durch diesen Notstand auch betroffen sein. Kosten von bis zu 300 Mio. USD/Tag stehen im Raum. Wie genau die Auswirkungen im Endeffekt aussehen werden, lässt sich nur hochrechnen. Klar ist aber, dass das fragile Wachstum, das erst durch die Notenbanken ermöglicht wurde, einen Dämpfer bekommen wird. Dieser wird umso größer ausfallen je länger eine Einigung aussteht.

Die Lehren aus der angeordneten Zwangsverwaltung "Sequester" Anfang des Jahres haben uns gezeigt, dass die Auswirkungen nicht so dramatisch waren wie propagiert wurde - jetzt sprechen wir aber von anderen Dimensionen.

Diese eigentlich schlechten Nachrichten setzen den Aktienmärkten aber nicht zu, sondern - im Gegenteil - stützen ihn. Durch die angeknackste Lage wird die FED auf ihrer nächsten Sitzung mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mit dem Tapering beginnen, sondern weiterhin auf dem Gaspedal bleiben. Das beflügelt die Nachfrage nach Risikoaktiva und US-Staatsanleihen. Rohstoffe geben dagegen nach - hier wird dagegen ein realer Nachfragerückgang befürchtet.

Auf der Devisenseite hat sich der Euro weiter Luft verschafft. Heute Morgen ging es auf ein 8-Monats-Hoch von 1,3588. Unterstützend wirkt dazu dass, wenn morgen im italienischen Parlament die Vertrauensfrage gestellt wird, einige von Berlusconis Minister signalisiert haben, dass sie sich gegen ihn stellen möchten. Dieses Vorgehen würde dafür sorgen, dass die Chance auf stabile pro-europäisch geprägte Politik weiter Bestand hat.

Die Markit-Einkaufmanagerindizes für Europa stützenebenfalls, sie signalisieren weitere Erholung, auch wenn sie auch nicht überall im Wachstumsbereich liegen.

Japan liefert ermutigende Anzeichen von der Konjunkturfront, Chinas Einkaufmanager sind weiter
positiv gestimmt. Brasiliens Wachstum soll in diesem Jahr bei 2,5% liegen. In Summe wirken diese Daten positiv - auch wenn die Entwicklungen am Arbeitsmarkt in Europa weiter schwach bleiben und der Turnaround noch auf sich warten lässt.

Der Chicago Einkaufmanagerindex stieg unerwartet um2,7 Zähler auf 55,7 in dem Berichtsmonat September. Erfreulich stachen die Neubestellungen hervor, die jetzt bei 58,9 Punkten liegen. Der Subindex liegt nun wieder auf dem Niveau von Februar.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3400 -30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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