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Ein spannender Tag liegt vor uns …

02.10.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.52 Uhr) bei 1.3524, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im asiatischen Geschäft bei 1.3508 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.15, während EUR-CHF bei 1.2255 oszilliert.

... und Italiener treffen heute die wichtigen Entscheidungen. Da ist zum Einen die EZB, die um 13.45 Uhr den neuen (vermutlich alten) Leitzins verkünden wird und ab 14.30 Uhr in der Pressekonferenz Rede und Antwort stehen. Die niedrigen Inflationsdaten geben der EZB weiter die Möglichkeit an ihrem Versprechen der niedrigen Zinsen festzuhalten. Trotzdem kann sie mit ihren Aussagen für Bewegungen an den Märkten sorgen, da jede Formulierung Draghis genau studiert wird. Das Überraschungspotenzial ist unter dem Strich aber nur gering, im Kontext der letzten Entwicklungen wird die EZB in erster Linie versuchen mit ihren Aussagen den Markt zu stabilisieren.

Ein zweites wichtiges Ereignis stellt die Vertrauensabstimmung im italienischen Parlament dar.

Heute stellt der Premier Enrico Letta die Vertrauensfrage, nachdem Berlusconi angedroht hatte die Regierung platzen zu lassen. Letta benötigt die Unterstützung der Berlusconi-Partei, um seinen europafreundlichen Kurs fortzusetzen. Das Risiko, dass die notwendige Mehrheit Berlusconi folgt und die Regierung platzt ist vorhanden, aber keineswegs eindeutig. Ob ihm die notwenige Zahl an Gefolgsleuten folgen wird, ist zumindest zweifelhaft. Es gibt eine starke Gruppe innerhalb der PDLAbgeordneten, die Berlusconi lieber jetzt als gleich loswerden wollen. Diese "Rebellen" zeigen sich pro Letta - er kann angeblich sogar auf eine Zahl von 40 Parlamentariern der PDL hoffen.

In diesem Zusammenhang ergibt sich eine Kuriosität. Das Defizitziel von 3% oder weniger wird wahrscheinlich doch eingehalten, wenn Letta an der Macht bleibt, denn dann werden geforderte Steuererleichterungen wohl nicht Durchgewunken.

In Frankreich nimmt die Politik ebenfalls "kuriose" Formen an. Frankreich möchte Unternehmer für Fabrikschließungen mit Strafen belegen. Wir sind irritiert über diese Form, wie der Staat immer weiter in die nationale Wirtschaft eingreift. Statt mit attraktiven Bedingungen und guter Infrastruktur dafür zu sorgen, dass es voran geht, ist der Erhaltungsdrang extrem ausgeprägt. Statt Strukturreformen und einem attraktiven Arbeitsmarkt werden Unternehmen mehr oder weniger von der Regierung erpresst. Auch der französische Staat ist nicht der bessere Unternehmer, sondern sollte endlich notwendige Veränderungen energisch voranbringen. Dann wird die Wirtschaft von alleine die Kapazitäten nicht nur beibehalten - sondern ausbauen.

Daten von Gestern:

Der ISM Index für das verarbeitende Gewerbe hat im September so stark zugelegt wie seit annähernd zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der neue Wert von 56,2 Punkten lag nochmals über dem guten Vormonatswert von 57,1 Zählern und legte den vierten Monat in Folge zu. Ökonomen wurden überrascht, denn es wurde mit einem Rückgang gerechnet. Besonders erfreulich entwickelte sich der Subindex Beschäftigung, der mit einem Wert von 55,4 weiter solide Expansion anzeigt. Dies ist in dem Subindex erst die zweite Zunahme innerhalb der vergangenen sechs Monate. Auch die durchgesetzten Preise stiegen abermals. Sie legten um 2 Zähler auf 56,5 zu.

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Ist der Trend der steigenden Arbeitslosigkeit auf Europa-Ebene gestoppt? Es sieht so aus, wenn wir uns den Chart über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit anschauen. Bis zum zweiten Quartal 2013 sahen wir teilweise stark steigende Zahlen, bevor im zweiten Quartal eine Verstetigung bei 12,1% einsetzte, was gleichzeitig das vorübergehende Hoch darstellte. Im Juli ist die Arbeitslosenquote erstmals wieder rückläufig (-0,1%), im August hat sie sich bei 12,0% festgesetzt.

Die Quote sank am stärksten in Irland, Portugal, der Slowakei und Luxemburg. Traurige Spitzenreiter bei den Arbeitslosen bleiben Spanien mit 26,2% und Griechenland mit 27,9%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3400 -30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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