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Eine glänzende Zukunft

10.05.2004  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
- Seite 3 -
Bullion-Banken, Hedgefonds und Institutionelle übernehmen und verkaufen das Leihgold am Markt, investieren den Erlös und Aktien oder andere Anlageinstrumente, erzielen (meist) hohe Renditen, kaufen das Gold, was zwischenzeitlich (hoffentlich) im Preis weiter fiel, billiger zurück und übereignen es der Zentralbank wieder. Dieses Spielchen des "gold carry trades" an dem sich 75 Zentralbanken beteiligen, war die vergangenen Jahren (wenngleich von der Öffentlichkeit unbemerkt) gross in Mode und machte viele Hedgefonds reich. Es beweist: Gold bringt tatsächlich Zinsen und Gewinne.
Dem Kleinanleger bleibt dieser direkte Weg aber versperrt. Er kann sich jedoch indirekt an derartigen Fonds oder als Aktionär an Goldminen mit Dividendenzahlungen beteiligen, falls ihm die Zinslosigkeit wider den Strich geht. Noch einmal: Langfristig hat Gold alle Zins- und Inflationsverluste immer wieder aufgeholt und sogar überholt.
Der Igel holt den Hasen am Ende immer ein.
Übrigens: Wenn keine Zinsen anfallen, fallen auch keine Steuern an und die Kaufkraft Ihrer Anlage nimmt mittel- und langfristig immer zu.
Eine steuerfreie Anlage (noch dazu anonym) muss man heute mit der Lupe suchen.


  • An US-Schatzbriefen sind auf jeden Fall mehr Zinsen zu verdienen als an Gold. Warum trennen sich die Zentralbanken dann nicht davon?

  • Sie halten erhebliche Bestände an Treasury Bills, die aufgrund des anhaltenden (neuerdings schwächelnden) Wirtschaftsbooms in den USA auch als solide Anlage gelten. Doch wie schnell sich Szenen wandeln beweist die Situation Anfang der 80er Jahre, als die Amerikaner 17% und die Kanadier 21% an Zins bieten mussten, um überhaupt Käufer für ihre Dollars zu finden. Gute Zeiten dauern nicht ewig. Eine ähnliche Phase wird wieder kommen.

    Die Asiaten schlitterten in den 90er Jahren über Nacht in eine schwere Wirtschafts- und Währungskrise, obwohl sie noch Wochen vorher weltweit als die grössten wirtschaftlichen Vorbilder hingestellt wurden, die es je gab. Wer damals rechtzeitig auf Gold (oder Dollars) umstieg, konnte sein Vermögen retten. Andere verloren durch massive Währungsverluste den Grossteil ihrer Kaufkraft.
    Weiterhin haben Studien eindeutig gezeigt, dass die in Kaufkraft gemessene Rendite einer Goldanlage über die letzten 100 Jahre erstaunlicherweise höher ausfiel als diejenige einer vergleichbaren Investition in US-Schatzbriefe.


  • Wie steht es mit den in den Medien hochstilisierten Zentralbankverkäufen?

  • Dies ist zum grossen Teil Show. Trotz aller offiziellen Verkäufe wurden heimlich auch Käufe getätigt. Viele Zentralbanken schieben ihre Goldvorräte insgeheim unter sich hin und her, wobei Verkäufer meist genannt werden, doch die Käufer fast immer anonym bleiben. Das Ganze drückt als erwünschter Effekt auf den Marktpreis. Schliesslich wollen sich die Hochburgen der Finanzwelt nicht durch Schwächung der - und Vertrauensverlust in die - Papierwährung zugunsten des Goldpreises selbst das Wasser abgraben. Ein solcher Akt entspräche der Abschaffung des Kreuzes und der Bibel durch den Papst.
    Fakt ist: In den letzten 15 Jahren trennte sich das Kartell der Zentralbanken insgesamt gesehen nur von 10% ihrer Goldvorräte (einzelne, inoffizielle Schätzungen durch Experten sprechen von höheren Zahlen und gehen bis zu 20%). Welche Zahlen auch korrekt sein mögen, sie sind auf jeden Fall relativ niedrig. Zur Beachtung: Die in der Tat ausgeliehenen Goldmengen zählen offiziell als "vorhanden". Die physische Abwesenheit, sprich, leere Goldregale in den Kellern der Zentralbanken, mit Schuldscheinen anstelle der Barren, stört weder Staat noch Banken noch Statistiker. Das Gold ist für sie - und für die Öffentlichkeit, trotz physischer Abwesenheit "vorhanden".

    Dass sich einzelne Länder, wie Kanada und die Benelux-Staaten, nahezu vollständig von Goldreserven entblössten, ändert nichts an dieser Tatsache. Das verkaufte Gold liegt jetzt bei den Schwester-Reservebanken in beispielsweise New York, Taiwan (kauft jährlich über 100 Tonnen), Peking, Bombay (Indien absorbiert 800 Tonnen pro Jahr) oder Paris. Die Türkei meldete im ersten Quartal 2000 beispielsweise einen Nettozufluss von 53 Tonnen. Sie kauft Gold und profitierte davon, denn der Dollar verlor 30% an Wert, während Gold über 30% gewann - keine schlechte Anlageentscheidung der Türken, Inder und Chinesen.
    Die Regierung in Washington denkt im Übrigen nicht daran, sich von ihren rund 8.000 Tonnen (Zahl auf dem Papier) zu trennen.


  • Der Goldpreis fällt immer wieder, nachdem er sich zwischenzeitlich erholte. Wird es daher nicht Zeit zum Liquidieren?

  • Nur seit Anfang 1980 (zu 852 US$ oder etwa 4000 Sfr. die Unze) zeigte der Preistrend bis vor zwei Jahren nach unten. Dann war der Preisboden gefunden und der Trend weist wieder nach oben. Gold ist historisch gesehen billig wie nie. Man steigt in einen Markt ein, wenn er am Boden liegt oder anfängt sich zu erholen, wie derzeit - und nicht wenn er boomt. Jetzt wäre eher die Zeit zum Kaufen als zum Liquidieren. Der Goldpreis hat noch einen langen Marsch vor sich und steht am Anfang eines Bullen-Marktes, während die Papieranlagen am Anfang eines Bären-Marktes stehen. Im Übrigen musste wenigstens die Hälfte der noch vor 20 Jahren aktiven Goldminen bereits schliessen. Das Aus für den Rest käme beim Unzenpreis von 200 US$ oder darunter. Nur ganz ganz wenige Minen fördern zu Tiefstpreisen noch wirtschaftlich. Damit käme das Angebot praktisch zum Erliegen und die Nachfrage triebe den Preis nach oben, was allerdings zur schrittweisen Wiederinbetriebnahme von Minen führte, was wiederum verhindert, dass die Preise (unter geregelten Verhältnissen) ins Astronomische schiessen. Allerdings dauert es Jahre, bis alte, stillgelegte. oder ganz neue Minen (wieder oder endlich) voll produzieren.


  • Könnten die Zentralbanken den Preis in den Nullbereich drücken?

  • Theoretisch und für kurze Zeit durch Dumping grosser Mengen ja. Doch wäre ihr Pulver nach kurzer Zeit verschossen und damit ihre Möglichkeiten der Marktmanipulation vertan. Dann wären sie den Marktkräften hilflos ausgeliefert. Vielleicht haben 15 europäische Zentralbanken im September 1999 auch aus diesem Grund erklärt, in den nächsten fünf Jahren nicht mehr als 2.000 Tonnen auf den Markt werfen zu wollen. (Der Unzenpreis stieg daraufhin sprunghaft an).

    Damit wollen die Reservebanken eine Tradition fortsetzen, denn ihre tatsächlichen Abgaben lagen schon lange im Bereich von 400 Tonnen pro Jahr was etwa 20% des gesamten Angebotes, bestehend aus Förderung, eingeschmolzenem Goldschmuck, Recycling der Industrie usw. ausmacht. Es ist also nicht die schiere Menge, die die Preise drückt, sondern die schlechte Stimmung der potentiellen Investoren. Diese glauben, dass die Banken einfach nur ihre Goldschleusen nach Belieben zu öffnen brauchen und schon ist der Preis kaputt. Daraus folgt das Motto: Es hat keinen Sinn in Gold zu investieren, denn 28.000 Tonnen stehen drohend im Markthintergrund. Dieses psychologischen Vorteils wollen sich die Banken natürlich nicht begeben. Es ist eine äusserst preiswerte Methode der Marktmanipulation, freilich nicht die einzige.
    Sollte der Preis merklich ansteigen, wird am Markt mit Abgaben interveniert. Wird der Preisverfall unerträglich, reagiert man mit Ankäufen. Dieses Spiel funktionierte in den letzten Jahren hervorragend.


  • Haben die Asienkrise, die Argentinienkrise und jetzt die Mittelostkrise, einschliesslich der Okkupation des Irak nicht bewiesen, dass Gold seine Rolle als Krisenmetall ausgespielt hat?

  • Ganz im Gegenteil. Goldhalter in Thailand, Korea, Argentinien und im Irak gewannen gegenüber den eigenen Währungen (und sogar gegenüber dem Dollar) enorm. Dies traf sinngemäss auch auf die dortigen Zentralbanken zu.


  • Macht Goldbesitz nicht in einer nahezu inflationsfreien Welt lächerlich?

  • Keineswegs. Erstens herrschen in großen Teilen der Welt hohe Inflationsraten und zweitens hat das Entwertungsgespenst starke Überlebenskraft bewiesen. Von Zeit zu Zeit kehrt es zurück und wütet einige Jahre. Wer einen Blick auf die Preisanzeigen an Tankstellen und Supermärkten wirft, oder die steigenden Ausbildungs- und Krankenkosten bedenkt, ist vom Märchen der "Nullinflation" sofort geheilt.


  • Was macht Gold überhaupt wertvoll?

  • Der "Wert" des gelben Metalles besteht in einem Gemisch aus Seltenheit, Schönheit, mystischer Faszination, Korrosionsbeständigkeit, Dehnbar- und Formbarkeit (es lassen sich Folien von einer "Dünne" herstellen, die dem menschlichen Auge nicht mehr sichtbar sind), Schmucktradition, elektrischer Superleit- und Kontaktfähigkeit (etwa 280 Tonnen verbraucht allein die Elektronik pro Jahr), Heilwirkung (Blutreinigung usw.), Nachfrage nach Zahnersatz (etwa 75 Tonnen pro Jahr), leichte Transport- und Lagerfähigkeit, Anerkennung als weltweites Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel, begrenzte Vermehrbarkeit, Nichtbindung an irgendwelche Versprechen (Papiere) oder Bonitäten von Schuldnern, unbegrenzter Haltbarkeit (selbst nach Jahrhunderten im Meerwasser) und seiner Rettungsfunktion in Zeiten von Krieg, Flucht oder Krise.




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