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Frankreich kommt in Bewegung - US-Arbeitsmarktbericht enttäuschend …

23.10.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.49 Uhr) bei 1.3775, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im europäischen Geschäft bei 1.3666markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.20, während EUR-CHF bei 1.2330 oszilliert.

Der französische Geschäftsklimaindex verzeichnete per Berichtsmonat Oktober gemäß der Konsensusprognose einen Anstieg von zuvor 97 auf 98Punkte und markierte den höchsten Wert seit September 2011. Zarte Anzeichen einer Belebungdürfen Zuversicht ausströmen.

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Gestern standen US-Daten im Mittelpunkt des Interesses, allen voran der US-Arbeitsmarktbericht per September. Dieser Bericht konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.

Die Arbeitslosenquote sank im Berichtsmonat geringfügig von 7,3% auf 7,2%. Hintergrund sind einerseits eine nur langsame Zunahme der Anzahl derArbeitssuchenden und andererseits eine extrem geringe Partizipationsrate von unverändert 63,2% (geringste Partizipationsrate seit Ausbruch der Krise 2007 bei einem Ausgangspunkt von 66%).

Die US-Quote ist dank unterschiedlicher (nivellierter) statistischer Ansätze nicht mit der Quote der Eurozone vergleichbar. Die vom Bureau of Labor Statistics ermittelte Quote U-6 liefert ansatzweise Vergleichbarkeit. Diese Quote stellte sich auf 13,6% nach 13,7%.

Der maßgeblich beachtete "Nonfarm Payroll Report" lieferte per September eine herbe Enttäuschung. Die bei 180.000 neu geschaffenen Stellen liegende Prognose wurde mit 148.000 neuen Jobs deutlich verfehlt. Die Dynamik des Jobaufbaus ist aktuell unterproportional.

Wir haben in der Vergangenheit darauf verwiesen, dass die Anzahl neu geschaffener Stellen wenig aussagt. Es geht auch um die Qualität der Beschäftigung. Hochwertige Jobs wurden in der Krise verloren. Die Qualität neuer Jobs (Teilzeit, Billigjobs) ist dagegen unverändert schwach.

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Dieser Arbeitsmarktbericht der USA war Auslöser einerseits deutlicher USD-Schwäche als auch andererseits Katalysator festerer Aktienmärkte und Anleihemärkte.

Basis dieser breiten Marktbewegung ist die sachlichfundierte Unterstellung des Marktes, dass der Zentralbank "Spin", Medienhype und Markt "Spin", den wir hier im Forex Report mit deutlicher Kritik zeitgerecht (nicht als Nacherzählung) begleiteten, eben nur "Spin" und nicht nachhaltige Analyse war. Wir haben unter anderem sachlich thematisiert, dassdie selbsttragenden Elemente der US-Wirtschaft unausgeprägt sind. Wir sprachen unter anderem von einer Vollkaskoversicherung der Federal Reserve. Das Thema der anhaltenden quantitativen Maßnahmen wird uns länger begleiten, als es von den "Profis" weisgemacht wurde.

Es kommt jetzt auf absehbare Zeit aus den USA und Japan monatlich zu einer Schaffung von circa 140 - 145 Mrd. USD Überschussliquidität. Das ist schlicht weg und ergreifend sportlich. Von einer Reduzierung der Überschussliquidität ist aus diesenZentren auch nicht nur in leisesten Ansätzen zu hören. Nur das wäre kritisch!

Japan und USA sind die Länder, die keine Strukturreformen leben. Die Eurozone ist da ganz anders aufgestellt! Das macht den Unterschied aus. Wer Strukturen verändert, verändert mittelfristig Konjunkturverläufe (Angebotspolitik). Wer auf Kosmetik setzt, setzt prinzipiell auf Inflation. Das zwingt uns, noch einmal auf den Edelmetallsektor zu schauen: Nachdem Gold- und Silberpreise mangels sachlicher Analyse in der Phase des "Spins" drastisch unter Druck gerieten, stellt sich die Frage, welche Reaktionen jetzt an dieser Front auf uns warten.

  • Wenn die US-Politik unverlässlich ist
  • und die Konjunktur schwächer als unterstellt ausfällt
  • und Überschussliquidität üppiger generiert wird als vor März 2013,

darf man nicht nur, sondern muss in Frage stellen, ob der USD nachhaltiges weiteres Aufwärtspotential gegenüber den Währungen Gold und Silber oder bedeutendes Abwärtspotential hat?

Gold und Silber haben weder Konjunktur-, Haushalts-, noch Struktur- oder gar politische Probleme, sondern sind in der physischen Form einfach nur knapp und können nicht wie USD bei der Fed oder den Futures an der Comex (Papiergold!!!) aus der Luft heraus generiert werden …

Die Bauausgaben legten in den USA per BerichtsmonatAugust um +0,6% zu. Die Prognose stellte sich auf +0,4%. Der Vormonatswert wurde von +0,6% auf +1,4% revidiert. Diese Entwicklung ist ermutigend. Der Blick auf den Chart belegt, dass damit die Bautätigkeit sich auf dem Niveau von 2003 befindet. Es ist also noch bei weitem nicht der große Wurf …

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3620 - 1.3650 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

Anmerkung Redaktion: Herr Hellmeyer ist Referent auf der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 8. & 9. November in München stattfindet.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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