Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Tag der Einkaufmanagerindizes - neue Bewegungen voraus?

24.10.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.57 Uhr) bei 1.3800, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im europäischen Geschäft bei 1.3666markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97.57. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.74, während EUR-CHF bei 1.2308 oszilliert.

Auch gestern setzte sich der Trend der vergangenen Tage fort. Die Bandbreite im Handel EUR/USD wurde zuletzt immer enger, was einen Ausbruch wahrscheinlicher machte. Heute Morgen ging es nach guten chinesischen Einkaufmanagerzahlen erstmals seit über zwei Jahren über die 1,3800-Marke. Nachdem die französischen Zahlen etwas schwächer tendierten als zuletzt (Dienstleistungen Oktober 50,2 nach 51,0 und verarbeitendes Gewerbe 49,4 nach 49,8) kann der Euro die 1,3800 Hürde gerade noch verteidigen.

Die Zahlen aus Europa (Spanien, Deutschland und gesamte Eurozone) folgen im Laufe des Vormittages. Sie werden alle im Wachstumsbereich über 50 Punkten und verbessert gegenüber den letzten Zahlen erwartet.

Nach dem erfolgreichen - aber noch zu bestätigendenAusbruch - gibt es heute Nachmittag noch Impulse vom US-Arbeitsmarkt, wo wieder die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ein Bild nach dem Government Shutdown vermitteln können. Während der Notmaßnahme waren knapp 170.000 Angestellte von Firmen, die direkt mit den Behörden zusammenarbeiten, entlassen worden. Die Frage wird sein: Sind noch Nachwirkungen dieses Shutdowns zu spüren oder gibt es bereits wieder Entspannungstendenzen?

Tendenziell bleibt der Euro in diesem Umfeld, das mehrheitlich von weiter fortgesetztem QE3 in USA ausgeht, gut unterstützt. Erst ein Rücksetzer unter 1,3750 bringt weiteres Abwärtspotenzial mit sich. Hier ist Vorsicht angesagt.

In der Welt gehen viele Dinge derzeit ihren gewohnten Gang. Der scheidende EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso mahnt die Eurostaaten nicht von ihren Reformvorhaben abzuweichen und vergleicht die aktuelle Situation mit einem Abstieg vom Gipfel. Wir im Norden haben zwar keine Berge in der Landschaft, aber ein Abstieg beim Bergsteigen erfolgt normalerweise nachdem der Gipfel erklommen wurde. Von daher ergibt dieser Vergleich mit der Situation der Eurozone durch aus Sinn…Die riskanten und anstrengenden Reformen sind mehrheitlich umgesetzt, trotzdem reicht es nicht aus den Weg nicht vollständig zu gehen. Beim Abstieg lauen mitunter große Gefahren. Ermüdet vom anspruchsvollen Aufstieg und den Erfolg vor Augen kann schnell ein Abrutschen passieren, wenn man sein Ziel für kurze Zeit aus den Augen verliert.

Meint Barosso Griechenland? Wahrscheinlich, geradeweil das Land lieferte in den letzten Tagen positive Überraschungen beim Primärhaushalt und gibt Anlass zur Hoffnung, dass es im kommenden Jahr in den Wachstumsbereich zurückkehrenwird. Es ist nicht alles rosarot, aber es gibt berechtigten Grund zu der Annahme, dass sich hier die schmerzhaften Reformen auszahlen.

Durch die schwere Wirtschaftskrise und die harten Sparmaßnahmen sind die Griechen heute fast 40 Prozent ärmer als vor fünf Jahren. Die Politikersind in erster Linie Vertreter des Volkes. Sie haben ihrer Bevölkerung in den vergangenen Jahren viele Opfer abverlangt, die zweifelsfrei unbedingt notwendig waren, um die Anforderungen derTroika zu erfüllen. Hier stellt sich die Frage wie viel ein Volk vertragen kann - ohne den Rückhalt in der Bevölkerung ist ein Abrutschen in jedem Fall ein gefährliches Szenario. Für Griechenland, aber auch für die Eurozone.

"Aber es ist auch wahr, dass einige Reformen noch nicht umgesetzt worden sind. Da muss Athen noch liefern." sagte Barosso. Wir haben keinen Grund zur Annahme, dass der Reformweg plötzlich verlassen werden wird.

Auch in den USA geht es voran wie gewohnt. Die Regulierungsbehörden haben es versäumt, die fragwürdigen Geschäftsmethoden der Hypothekenbankenim Dunstkreis der Subprimekredite sorgfältig zu überprüfen. Heute werden die „Täter“ zur Kasse gebeten. Die Benachteiligten, die Hauskäufer, haben davon nichts. Das Freikaufen fernab von Schuldeingeständnissen behält immer ein Geschmäckle….und ist bereits „Business als usual“ in den USA.

Das Verbrauchervertrauen in der Eurozone hat sich im vergangenen Monat weiter aufgehellt. Der Wert stieg um 0,4 Zähler auf nunmehr -14,5 Punkte. Damit ist der Wert so gut wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Die Eurozone ist gerade erst aus der Rezession gewachsen, die Frühindikatoren zeigen ein freundliches Bild.

Open in new window

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3620 - 1.3650 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"