Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Positive Akzente aus der Eurozone

30.10.2013  |  Folker Hellmeyer
xxxDer Euro eröffnet heute (08.29 Uhr) bei 1.3742, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im asiatischen Geschäft bei 1.3734 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 135.00, während EUR-CHF bei 1.2367 oszilliert.

Der Nachrichtencocktail aus der Eurozone bleibt positiv ausgeprägt. Der gesteigerte Nutzfahrzeugabsatz, der Aspekte der Steuerersparnis inkludiert und somit eine Vorwegnahme zukünftiger Nachfrage darstellen kann, die zunehmenden Einzelhandelsumsätze in Spanien, die historische Höchstmarke der Beschäftigung in Deutschland und die Zuversichtin Portugal prägen ein Bild, das verstärkte Vertrauensbildung erlaubt.

Open in new window

Die Folgen dieser Zuversicht sind in der Eurozone jedoch wenig erwünscht. Von Frankreich hört man den Wunsch der Befestigung des Euros entgegen zu wirken. Viele Exportunternehmen, unter anderem EADS, haben es versäumt, Absicherungsstrategien auf dem ermäßigten Niveau umzusetzen.

Offensichtlich ist man hier dem "Mainstream" der Analyse als auch gewissen akademischen Kreisen gefolgt. Fakt ist, dass es zu den wichtigsten Aufgaben eines Exportunternehmens gehört, Risiken zu managen. Dem ist offensichtlich nicht in erforderlichem Maße nachgekommen worden. Diesbezüglich stimmen wir Herrn Nowotny zu, dass man mit dem erstarkten Euro leben muss.

Gleichwohl sind wir uns in Bremen sicher, dass finanzielle Repression nicht am Zinsmarkt aufhört. Ergo sind die Veränderungen insbesondere in der Parität EUR-USD voraussichtlich überschaubar.

Auch aus der Schweiz erreichen uns positive Daten, die so nicht ansatzweise erwartet wurden. Der "UBS Consumption Indicator" legte per September stark von 1,32 auf 1,56 Punkte zu. Der KOF-Indikator (vergleichbar zu IFO-Index) nahm von 1,53 auf 1.72 Zähler zu. Damit wurde der höchste Wert seit 09/2012 und der zweihöchste Wert seit 07/2011 markiert. DiePrognose lag bei 1,60 Punkten.

Die US-Erzeugerpreise sanken unerwartet im Monatsvergleich um -01,%. Die Prognose lag bei +0,2%: Im Jahresvergleich ergab sich in der Folge ein Anstieg in Höhe von 0,3% (Prognose 0,6%) nach zuvor1,4%. Preisinflation ist derzeit kein Thema.

Open in new window

Einzelhandelsumsätze konnten in den USA per September nicht überzeugen. Es kam zu einem Rückgang im Monatsvergleich um -0,1%. Analysten hatten einen Anstieg um 0,1% nach zuvor +0,2% unterstellt.Unter Ausblendung des Autosektors kam es zu einem Anstieg um 0,4%. Offensichtlich wurden größere Anschaffungen vermieden. Hier spielt fraglos der aufziehende Haushaltsstreit eine nicht unwesentliche Rolle.

Open in new window

Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board sank stärker als erwartet und enttäuschte markant. Per Berichtsmonat Oktober kam es zu einem unerwarteten Rückgang von 80,2 auf 71,2 Punkte. Die Prognose lag bei 75,3 Zählern. Damit wurde dieser Index dem Ruf der hohen Volatilität gerecht. Es bestätigt sich der Eindruck, dass das US-Haushaltsdebakel konjunkturelle Folgen hatte.

Open in new window

Positive Akzente setzte hingegen der S&P/Case/Shiller Hauspreisindex per Berichtsmonat August. Im Monatsvergleich kam es zu einem Anstieg im 20-Städtevergleich um 1,3% und im Jahresvergleich um 12,8%. Gegenüber der Spitze des US-Immobilienbooms liegt der Preisrückgang aktuell bei -20,3%. Per August fehlt zeitliche Nähe bezüglich des US-Haushaltsdramas als auch den mittelfristigen Folgen des Anstiegs des Zinsniveaus am US-Kapitalmarkt. Ergo interpretieren wir die Daten mit professioneller Vorsicht.

Open in new window

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3640 - 1.3670 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Anmerkung Redaktion: Herr Hellmeyer ist Referent auf der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 8. & 9. November in München stattfindet.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"