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Geringe Inflation und schwacher Arbeitsmarkt sendenEuro auf Talfahrt!

01.11.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3555 (07.52 Uhr), nachdem im fernöstlichen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3540 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem USD auf 97.97. Inder Folge notiert EUR-JPY bei 132.80. EUR-CHF oszilliert bei 1.2300.

Ein überraschend negativer Arbeitsmarktbericht der Eurozone in Verbindung mit äußerst überraschend geringen Verbraucherpreisen führten gestern zu einem sportlichen Abverkauf des Euros. Die Daten heizten die Spekulation über eine lockerere Geldpolitik als auch die Möglichkeit einer weiteren Zinssenkung an.

Die Arbeitslosenquote der Eurozone stellte sich perBerichtsmonat September auf 12,2%. Die Prognose lag bei 12,0%. Mehr noch wurde der Vormonatswert von 12,0% auf 12,2% revidiert. Unter anderem ist die schwache Verfassung des italienischen Arbeitsmarkts mit für diese Entwicklung verantwortlich. Per September kam es zueinem Anstieg von zuvor 12,4% (revidiert von 12,2%) auf 12,5% (Prognose 12,2%).

Wir nehmen diese unerwartete Entwicklung durchaus erstaunt zur Kenntnis. Die zuletzt verfügbaren Daten haben über mehrer Monate leichte Besserung signalisiert. Mit der Revision wird diese positive Entwicklung vollständig neutralisiert. Fraglos sind Arbeitsmarktdaten Spätindikatoren. Diese Wendung passt sich jedoch inden Gesamtdatenkontext der Eurozone nur schwerlich ein. Der Blick auf den Chart signalisiert damit eine sukzessive Zunahme der Arbeitslosigkeit trotz stabilisierter Konjunkturlage.

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Die Erstschätzung der Verbraucherpreise der Eurozone per Oktober verfehlte mit 0,7% im Jahresvergleich die bei 1,1% angesiedelte Prognose deutlich. Damit wurde der geringste Preisanstieg seit 2009 markiert. Preisdruck ist damit derzeit kein Thema. Das Risiko, das eine Deflationsdebatte losgetreten wird ist tendenziell gestiegen.

Der Mix unerwartet sinkender Inflation bei unerwartet hoher Arbeitslosigkeit lieferte den Schlüssel für Zinssenkungsphantasien und höherer Liquiditätsdosis durch die EZB mit negativen Folgen für den Euro und positiven Konsequenzen für Aktien- und Rentenmarkt.

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Die Daten aus den USA setzten dagegen überwiegend positive Akzente. Die Arbeitslosenerstanträge sanken in der Berichtswoche per 26. Oktober 2013 von zuvor 350.000 auf 340.000. Die negativen Folgen am US-Arbeitsmarkt aus dem US-Haushaltsstreit bauen sich sukzessive ab.

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Es gibt in den USA Datensätze, die für eine hohe Volatilität und damit ökonomischen Unterhaltungswert bekannt sind. Neben dem Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board gehört auch der Einkaufsmanagerindex aus Chicago dazu.

Dieser PMI aus Chicago wurde gestern seinem Ruf gerecht. Unerwartet kam es zu einem Anstieg per Berichtsmonat Oktober von zuvor 55,7 auf 65,9 Punkte. Der Index erreichte den höchsten Wert seit 2 ½ Jahren. Analysten hatten einen Rückgang auf 55,0 Punkte unterstellt.

Ein Indexwert von 65,9 Punkten signalisiert einen markanten Boom. Hebt sich der Wirtschaftsraum des Fed-Bezirks Chicago so sehr vondem Rest der USA ab? Passen die Einlassungen aus dem Fed-Bezirk Chicago im Rahmen der Erörterung im Offenmarktausschuss zu diesem Indexwert?

Fakt ist, dass die Subindices diese unerwartete positive Entwicklung in der Amplitude weitgehend bestätigen. So nahm der Produktionsindexvon 58,0 auf 71,1 Zähler zu. Der Auftragsindex explodierte von 58,9 auf 74,3 Zähler,während der Beschäftigungsindex von 53,2 auf 57,7 Punkte stieg.

Wir nehmen diese Datensätze zur Kenntnis und sind auf die nächste Veröffentlichung gespannt.

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Der Bloomberg Consumer Comfort Index lieferte in der letzten Berichtswoche geringfügig Wasser in den US-Konjunkturwein. Der Index sank vonzuvor -36,1 auf -37,6 Punkte und markierte damit den geringsten Indexstand seit 1. Quartal 2013.

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In der Verbindung des den Euro belastenden europäischen Datencocktails mit dem überwiegend positivem US-Datenpotpourri ist zunächst eine Steilvorlage für eine schwächere Bewertung des Euros an den Devisenmärkten gegeben. Wir wissen, dass das insbesondere den französischen Finanzminister freut. Das gilt voraussichtlich für alle Verantwortlichen der Reformländer und auch Zentralbanker. Unsere These, dass die Luft bei 1.37 – 1.40 für den Euro gegenüber demUSD dünn ist, wird derzeit anekdotisch bestätigt …

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.3420 - 1.3840 eröffnet eine neue Trendopportunität.

Viel Erfolg!


P.S. Ohne Kommentar

Obama stoppt offenbar NSA-Überwachung von Weltbank und IWF

Washington, 01. Nov (Reuters) - US-Präsident BarackObama hat offenbar den Geheimdienst NSA angewiesen, die Hauptquartiere von Weltbank undInternationalem Währungsfonds (IWF) nicht mehr auszuspähen. Die USA hätten derzeit keine elektronischen Überwachungsmaßnahmen in den Zentralen beider Organisationen in Washington laufen, sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter ranghoher US-Regierungsvertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Er machte ausdrücklich keine Angaben darüber, ob die Geheimdienste in der Vergangenheit Weltbank und IWFausspioniert hätten. Mit einer ähnlichen Sprachregelung hatte die US-Regierung jüngst auf Vorwürfe reagiert, wonach auch das Mobiltelefon von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausspioniert worden sei.

US-Senatsausschuss will mehr Kontrolle der Abhöraktivitäten Washington, 01. Nov (Reuters) - Der Geheimdienstausschuss des US-Senats will die Abhöraktivitäten der Regierung künftig deutlich strenger kontrollieren. Der Ausschuss brachte dafür am Donnerstag Vorschläge auf den Weg, die denGeheimdiensten neue Grenzen für den Umgang mit den massenhaft gesammelten Daten geben sollen. Die strengere Überwachung solle zunächst nur für fünf Jahre gelten, an den Ausspähprogrammen als solchen werde aber nicht gerüttelt. Nach den Vorstellungen des Ausschusses soll ein Sondergericht, das bereits für die Aufsicht zuständig ist, externe Vertreter für eine unabhängige Betrachtung auswählen. Dass die Vorschläge tatsächlich Gesetz werden gilt als nicht sehr wahrscheinlich. Der gesamte Senat sowie das Repräsentantenhaus müssten zustimmen, bevor US-Präsident Barack Obama das Gesetz unterschreiben könnte.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorschläge regtesich bereits Widerstand, unter anderem von Technologiefirmen wie Google oder Facebook, Bürgerrechtsgruppen und Abgeordneten. Sie wünschen sich, dass die nach dem 11. September 2001 erweiterten Befugnisse der Geheimdienste wieder begrenzt werden. Die Vorschläge des Ausschusses würden diese aber de facto billigen, so die Kritik.…


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Anmerkung Redaktion: Herr Hellmeyer ist Referent auf der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 8. & 9. November in München stattfindet.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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