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Käufe von Gold-Futures kehren zurück

13.11.2013  |  Adam Hamilton
Starkes und unerbittliches Verkaufen durch US amerikanischer Futures Spekulanten war einer der Hauptgründe für das schreckliche Jahr für Gold. Diese Händler warfen ihre Long Positionen über Bord und deckten sich stattdessen mit Short Positionen ein, wodurch ein vernichtender Verkaufsdruck ausgelöst wurde. Aber gerade in den letzten Wochen haben diese Spekulanten begonnen, wieder Gold Futures Kontrakte in Form von Long Positionen zu kaufen. Diese entscheidende und lang erwartete Umkehr ist sehr bullisch für Gold.

Futures Spekulanten sind seit langem überkreuz mit Goldinvestoren. Da Gold Futures eine extreme Hebelwirkung innewohnt und sie ein Ablaufdatum besitzen, müssen Spekulanten eine sehr zeitnahe Perspektive annehmen, um zu überleben. Ihre gesamte Weltsicht basiert auf technischen Daten und Stimmungen und die Handel beziehen sich effektiv auf einen Zeitraum von Stunden, Tagen oder eventuell Wochen. Die grundlegenden Angebot Nachfrage Mechanismen von Gold sind auf diese kurze Sicht größtenteils irrelevant.

Jeder Futures Kontrakt gilt für 100 Unzen Gold, ein Wert von 130.000 $ bei einem Goldpreis von 1.300 $. Dennoch liegt die "Initial Margin", die Spekulanten aufbringen müssen, um an diesem Markt zu handeln, gerade einmal bei 8.800 $ je Kontrakt. Das führt zu einer erstaunlichen, 14,8-fachen Hebelwirkung! Dies stellt die gesetzliche Grenze des Zweifachen bei Aktienmärkten in den Schatten, ein Wert, der seit der Regulation T der Federal Reserve von 1974 unverändert ist. Extreme Hebelwirkungen sind ein sehr gnadenloses Spiel.

Nachdem Spekulanten einen Gold Futures Trade öffnen, sinkt die "Maintenance Margin" auf nur 8.000 $ je Kontrakt. Bei einem Goldpreis von 1.300 $ ermöglicht dies eine maximale Hebelwirkung um das 16,3 fache. Bei solchen Extremen führt eine Veränderung des Goldkurs von nur 6,2% entgegen der Wette des Spekulanten dazu, dass sein gesamtes riskiertes Kapital eliminiert wird. Und bei Futures können Verluste schnell wesentlich größere Auswirkungen nach sich ziehen als das eingesetzte Geld. Daher haben Futures Spekulanten keine andere Wahl, als eine sehr kurzfristige Sichtweise anzunehmen.

Als Gold im ersten Halbjahr 2013 abstürzte, explodierte die physische Nachfrage weltweit. Dank der herausragenden langfristigen fundamentalen Fakten von Gold kauften Investoren eifrig billig in dieser Notsituation, um ihre Positionen zu vergrößern. Aber für Futures Spekulanten, die nur ein paar Tage vorausschauen und nicht Jahre, bewirken die im freien Fall befindliche Technik und die hyper pessimistische Stimmung einen überwältigenden Anreiz, Futures offensiv abzustoßen.

Und da der Abwärtstrend ebenfalls dafür sprach, machten Trader genau das. Sie lösten viele ihrer Long Positionen auf, indem sie sie verkauften, um so die durch die Hebelwirkung bedingten, enormen Verluste aufzuhalten. Und sie vervielfachten die Abwärtswetten, indem sie effektiv Gold liehen, um es zu shorten. Auf den Futures Märkten sind die Preisauswirkungen eines Verkaufs zur Schließung von Long Kontrakten und zur Öffnung von Short Kontrakten identisch. Dieser Angebots Schwall von Futures führte zum Einbruch von Gold.

Während sich dieser außergewöhnliche und unvergleichbare Vorgang bei Gold Futures in diesem Jahr entwickelte, wurde er in einem ziemlich undurchsichtigen Regierungsbericht festgehalten. Einmal pro Woche veröffentlicht die Commodity Futures Trading Commission ihren Commitments of Traders-Bericht. Bekannt als CoT, legt er dar, was kommerzielle Hedger, große Spekulanten und kleine Spekulanten auf den US amerikanischen Futures Märkten tun. Erfahrene Händler beobachten ihn mit Argusaugen.

Es ist ziemlich interessant, dass der teilweise Regierungsstillstand im letzten Monat den CFTC effektiv lahmgelegt hat. Er wurde als unwesentlich angesehen, was sicher der Fall ist, verglichen mit Abteilungen wie beispielsweise der Flugsicherung. Für den Großteil des Oktobers verschwand der CoT Bericht also, da die CFTC Angestellten zunächst beurlaubt wurden und sich dann ranhalten mussten, um alles aufzuholen, als sie wieder zu arbeiten anfingen. Sie haben den CoT Bericht für Oktober endlich abgeschlossen.

Und etwas sehr bullisches für Gold geschah während dieser Datenlücke, US amerikanische Futures Spekulanten fingen wieder an, Long Goldkontrakte in großem Umfang zu kaufen. Tatsächlich kauften Futures Spekulanten in den letzten paar Wochen des CoT Berichts (endete mit dem 29. Oktober) mehr Long Kontrakte für Gold als sie seit Ende November 2012 gekauft hatten. Damals war der Goldpreis bei 1.750 $ und die verrückte Verkaufsanomalie von 2013 war noch nicht passiert!

Dieser bedeutende Kauf von Gold Futures in den letzten Wochen ist eine totale Veränderung, etwas, das wir seit einem normalen Verhalten der Goldmärkte nicht mehr gesehen haben. Und ich vermute, das ist der Auftakt für wesentlich mehr Käufe von Gold Futures, die noch bevorstehen, was extrem bullisch für das angeschlagene gelbe Metall ist. Der diesjährige extreme Abverkauf führte zu solchen erheblichen Extremen bei Long- und Short Positionen, dass ein massiver Ankauf nötig wird, um diese zu normalisieren.

Die extremen Käufe zur Mittelwertrückkehr, die für die US amerikanischen Spekulanten noch ausstehen, zeigen sich in dieser Grafik, die mit Hilfe der CoT Daten des CFTC erstellt wurde. Sie zeigt sowohl die Long- (grün) als auch Short Kontrakte (rot), die von großen und kleinen Spekulanten gleichermaßen gehalten werden, und darüber den Goldpreis (blau). Der Kauf von Long Positionen in den letzten Wochen ist wahrlich nur die Spitze des Eisbergs, wenn sich die Verteilung der Gold Futures wieder normalisiert.

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Auch wenn “normal” ein eher subjektiver Begriff ist, wird wohl jeder zustimmen, dass sich 2013 als ein außerordentlich atypisches Jahr für Gold erwiesen hat. Gold erlebte von April bis Juni dieses Jahres sein schlimmstes Quartal seit etwa einem Jahrhundert, mit einem Absturz von 23%! Ein Jahrhundertereignis ist eindeutig alles andere als normal. Eine weitere Jahrhundert Verkaufsanomalie fand 2008 statt, die enorme Aktienpanik. Zwischen diesen Extremen eingeschlossen, herrschte fast so etwas wie Normalität.




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