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Risikoaktiva bleibt gesucht - Diskussionen um Zinsen halten an

26.11.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3544 (09.09 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3491 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.50. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.45. EUR-CHF oszilliert bei 1.2320.

Auch gestern war das gewohnte Bild der vergangenen Wochen zu beobachten. Risikoaktiva sind und bleiben angesichts der verfahrenen Lage imZinsbereich global gefragt. Neue Rekorde werden fast täglich neu aufgestellt. Gestern waren es dann fallende Ölnotierungen vor dem Hintergrund der politischen Entspannung um die Situation des Iran, die weitere Zuversicht in die Märkte brachten.

In den Währungen spielt die Musik dagegen leiser. Hier sind die Kurse gerade etwas festgefahren. Die Melodie wird von der Bundesbank bzw. Zentralbankseite bestimmt. Nach dem letzten überraschenden Zinsschritt sind weitereMaßnahmen in der Diskussion.

Nachdem sich die Gruppe der Befürworter des billigen Geldes zuletzt durchgesetzt hat und der Leitzins auf 0,25 Prozent abgesenkt wurde, beziehen sich die aktuellen Aussagen auf „unkonventionelle Maßnahmen“ der EZB. Die Möglichkeit, dass die Zentralbank den Einlagezins von zurzeit 0,00% in den Minusbereich absenkt, gilt als eine mögliche Option.

Sparen soll bewusst unattraktiv werden und sich nicht lohnen. Stattdessen sollen so endlich wieder die Investitionen und Kreditvolumen gesteigert werden.

Aufgrund der immer strengeren Regulierung und neuenAuflagen, nach denen besonders die großen Institute größere Kapitalpuffer (Basel III) vorhalten sollen, möchte die Zentralbank die Schmerzgrenze der Banken ausloten, wie es den Anschein hat. Die Konjunktur im Währungsraum steht noch auf wackeligen Beinen. Mutige Kreditgeber nach vorne heißt es da. Aber wo sollen diese herkommen, wenn schon der nächste Stresstest ins Haus steht und jeder darauf bedacht ist möglichst solide Risikokennzahlen zu liefern?

Gerüchte, dass die Klassifizierung der Staatsanleihen in den Bankbilanzen auf die Probe gestellt werden und in Zukunft nicht mehr als risikolos, sondern in die Richtung „Klumpenrisiko“ bewertet werden könnten, wird ebenfalls nicht die Kreditvergabe anregen, sondern die Konsolidierung der Bilanzen eher weitervorantreiben.

Diese beiden Seiten sind eng miteinander verknüpft.Es erweist sich als immer augenscheinlicheres Problem, dass es in Europa (im Gegensatz zu den USA) keine Bankenabwicklungen gegeben hat und (eigentlich) nicht lebensfähige Institute mit günstigem Geld am Leben erhalten werden.

Die momentane Nachrichtenlage ist positiv gestimmt.Störfaktoren sind selten auszumachen. Italien wird aller Voraussicht nach liefern, in Griechenland gibt es konstruktive Gespräche über den Staatsetat. Andere Baustellen der vergangenen Monate (Iran, Syrien) sind vorerst beordnet. Die Rohstoffpreise liefern ebenfalls keinen Grund zur Sorge. Die Wechselkurse bewegen sich nur moderat.

Heute Nachmittag bekommen wir Daten aus den USA zumImmobilienmarkt (Baubeginne-, und Genehmigungen, Hauspreisindex) und das Verbrauchervertrauen. Große Bewegungen sind hier nicht zu erwarten, dafür sind die Zahlen Morgen zum Auftragseingang in der Industrie (USA) und Freitag die Verbraucherpreise schon eher mögliche Kurstreiber, die man im Auge behalten sollte. Das nächste „Event“ erwarten wir in der kommenden Woche (Do.) mit der nächsten EZB-Sitzung.

US-Daten von Gestern:

Den fünften rückläufigen Monat in Folge gab es bei den bevorstehenden Hausverkäufen zu vermelden. Der aktuelle Index-Wert liegt nach einemRückgang um 0,6 Prozent nur noch bei 102,1 Zählern und damit 1,6 Prozentpunkte unter demStand von vor einem Jahr. Die gestiegenen Hypothekenzinsen und der Government Shutdown haben die Stimmung vieler Immobilienkäufer in den letzten Monaten belastet.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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