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Euro nach ermutigenden Nachrichten behauptet - Europa setzt die richtigen Akzente

27.11.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3583 (07.54 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3521 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.55. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.90 EUR-CHF oszilliert bei 1.2312.

Eine ganze Reihe positiver Nachrichten hat den Eurozumindest kurzfristig neue Stärke verliehen. Nachdem die Vertrauensabstimmung in Italien positiv für die amtierende Regierung verlaufen ist und das Land seinen Etat für 2014 verabschieden konnte, wird diese Nachricht vom Markt gerade verarbeitet. Provozierte Unfälle ala Berlusconi sind vorerst nicht mehr zu erwarten. Im Gegenteil: Il Cavalieres letzte Stunden in der Politik scheinen gezählt, heute soll über seinen Ausschluss aus dem Parlament entschieden werden. Damit wären jahrelang sich wiederholende Skandale und Peinlichkeiten beendet und die Aussicht auf nachhaltige und seriöse Politik deutlich gestiegen.

Auch in Portugal wurde der Etat für 2014 abgesegnet. Neue Einsparungen sollen das Defizit im kommenden Jahr von 5,5 Prozent auf 4,0 Prozent drücken. Damit ist - sofern kein Gericht die Planungen durchkreuzt - eine weitere Voraussetzung zum Verlassen des europäischen Rettungsschirms erfüllt. Portugal wäre das zweie Land nach Irland, das den Rettungsschirm im kommenden Jahr verlassen kann. Griechenland plant ebenfalls seine Refinanzierung auf absehbare Zeit wieder in die eigenen Hände zu nehmen.

Auch aus Deutschland werden mit der absehbaren Koalitionsbildung Zeichen der Solidität ausgesendet. Nach diversen Sondierungsgesprächen und wochenlangen Verhandlungen haben sich die beiden großen Parteien zusammengerauft und eine Übereinkunft erzielt, die heute schriftlich besiegelt werden soll.

Dazwischen grätschen kann aber noch die SPD Basis am 14. Dezember, die der GroKo eine Absage erteilen kann. Keine zu unterschätzende Gefahr, denn aus der Basis gibt es viele Gegner. Guckt man sich die Entwicklung der letzten Koalitionspartner der Union an, sind gewisse Vorbehalte gut nachzuvollziehen…

Fazit: Europas politische Klasse setzt die richtigen Akzente. Der Euro reagiert gestärkt und konnte sich im asiatischen Handel bis zur 1,3600-Marke vorarbeiten. Die Unterstützung bei 1,3550 liefert ein gutes Unterstützungsniveau. Auchdie sich wiederholenden Aussagen der EZB über billiges Geld konnten den Euro nicht wieder unter diese Unterstützung zurück werfen.

Bewegung kann heute Nachmittag wieder in die Kurse kommen, wenn die USA vor dem Feiertag morgen eine ganze Palette von Konjunkturdaten auslädt. Sowohl Stimmungsindikatoren wie der Chicago Einkaufmanagerindex und das Verbrauchervertrauen als auch "harte Zahlen" wie die Erstanträge auf Arbeitslosenzahlen und die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter werden geliefert. Schwache Zahlen sollten den Dollar belasten Oberhalb von 1,3600 kann sich weiteres Potenzial für 1,3750 und mehr - im Bereich der Jahreshochs >1,3830 - ergeben.

Wie sahen die Daten gestern aus?

Der Immobilienmarkt setzte eine positive Duftmarke,nachdem in den letzten Wochen Zweifel an der weiteren Erholung lauter wurden. Dagegen konnte die Stimmungslage nicht erfreuen. Weiter eingetrübt hat sich das US-Verbrauchervertrauen im November. Im Vergleich zum Vormonat sank der Wert um 2,0 auf 70,4 Punkte. Damit liegt der Index auf dem schwächten Level seit April dieses Jahres.

Sowohl die Erwartungen (-2,9) als auch die Einschätzung der aktuellen Lage (-0,6) enttäuschten.

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Der Case-Shiller Hauspreisindex lieferte für den Berichtsmonat September ein starkes Bild. Verglichen mit dem Vorjahreswert lagen die Hauspreise diesen September um 13,3% über denen des Vorjahres. Wie der Chart zeigt, bleibt die länger anhaltende Erholung seit Mitte 2012 auch weiter intakt.

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Ebenfalls stark zeigten sich die anderen Indikatoren vom Hausmarkt. Die Baugenehmigungen gingen regelrecht durch die Decke und liegen auf dem höchsten Level seit fünf einhalb Jahren. Sie konnten um 6,2 Prozent auf 1,03 Millionen Stück zulegen. Im Vergleich zum Vorjahr liegen sie aktuell sogar um 13,9% vorne.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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