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Börsen lassen Rekorde purzeln - Euro behauptet

28.11.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3583 (07.41 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3564 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.13. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.75 EUR-CHF oszilliert bei 1.2325.

Wer zu spät zur Party erscheint, der verpasst den besten Teil. Getreu diesem Motto wurde gestern wieder fleißig bei Aktien zugegriffen. Der asiatische Nikkei notiert auf seinem Sechs-Jahres-Hoch und Dow und Dax markierten gestern ebenfalls neue Höchststände. Vor dem Thanksgiving-Day waren die Umsätze zwar relativ dünn, auch heute Morgen liegen wir bereits wieder im grünen Bereich.

Bei den Währungen sehen wir, dass EUR/USD in einer engen Bandbreite handelt. Zwischen 1,3550 und knapp über 1,3610 werden sich heute sehrwahrscheinlich die Kurse bewegen, da größere Impulse aufgrund des US-Feiertages ausbleiben werden.

Auch solide US-Daten (s.u.) konnten den Wechselkursnicht aus seiner Lethargie reißen. Interessant für das Kursniveau könnte heute lediglich die Teuerungsrate in Deutschland sein, die bei einem auffällig niedrigen Wert wohl weitereGedankenspiele in Richtung niedrigere (Einlage-) Zinsen liefern dürften.

Darüber hinaus werden Zahlen zur Geldmenge und dem Kreditvolumen in Europa veröffentlicht. Hier sollte sich das negative Überraschungspotenzial in Grenzen halten, da seit einigen Tagen die schwache Kreditvergabe europäischer Banken Dauerthema ist und niemand mit verbesserten Zahlen zu dem jetzigen Zeitpunkt rechnet.

Die Spekulationen gehen sogar so weit, dass den Banken weitere Langfristliquidität nur unter der Prämisse zur Verfügung gestellt werden, dass diese Mittel als Kredit weitergereicht werden müssten. Im Kern zeigt diese Idee, wie schwach der Effekt der überraschenden Leitzinssenkung vor drei Wochen war, denn Volumeneffekte werden dadurch so gut wie nicht erwartet.

Die EZB findet sich in dem Dilemma wieder, eine wirtschaftlich heterogene Eurozone mit einer einheitlichen Politik zu steuern. Dass "Zwangskredite" keine Lösung der aktuellen Zurückhaltung sein können, leuchtet ein. Banken würden gezwungen ungewollte Kreditrisiken aufzubauen, Gedanken an Planwirtschaft sind nur schwer zu verdrängen.

Wie groß der Wahrheitsgehalt solcher Gerüchte nun auch ist, deutlich wird, wie schwierig die Lösung der aktuellen Lage erscheint. Diese Zwangs-Lösung wird es aber nicht geben. Andere Ansätze und kreative Lösungen werden mit zunehmender Dauer immer wahrscheinlicher. Mit konventionellen Maßnahmen scheint die EZB nichts mehr im Bereich der Kredite bewegen zu können….

Auf die Selbstheilungskräfte des Marktes zu vertrauen scheint ebenfalls gewagt. Für 2014 und 2015 wird europaweit mit einer Verbesserung der konjunkturellen Lage gerechnet. Dann sollten die Kreditmärkte sich wieder normalisieren.Die Zwickmühle in der sich die Banken derzeit befinden (Aufbau Risikopuffer, Stresstests,neue Bankenaufsicht), macht die Lage nur vertrackter.

In Deutschland ist dagegen weiter alles Eitel Sonnenschein. Die Beschäftigungssituation ist auf einen Rekordwert gestiegen. Die große Koalitionwird einen Mindestlohn von 8,50 EUR je Arbeitsstunde einführen, so denn die SPD Basis den Koalitionsvertrag billigt. Dann werden bemängelte Vergütungsungerechtigkeiten beseitigt. Interessant an der Meldung ist auch, dass Zuwanderer maßgeblich Einfluss auf den Arbeitsmarktnehmen und vakante Stellen besetzt haben. Es wird immer deutlicher, dass Deutschland qualifizierte Zuwanderung braucht, um die demographische Schere in Zukunft schließen zu können.

Eine Meldung, die Seltenheitswert hat, möchten wir an dieser Stelle promoten. Nachdem wir bemängelt haben, dass Reformerfolge zu wenig mediale Beachtung finden, freuen wir uns über die Meldung aus den Reihen der OECD.

Spektakuläre Fortschritte in Griechenland

(Bild) OECD-Chef Angel Gurría hat das griechische Spar- und Reformprogramm gelobt. Es sei das "beeindruckendste (Konsolidierungs-)Programm, das ich je gesehen habe", erklärte der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch nach einem Treffen mit dem griechischen Außenminister Evangelos Venizelos in Athen.

"Spektakulär" seien die Verbesserung der Zahlungsbilanz und die Aussicht auf einen Haushalts-Primärüberschuss (ohne Zinszahlungen). Das Leben gehe trotz der Schulden weiter, sagte Gurría.


Daten von Gestern:

Voll im Rahmen der Erwartungen lagen die Neuaufträge für langlebige Wirtschaftsgüter ohne den volatilen Transportsektor in den USA mit -0,1 Prozent und lag damit voll im Rahmen der Erwartungen.

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Überraschend positiv entwickelte sich die Verbraucherstimmung nach Lesart der Uni Michigan. Im November liegt dieser Wert bei 75,1 Zählern nach 73,2 im Vormonat. Mit einer Stimmungsaufhellung wurde nicht gerechnet, die Erwartungen wurden übertroffen. Besonders nachdem das anders ermittelte Verbrauchervertrauen des Conference Boards am Dienstag enttäuscht hatte.

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Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken in dervergangenen Woche um 10.000 auf 316.000 Anträge. Damit wurde das niedrigste Niveau seit September markiert.

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Die Einkaufsmanager aus Chicago vermeldeten eine robuste Stimmungslage im November. Nach dem Positivausreißer im Vormonat konnte der Wert zwar nicht gehalten werden, er lag aber mit 63 Punkten ein gutes Stück über den erwarteten 65 Zählern. Der Subindex Beschäftigung konnte mit 60,9 den höchsten Stand seit Oktober 2011 verbuchen. Gelitten hat dagegen der Sektor "Neuaufträge", der um 5,5 Punkte nachgab.

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Die wirtschaftlichen Indikatoren legten im Oktober entgegen den Erwartungen um 0,2% zu.

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Die gute Stimmungslage der deutschen Verbraucher bestätigt sich zum Start des Weihnachtsgeschäftes einmal mehr. Der Dezemberwert legte um 0,4 Punkte auf jetzt 7,4 Zähler zu. Dies ist der höchste Stand seit gut sechs Jahren und spiegelt die aktuelle Situation, die von einem robusten Arbeitsmarkt, solider Konjunktur und niedrigen Zinsen geprägt ist, wider.

Besonders die Einschätzung der eigenen Finanzlage ist bei den Verbrauchern so gut wie seit 2001 nicht mehr. Auch in den Unternehmen ist die Stimmung gut und besser als die zuletzt ermittelten Zahlen zu Neuaufträgen. Auch der am letzten Freitag ermittelte Ifo-Index passt in dieses Bild.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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