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Frühindikatoren weisen auf Wachstumsschub hin

03.12.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3545 (07.41 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3525 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139.90. EUR-CHF oszilliert bei 1.2311.

Die politischen Risiken (Zerfall Eurozone, Berlusconi I, Zypern, Berlusconi II, US-Haushalt), die die globale Wachstumsdynamik seit März 2012, unterdrückten und damit sowohl im Lager- als auch Investitionszyklus eine Untersättigung generierten, nehmen ab. In der Folge zeigt sich bei den Einkaufsmanagerindices und weiteren Frühindikatoren eine deutlich zunehmende Zuversicht, die einen Wachstumsschub im kommenden Jahr andeutet.

Insbesondere erfreut die jüngste Umfrage im deutschen Mittelstand. Angesichts guter Geschäftsaussichten und niedriger Zinsen wollen so viele deutsche Mittelständler investieren wie seit 13 Jahren nicht mehr. Fast 79 Prozent wollen in den kommenden sechs Monaten Geld in ihr Unternehmen stecken, ergab eine am Montag veröffentlichte repräsentative Umfrage unter Inhabern und Geschäftsführern von 1501 Betrieben. Diese Umfrage ist impliziter Beleg der Untersättigung im Investitionsgütersektor. Maschinen und Anlagen nutzen sich im Zeitverlauf ab und müssen ersetzt werden. Nach der Schockstarre 2008/2009 waren die Aufholeffekte per 2010/2011 massiv unterschätzt worden. Fraglos ist die Amplitude der anstehenden Aufholeffekte nicht mit 2010/2011 vergleichbar. Sie ist aber dennoch markant.

In unserem Mitte/Ende Dezember erscheinenden Jahresausblick 2014 werden hinsichtlich der Wachstumsprognosen diese Aspekte berücksichtigt, die bereits im Jahresverlauf 2013 an dieser Stelle thematisiert wurden. Das globale Wachstum wird sich nach unseren Berechnungen auf mindestens 4%, das Wachstum der Eurozone auf mindestens 1,5% und das Wachstum Deutschlands auf mindestens 2% stellen. Das "Best Case" Szenario liegt jeweils 0,5% höher und unterstellt keine großen politischen Unfälle. Entsprechend dieser Wachstumsprognosen ergäbe sich dann konjunkturell bedingt auch positives Überraschungspotential in den jeweiligen Fiskalsituationen.


Kommen wir zu den Fakten:

Das Wachstum von Chinas Dienstleistungsbranche hat sich im November zwar leicht abgeschwächt, der Einkaufsmanagerindex impliziert jedoch unverändert einen hohen und dynamischen Wachstumspfad mit 56,0 nach zuvor 56,3 Punkten. Der Dienstleistungssektor wird für die Wirtschaftsentwicklung Chinas immer wichtiger. Im vergangenen Jahr trug die Branche 45 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei.

Der Einkaufsmanagerindex der Schweiz legte per November dynamisch von 54,2 auf 56,5 Punkte zu. Die Prognose lag bei nur 55,0 Zählern. Der Index markierte den zweithöchsten Wert seit Mai 2011.

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Der Markit Einkaufsmanagerindex Großbritanniens verzeichnete per November einen Anstieg von zuvor 56,5 (revidiert von 56,0) auf 58,4 Punkte. Damit markierte der Index den höchsten Wert seit Februar 2011.Die Prognose lag bei "nur" 56 Zählern. Der Produktionsindex als auch der Auftragsindex bewegen sich auf oder nahe an den Höchstständen der letzten 19 Jahre.

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Der Markit Einkaufsmanagerindex für Produktion und Verarbeitung der Eurozone stellte sich laut finaler Berechnung per November auf 51,6 nach zunächst 51,5 Punkten. Italien setzte positive Akzente mit einer unerwarteten Zunahme von 50,7 auf 51,4 Zähler (Höchstwert seit 30 Monaten). Ebenso erfreut der Anstieg des griechischen Index auf 49,2 Punkte, dem höchsten Stand seit 51 Monaten. Dagegen enttäuschte Frankreich mit 48,4 Punkten (vorläufiger Wert 47,8, tiefster Wert seit 5 Monaten). Deutschland reüssierte mit 52,7 Zählern, dem höchsten Wert seit 29 Monaten. Österreich (54,3) und die Niederlande (56,8) lieferten die Höchstwerte seit circa 30 Monaten.

Der "ISM-Manufacturing Index" brachte für die USA per November eine handfeste positive Überraschung. Der Index legte unerwartet von zuvor 56,4 auf 57,3 Punkte zu. Die Prognose lag bei 55,0 Punkten. Damit wurde der höchste Wert seit dem 1. Quartal 2011 erreicht. Der Blick auf die Subindices ist mehr als erfrischend. Der Beschäftigungsindex verzeichnete eine Zunahme von 53,2 auf 56,5 Zähler. Der Auftragsindex nahm von 60,6 auf 63,6 Punkte zu.

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Der von Moody’s erstellte "Survey of Business Confidence" für die Weltwirtschaft spiegelt diese positive homogene Entwicklung. Der aussagefähige 4-Wochenschnitt legte von 28,7 auf 30,3 Punkte (aktueller Wochenwert bei 33,7 Punkten) zu. Dieses Indexniveau impliziert Wachstum am oberen Ende des Potentials.

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Auch die US-Bauausgaben überzeugten. Per Oktober kam es zu einem Anstieg im Monatsvergleich um 0,8% (Prognose +0,4%) nach zuvor -0,3%. Auf USD-Basis wurde das höchste Niveau seit Mai 2009 markiert.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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