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Investoren befürchten Ende des billigen Geldes - Stimmung gedrückt

04.12.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3583 (07.27 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3543 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.58. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139.40. EUR-CHF oszilliert bei 1.2295.

Ein ungewohntes Bild sahen wir gestern an den Wertpapiermärkten. Fast überall ging es bergab, der zuletzt stetig steigende DAX brach um 1,9 Prozent auf 9.223 Punkte ein. Solch einen großen Tagesverlust hat es bereits seit 3 Monaten nicht mehr gegeben. Auch global zeigte sich ein ähnliches Bild, wo die Investoren zumindest einen Teil ihrer Gewinne einstrichen und die Kurse auf Talfahrt schickten.

Die Angst der Investoren ist klar. Niemand möchte auf dem falschen Fuß erwischt werden, wenn die Notenbanken an die Drosselung der Überschussliquidität schrauben oder sogar die Zinsen wieder abheben sollten. Positive Konjunktur- und Stimmungsdaten bremsen daher zur Zeit die Aktienmärkte, weil daraus die Gefahr wächst, dass die Notenbanken dem billigen Geld an Hahn zudrehen.

Daher liegen heute die Augen auf US-Zahlen vom Arbeitsmarkt. Nachdem die FED zuletzt weitere Andeutungen in Richtung eines verbesserten Arbeitsmarktes gemacht hat, ist eine Überraschung bei den heute anstehenden ADP-Zahlen möglich. Auch der ISM Index der Dienstleister kann stärker ausfallen als zunächst gedacht. Der Index aus der Industrie legte am Montag noch einmal deutlich zu anstatt nachzugeben, wie im Vorfeld vermutet wurde.

Am Freitag liegt ein abgerundetes Bild des Arbeitsmarktes vor, denn wir erwarten den offiziellen Arbeitsmarktbericht. Aus der momentanen Situation heraus ergibt sich ein potenziell positives Überraschungspotenzial, da sich die US-Wirtschaft in einer robusten Verfassung zeigt. Am 17./18.12. wird die FED über die weitere Politik entscheiden.

Zwischenkommentare der FED und Unsicherheiten über die weitere Zentralbankpolitik erhöhen weiter die Nervosität am Markt. "Risk-off" ist das Motto in diesem Zusammenhang.

Dazu steht morgen die nächste EZB Zinssitzung auf der Agenda. In der vergangenen Sitzung wurde überraschend der Leitzins auf 0,25 Prozent abgesenkt. Nachdem die akute Gefahr eines Abgleitens in die Deflation nach den letzten Inflationszahlen (0,9 Prozent) sich entspannt hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Absenkung auf 0,00 Prozent gesunken. Trotzdem bleibt hier die Möglichkeit noch bestehen, dass die EZB die Märkte einmal mehr überrascht. Weiter in der Diskussion ist eine Absenkung der Einlagezinsen in den Minusbereich, so dass die Geschäftsbanken für Ihre EZB-Guthaben de facto zahlen sollen. Die schleppende Kreditvergabe könnte so angeregt werden, nachdem positive Effekte aus der verbilligten Refinanzierung nicht festzustellen waren. Ein anderes Modell könnte sein, dass die EZB ein neues Ankaufprogramm für Staatsanleihen startet, um die Renditen zu drücken und den Banken eine attraktive Anlagemöglichkeit zu nehmen. Oder sie entschließt sich forderungsbesicherte Wertpapiere von den Geschäftsbanken zu kaufen, um die Bilanzen zu entlasten und neue Kredite möglich zu machen….

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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