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Goldpreis testet nochmals seine fundamentale Untergrenze

06.12.2013  |  Dr. Uwe Bergold
Gold und Goldminen testen nochmals ihr Paniktief vom Juni dieses Jahres. Während die meisten Junior-Minenaktien (nicht die Marktbreite) das Tief bereits unterschritten haben, hält sich der Goldpreis bis jetzt noch immer über der Marke von 1.200 USD. Auch wenn die Prognosen für den Goldpreis immer weiter nach unten korrigiert werden, stellt doch diese Marke die fundamentale Untergrenze für das Edelmetall dar. Laut dem World Gold Council liegen die durchschnittlichen All-In-Cash-Kosten (Produktionskosten inkl. Kapitalkosten, Explorationsaufwendungen, Abschreibungen usw.) der Goldminenindustrie bei aktuell 1.200 USD.

Sollte der Goldpreis für längere Zeit signifikant unter diese Marke fallen, würden zwangsweise Minen geschlossen und sich somit das Angebot verknappen. Dies wiederum hätte daraufhin für Gold preistreibende Wirkung. Solch ein Marktmechanismus herrscht auch bei allen anderen Rohstoffen vor. Vergleicht man in den vergangenen zwölf Jahren, seit Beginn der Gold-Hausse zur Jahrtausendwende (wir investieren seit 03/2001 in diesen Sektor), den jährlich durchschnittlichen Goldpreis (graue Balken in Abb. 1) mit den All-In-Cash Kosten (rote Balken in Abb. 1), so kann man klar erkennen, dass der Edelmetallpreis auf Jahressicht noch nie unter seinen All-In-Produktionskosten notierte.

Auch nicht an den letzten beiden Paniktiefs im Jahr 2008 und 2000. Kurzfristig kann der Preis für Gold durchaus unter diese Schwelle fallen. Mittel- und langfristig ist dies aus fundamentalen Gründen jedoch nicht möglich. Wir sind beim Goldpreis wieder, wie im Juni dieses Jahres, an einem Punkt angelangt, wo fundamental eine "natürliche" Untergrenze liegt. Aus diesem Grund würde es zu einem Mangel an physischer Ware kommen, wenn der Preis signifikant unter diese Schwelle fällt!

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Abb. 1: Durchschnittlicher Goldpreis, Cash Kosten und All-In Cash Kosten von 2000 bis 2012
Quelle: Ronald Stöferle, Incrememtum AG


"Krise ist vorbei" versus "Krise hat noch gar nichtrichtig begonnen" (Teil 2)

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Abb. 2: Makroökonomisches Boom-Bust-Zyklus-Modell
Quelle: GR Asset Management GmbH


Es gibt aktuell zwei Theorien über die derzeitige Positionierung der Weltwirtschaft innerhalb des übergeordnet makroökonomischen Boom-Bust-Zyklus. Die einen (vorherrschender Mainstream) - welchen ihren Schwerpunkt auf Aktien setzen - behaupten, die Krise sei vorbei und wir haben das Tal ("Bust") im Jahr 2009 durchschritten. Die anderen (Contrarian) - welchen ihren Schwerpunkt auf Edelmetallinvestments setzen - warnen davor, dass die Krise ("Boom" im Jahr 2000) durch das Gelddrucken verschleppt wurde und noch gar nicht richtig begonnen hat. Da wir seit Frühjahr 2000 zu den zweiten gehören, wollen wir den aktuellen Status Quo anhand der Bewertung des weltweit wichtigsten US-Aktienmarktes S&P 500 (Vorlaufindikator für die Realwirtschaft) strategisch darlegen.

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Abb. 3: S&P 500 (obere Grafik) nominal versus S&P-Dividendenrendite von 01/1926 bis 11/2013
Quelle: Decision Point


Während wir im vergangenen Marktkommentar das zehnjährig geglättete KGV des S&P 500 ("Shiller-PE") betrachtet haben, welches aktuell höher notiert als am vergangenen säkularen Hoch im Jahr 1966, wollen wir dieses Mal den Status Quo anhand der zweiten fundamentalen Bewertungskennzahl, der Dividendenrendite (aussagekräftigere Kennzahl als das Kurs-Gewinn-Verhältnis), überprüfen. Betrachtet man in Abbildung 3 die Dividendenrendite des weltweit größten und wichtigsten Aktienindex S&P 500 (siehe hierzu bitte unteren Teil der Grafik), so wird relativ schnell die noch immer absurde Überbewertungssituation ersichtlich. Bis auf das letzte säkulare Top, wurden alle historischen Aktienhochpunkte bei einer Dividendenrendite von kleiner drei generiert (siehe hierzu bitte die roten Boom-Ellipsen in Abb. 3).

Beim letzten Boom-Hoch im Jahr 2000 lag es bei zirka 1. Als die Immobilienblase 2007 (erstes "Blasen-Echo") platzte war es bei 1,8. Aktuell notiert es bei 1,9 (zweites "Blasen-Echo").Im Jahr 1929, als der berühmte Aktiencrash, inkl. Weltwirtschaftskrise, begann hatte der S&P 500 eine Dividendenrendite von knapp 3 (!). Bei allen strategisch vorhergegangenen Aktienmarkttiefs ("Bust"-Boden) und somit Krisenenden lag diese Bewertungskennzahl über6. Mit einer Dividendenrendite des S&P 500 von aktuell 1,9 ist der amerikanische Aktienmarkt heute deutlich höher bewertet als vor dem Börsencrash 1929.

Somit fällt es uns schwer von einem Ende der Krise zu sprechen, geschweige denn von einem Ende der strategischen Gold(minen)-Hausse. Die letzte langfristige Aktien-Baisse und gleichzeitig strategische Gold- & Rohstoff-Hausse begann im Jahr 1966 bei einer Dividendenrendite von knapp 3. Neben der KGV-Betrachtung im vergangenen Monat, sehen wir auch nach der Bewertung anhand der Dividendenrendite nicht das Ende, sondern ohne Zweifel erst den Anfang der "Krise".

Der Standardschutz gegen das Desaster ist in der Geschichte immer nur Gold gewesen. Gold in jeder Form, die ihr Land Ihnen erlaubt, als Barren, Münzen oder Aktien. Dr. Harry D. Schultz



Ist die aktuelle Euphorie an den Aktienmärkten wirklich berechtigt?

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Abb. 4: DAX (Performance-index grau) und DAX (Kurs-Index schwarz) in EUR vs. DAX in Unzen Gold
Quelle: GR Asset Management GmbH


Aufgrund der nunmehr knapp drei Jahre, in denen die Aktienmärkte und besonders der DAX besser liefen als die Edelmetallinvestments, haben wir wieder eine Aktieneuphorie erreicht, wie zuletzt an den beiden vorherigen Hochpunkten im Jahr 2000 und 2008. Die positive Einschätzung der US-Börsenbriefherausgeber zum Aktienmarkt ist auf historischem Rekordhoch, wie nur 1987 vor dem Crash. (siehe hierzu Abb. 5). Da fast alle Indizes weltweit (auch der S&P 500) ohne Berücksichtigung der Dividende berechnet werden, wollen wir - aufgrund der Vergleichbarkeit - dies auch beim DAX visualisieren. Hierzu verwenden wir den FAZ-Index, aus dem der DAX im Jahr 1987 hervorging. Der FAZ-Index wird noch immer ohne Dividendenzahlungen errechnet und stellt den DAX quasi als Kursindex dar.




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