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Grundlagen für Bankenabwicklung stehen - Federal Budget entspannter

12.12.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3785 (07.58 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3742 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.67. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.2230.

Die Grundlagen für die Bankenabwicklung stehen. Diedeutsche Position wurde in weiten Teilen durchgesetzt. Damit ist es nicht der große Wurf, den sich manche Marktteilnehmer erhofften. Dennoch ist die Einigung positiv einzuwerten. Der eingeschlagene Weg zeigt in die richtige Richtung.

Grundsätzlich ist auch ein "Bail in" richtig. Schlussendlich ist es in wesentlichen Aspekten die Rückkehr zu den Ansätzen freier Märkte. Die Abwicklungsmechanismen dienen am Ende dem Schutz der Realwirtschaft.

Bezüglich der jetzt verfügbaren Details verweisen wir auf die Rubrik "Letzte Nachrichten". Mit dem Vertrauensvotum für Letta im italienischen Senat wurde eine wichtige Weichenstellung in Italien erreicht. Die politischen Nachrichten sind derzeit ermutigend. Frankreich ist gut beraten, den Entwicklungen in Rom große Aufmerksamkeit zu schenken. Wer zu spät kommt, den bestraft die Konjunktur, nein, der bestraft die eigene nachwachsende Generation.

Das US-Federal Budget als Teilmenge des US-Gesamthaushalts liefert positive Signale. Per November stellte sich das Haushaltsdefizit auf 135,2 Mrd. USD. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel es damit um 37 Mrd. USD oder 21% geringer aus. Im Oktober 2013 neu gestarteten Fiskaljahr 2014 ergab sich in den ersten beiden Monaten ein Defizit in Höhe von 226,8 Mrd. USD. Der Rückgang im Vergleich zu der Zweimonatsperiode 2012 liegt bei 22,4%.

Bei aller Freude über diese positive Tendenz der Defizitreduzierung bleibt jedoch festzuhalten, dass diese Tendenz maßgeblich konjunkturell und nicht strukturell bedingt ist. Mithin ergibt sich eine nachhaltige qualitative Divergenz in der Defizitreduzierung zwischen den USA (konjunkturell bedingte Entspannung) und der Eurozone (strukturell bedingte Entspannung). Sofern die Erholung der Eurozone Traktion gewinnt, ist hinsichtlich der strukturellen Veränderungen eine stärkere konjunkturell bedingte Defizitreduzierung im höchsten Maße wahrscheinlich.

Nachfolgender Chart unterstreicht die sukzessive Genesung des US-Federal Budget.

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Hinsichtlich der aufkommenden Debatte über eine Reduzierung der Anleiheankäufe der Federal Reserve bedarf es einer nachhaltigen Analyse der US-Arbeitsmärkte. Dabei geht es nicht nur um quantitative Aspekte, sondern vor allen Dingen um qualitative Gesichtspunkte. Wir freuen uns fraglos am Finanzmarkt, wenn die Arbeitslosenquote in den USA sinkt. Per November kam es unerwartet zu einem Rückgang von 7,3% auf 7,0%. Ergo machen wir quantitativ einen Haken dran. Die Quote hat jedoch einen qualitativen "Haken".

Sowohl die Partizipationsrate als auch das Verhältnis der Beschäftigten an der Gesamtbevölkerung sind seit der Phase 2008/2009 deutlich rückläufig. Diese Entwicklung verdient den Begriff prekär.

Nachfolgender Chart belegt den Rückgang der Partizipationsrate in der Phase 2009 - 2013 von 66% auf 63%. Das Verhältnis der Beschäftigten an der Gesamtbevölkerung sank im identischen Zeitraum von 63% auf 58,5%.

Ergo ist eine Quote von 7% per November 2013 quantitativ, aber nicht qualitativ vergleichbar mit einer Quote bei 7% im Jahr 2008. Bezüglich der Debatte um den Ausstieg der Federal Reserve ist diese Erkenntnis am Markt unausgeprägt,in der Federal Reserve sind diese Fakten mindestens Frau Yellen bekannt …

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Machen wir es deutlich an der Entwicklung Deutschlands. Hier nahm die Arbeitslosenzahl in den letzten Monaten unwesentlich zu. Gleichzeitig haben wir die höchste Beschäftigtenzahl seit 1990. Hier wäre die quantitative Betrachtung also marginal negativ. Die qualitative Betrachtung liefert das positivste Bild seit der Vereinigung 1990 und steht damit der quantitativen Betrachtung in der Aussage diametral gegenüber.

Chart Entwicklung der Beschäftigtenzahl (sozialversicherungspflichtig = Qualitätsgröße):

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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