Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Zentralbanker mahnen - Wirtschaft in Asien positiv - Groko für Deutschland

16.12.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3755 (07.50 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3710 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141.48. EUR-CHF oszilliert bei 1.2220.

In den letzten Tagen wurde ein nicht unerhebliches Bremspotenzial für Europa aus dem Weg geräumt. Die Mitgliederbasis der SPD hat sich zur Regierungsbildung bekannt und so den Weg für die große Koalition geebnet.

Die Entscheidung ist gut für Europa - die Eigenschaften Stabilität und Zuverlässigkeit schreiben die Partner auch der neuen Regierung zu - im Kern hat sich nicht allzu viel verändert, trotz der einen oder andern Rochade auf Ministerialebene.

Eine Ablehnung hätte sicher ein größeres Rumoren durch Europa nach sich gezogen. Mit diesem Szenario müssen wir uns jetzt nicht mehr beschäftigen, der Blick richtet nach vorne. Welche Planungen werden besonders aufmerksam aus dem Ausland verfolgt? Finanzminister Wolfgang Schäuble wird diesen Posten behalten und verspricht ein Fortsetzen des bisherigen Eurokurses. Stabilität hat höchste Priorität, das Augenmerk gelte nun der Bankenunion.

Jörg Asmussen wird dagegen auf persönlichen Wunsch aus dem EZB-Präsidium ausscheiden und in Zukunft im Arbeits- und Sozialministerium arbeiten. Dafür soll die Bundesbank-Vizechefin Sabine Lautenschläger den Asmussen-Posten in der EZB übernehmen.

Der potenzielle Unsicherheitsfaktor deutsche Regierungsbildung ist damit abgehakt.

Trotz der sich abkühlenden Eurokrise (oder gerade deshalb?) nutzen hochrangige Notenbanker das Wochenende, um weitere Reformen in Frankreich und Griechenland einzufordern. Die Grande Nation Frankreich wird angehalten, den Kurs der echten Reformen (Steuererhöhungen helfen zwar kurzfristig Finanzlöcher zu stopfen, kosten aber Wachstum) aufrecht zu erhalten. Besonders die mangelhafte Wettbewerbsfähigkeit soll mit weiteren Reformen auf dem Arbeitsmarkt und durch den Abbau aufwendiger Bürokratiehürden eingegrenzt werden. EZB-Präsident Mario Draghi sieht die Innenpolitik in der Pflicht, damit die französischen Firmen ihre Investitionstätigkeiten wieder aufnehmen und dadurch mittelfristig endlich neue Jobs entstehen können.

Auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann äußerte sich zum Thema Reformen:

"Griechenland durchläuft derzeit grundlegende Veränderungen, die für die Bevölkerung sehr schmerzhaft sind. Die ergriffenen politischen Maßnahmen deuten bereits darauf hin, dass sich die makroökonomische Situation verbessert". Wir freuen uns über diesen Hinweis. Schließlich werden Reformerfolge - bei allen Schwierigkeiten - unserer Meinung nach medial zu wenig thematisiert. Besonders Investitionen ergeben sich nicht in erster Linie durch billige Kredite, sondern durch gute Geschäftsaussichten und einen stabilen politischen Rahmen. Daher besteht auch hier Grund für vorsichtigen Optimismus, dass sich dieser Ausblick bewahrheitet und die verbesserten ökonomischen Bedingungen zukünftig Früchte tragen werden.

Aus Asien gibt es unter dem Strich positive Meldungen zu verzeichnen. In China bleibt die Industrie auf Wachstumskurs, wie die Stimmungsbarometer anzeigen.

Auch das Sorgenkind Japan scheint die Kurve zu mehrWachstum zu bekommen.

Prognostizierte 1,3 Prozent Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr stellen immerhin die alte Prognose um 0,3 Prozentpunkte in den Schatten.Die Dynamik bei den Wechselkursen zeigt, wie wichtig eine attraktive Währung für den Außenhandelserfolg für das Land ist. Die Diskussionen um eine Ausweitung der Wertpapierkäufevon 52 Mrd. Euro pro Monat kommen da gerade recht…Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sehr die für April angekündigte Mehrwertsteuererhöhung den Konsum bremsen wird, auch wenn die Regierung versucht mit einem großzügigen Konjunkturprogramm die negativen Effekte abzufedern.


Jobaufbau in der Euro-Zone kommt noch nicht voran

Berlin/Brüssel, 13. Dez (Reuters) - Trotz positiverKonjunktursignale in der Euro-Zone hapert es noch mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die Zahl der Beschäftigten lag zwischen Juli und September unverändert bei 145 Millionen, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Damit stagnierte die Zahl das zweite Quartal in Folge. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fiel der Rückgang der Beschäftigung mit 0,8 Prozent allerdings geringer aus. Die Daten zeigen, dass die anziehende Konjunktur - wie üblich - nur mit Verzögerung am Arbeitsmarkt ankommt.

Die Arbeitslosigkeit lag im Oktober nur knapp unterdem Rekordhoch von gut zwölf Prozent und dürfte auch im nächsten Jahr nur allmählich nachlassen. In vielen Euro-Krisenländern steckt die Wirtschaft immer noch in der Rezession oder findet gerade erst langsam heraus. In der Währungsunion zeigt sich erneut die große Kluftzwischen einzelnen Staaten. In Deutschland sind derzeit so viele Menschen in Lohn und Brot wie nie zuvor. Während die Beschäftigung hierzulande im dritten Quartal erneutzulegte, stagnierte sie in Frankreich das dritte Mal in Folge. In Spanien gab es einen Rückgang und in Italien blieb die Zahl der Erwerbstätigen unverändert. Allerdings fielen die Daten in beiden Ländern besser aus als zu Jahresbeginn.

Die Euro-Wirtschaft war im Frühjahr erstmals seit sechs Quartalen gewachsen, schrammte aber im Sommer wieder knapp an der Stagnation vorbei.

Open in new window

Die Erzeugerpreise in den USA sind im November etwas weniger stark angestiegen als erwartet. Im Jahresvergleich legte die Teuerung um 0,7 Prozent (0,8 Prozent erwartet) zu. Auf Monatsebene gingen die Preise mit 0,1 Prozent sogarzurück, anstatt konstant zu bleiben.

Open in new window

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"