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Ruhe vor dem Sturm - oder: Was macht die Notenbank?

17.12.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3773 (07.41 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3740 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141.85. EUR-CHF oszilliert bei 1.2210.

Nach Xaver könnte uns schon Morgen bzw. Übermorgen der nächste Sturm erwarten. Nachdem Xaver zumindest in Bremen weniger stark alsbefürchtet ausfiel, können die Finanzmärkte wieder in Bewegung geraten und durchgeschüttelt werden.

Heute und Morgen trifft sich der FED-Offenmarktausschuss, um über die weitere Geldpolitik zu beraten. Die Chancen auf Sturm sind zwar nicht sehr ausgeprägt, aber es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die FED schon im Dezember mit der Reduktion der Überschussliquidität beginnt und die Wertpapierkäufe drosselt.

Wo der Wetterdienst vor Xaver gewarnt hat, helfen uns jetzt Analysen der zuletzt veröffentlichten (und bis Morgen noch erscheinenden) Daten. Hier haben die USA häufig robuste Zahlen gezeigt, was die Chance auf Taperingerhöht. Dagegen spricht das vorsichtige Vorgehen der FED nachdem sie im Sommer vor Augen geführt bekommen hat, welche Tragweite alleine schon die Ankündigung hatte, dassein Ende der Überschussliquidität im Raume steht. Fallen die heutigen Inflationsdaten überraschend hoch aus, würde die Spekulation auf ein Dezember-Tapering deutlich Zulauf bekommen. In diesem Fall rückt das 7 Wochen Hoch von 1,3811 EUR/USD wieder in weite Ferne.

Morgen Abend wissen wir mehr, wenn die Formulierungen zur zukünftigen FED Politik veröffentlicht werden.

Aus Deutschland sehen wir erneut ermutigende Zeichen, nach der Bundesregierung stellt nun auch die Bundesbank ihre Prognose für das Winterhalbjahr 2013/2014 auf und rechnet mit kräftigen Zuwächsen. Die Bundesregierung rechnet mit Wachstumserwartungen für 2014 bei 1,7 Prozent und peilt für 2015 ein Plus von 2,0 Prozent an, nach 0,5 Prozent in 2013. Der Optimismus ist ausgeprägt, es besteht aber kein Grund für Euphorie. Die gestrigen Einkaufmanagerindizes fielen mit Ausnahme von Frankreich positiv aus. Der viel beachtete Einkaufmanagerindex für Europa konnte von 51,7 auf 52,1 zulegen.

Eine positive Nachricht erreicht uns heute Morgen vom spanischen Immobilienmarkt. Nach dem die Preise durch das Platzen der Blase extrem zusammengefallen sind und bis zum vergangenen Jahr weiter geschrumpft sind (-7,9%) gibt es ein zartes Pflänzchen der Hoffnung. Seit Frühjahr sind die Preise für Wohnungen und Häuser um 0,7% gestiegen. Die wieder anziehenden Preise werden den spanischen Banken, die besonders im Immobilienmarkt engagiert sind, bei der Genesung helfen. Zuletzt interessierten sich auch vermehrt Investoren für Immobilienkredit-Pakete vonder spanischen Bad Bank Sareb.

Die von uns geschätzte Umfrage der Firma Moody´s zum aktuellen Geschäftsklima fiel mit 39,6 Zählern so stark aus wie seit 10 Jahren nicht mehr. Der langsamer reagierende 4-Wochen-Durchschnitt liegt zurzeit bei 36,2 Punkten.Besonders hervorzuheben sind die durchsetzbaren Preise sowie die aktuellen Verkaufszahlen.

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Die Handelsbilanz der Eurozone bleibt weiter positiv. Auch im Oktober war ein deutlich positiver Wert zu verzeichnen. Nach +13,1 Mrd. EUR im Vormonat stellte sich der Wert auf 17,2 Mrd. EUR im Oktober.

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Der Index für das verarbeitende Gewerbe im Gebiet New York stellte sich im Berichtsmonat Dezember auf +0,98. Zwar konnte der Wert deutlich gegenüber dem Vormonat zulegen, wo er bei nur -2,21 lag. Trotzdem konnten die optimistischen Erwartungen, die im Mittel von +4,75 ausgegangen waren, nicht erfüllt werden.

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Die US-Firmen haben im November einen starken Monaterlebt und die Produktion um starke 1,1 Prozent gesteigert. So stark im Chart kann man gut erkennen, dass dies der stärkste Zuwachs seit einem Jahr ist. Besondere Treiber waren die Automobilindustrie (+3,4%) und die Energieversorger, die durch den Kälteeinbruch ihre Leistungen um 3,9% steigerten.

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Die Produktivität in US-Firmen ist im dritten Quartal hochgerechnet auf Jahressicht um 3,0 Prozent gestiegen. Gerechnet wurde mit einem Wert von lediglich 2,8 Prozent. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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