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Warten auf den Offenmarktausschuss - Europas Daten und Prognosen im Aufwind!

18.12.2013  |  Folker Hellmeyer
Heute erscheint Jahresausblick 2014

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3770 (07.55 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3724 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.97. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141.80. EUR-CHF oszilliert bei 1.2195.

Die Augen richten sich gen Washington. Nicht die Zinspolitik des Offenmarktausschusses, sondern die Frage der quantitativen Politik steht im Mittelpunkt des Interesses. Wir haben immer wieder darauf verwiesen, dass die US-Zentralbank eine Vollkaskopolitik lebt. Es ist nicht auszuschließen, dass das Ankaufprogramm geringfügig verringert wird. Große Schritte stehen jedoch nicht an. Das geben die US-Wirtschaftsdaten nicht her. Da gleichzeitig seitens der Bank of Japan erwogen wird, die japanischen Anleiheankaufprogramme bei Bedarf auszuweiten (aktuell circa knapp 60 MRD. USD monatlich), ist das Thema Liquiditätsmangel für die globale Realwirtschaft und Finanzmärkte
nicht in Ansätzen als aktuell zu verifizieren.

"Butter bei die Fische" sagt man im Norden. Ich erwarte keine Veränderung der Intervention. Es bleibt zunächst monatlich bei 85 Mrd. USD Ankaufprogramm (40 MRD. MBS, 45 Mrd. Treasuries).

Der Nachrichtenpotpourri aus der Eurozone ist zum Jahresausklang von positiven Daten und positiven Prognoseanpassungen geprägt.

  • Das Ifo-Institut erwartet für Deutschland im kommenden Jahr 1,9% Wachstum. Wir werden diese Marke in unserem Ausblick, der im Laufe des Vormittags veröffentlicht wird, leicht toppen.

  • Die deutschen Maschinenbauer sehen Chancen, dass die Beschäftigung in dieser Branche im kommenden Jahr die 1 Millionenmarke nach oben durchbricht. Das passt zu unserer These der Untersättigung in diesem Sektor auf globaler Basis (Jahresausblick).

  • Besonders wichtig ist die Einigung bezüglich der Finanzierung der Abwicklung maroder Banken bei der Bankenunion. Die Struktur wird verlässlicher.

  • Der europäische Automarkt wächst den dritten Monat in Folge. Im November ergab sich gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 1,2%. Hinsichtlich des hohen Durchschnittsalters der europäischen Kfz-Flotte wird die Belebung der Konjunktur im kommenden Jahr gerade bei dem Automarkt positive Akzente setzen.

  • Griechenland bekommt die nächste Milliarde Euro ausgezahlt, weil Griechenland die Voraussetzungen für die Auszahlung der Tranche aus dem Hilfspaket erfüllt habe. Dazu gehörten die Modernisierung des öffentlichen Dienstes, Reformen im Justizsystem und Schritte zur Privatisierung zweier Wasser-Versorger.

Der deutsche ZEW-Sentimentindex per Dezember setzte gestern massive positive Akzente. Es kam zu einem völlig unerwarteten Anstieg von zuvor 54,6 auf 62,0 Punkte. Damit wurde der höchste Wert seit Mitte 2006 markiert. Die Prognose lag bei lediglich 55,3 Zählern. Der Index, der Auskunft über die aktuelle Lage gibt, legte gleichfalls stärker als unterstellt von zuvor 28,7 auf 32,4 Punkte zu. Dieser Index markiert damit den höchsten Wert seit Juni 2012. Auch die vom ZEW ermittelten Daten der Eurozone lieferten ein Feuerwerk. Der Sentimentindikator der Eurozone nahm von 60,2 auf 68,3 Punkte zu! Damit wurde der höchste Wert seit Februar 2004 (75,6 Punkte) erreicht!

Auch der Lageindex verzeichnete einen substantiellen Anstieg von -61,6 auf -54,4 Zähler (Juni -79,5), dem höchsten Wert seit April 2012.

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As Japan erreichen uns positive Datensätze. Die Entwicklung der Exporte mit +18,4% im Jahresvergleich als auch der Importe mit +21,1% Wachstum im Jahresvergleich signalisieren erhebliche verstärkte wirtschaftliche Aktivität.

Der US-NAHB Housing Market Index verzeichnete per Dezember einen Anstieg von 54 auf 58 Zähler. Die Prognose lag bei 55 Punkten. Der Blick auf den langfristigen Chart ist ermutigend und erfrischend. Auffällig ist die Erholung, die per Winter 2012/2013 einsetzte und eng mit den MBS-Käufen der Federal Reserve in Höhe von 40 Mrd. USD monatlich korreliert ist. Ergo sind Fragen hinsichtlich der selbsttragenden Elemente in diesem Sektor nicht nur hoffähig.

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Die US-Verbraucherpreise waren im Monatsvergleich per November unverändert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,2% nach zuvor 0,9%. Die Kernrate verharrte unverändert bei 1,7% (endogene Triebkräfte).

Nachfolgender Chart liefert den Index der Verbraucherpreise der letzten 10 Jahre. Die Verflachung in der jüngsten Zeit war maßgeblich durch Basiseffekte aus dem Energie- und Rohstoffsektor gespeist (exogener Einfluss).

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Das US-Leistungsbilanzdefizit sank per 3. Quartal 2013 unerheblich von zuvor -98,6 Mrd. USD auf jetzt -94,8 Mrd. USD. Seit dem 1. Quartal 2012 ist eine rückläufige Tendenz von einer Ausgangsbasis bei circa 120 Mrd. USD auf Quartalsbasis feststellbar. Dennoch bleibt es bei aggressiven Defiziten.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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