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Daten der Eurozone bestätigen Aufschwung - US-Daten gut bis durchwachsen

07.01.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3615 (07.56 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3572 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 142.25. EUR-CHF oszilliert bei 1.2345.

Die Konjunkturdaten der Eurozone, die gestern veröffentlicht wurden, bestätigen den Aufschwung in der Eurozone. Die endgültigen Resultate der Markit-Umfrage per Dezember bestätigen, dass sowohl im Sektor der Produktion als auch der Dienstleistungen Wachstum gegeben ist. Der Gesamtindex für Produktion und Dienstleistungen der Eurozone legte von zuvor 51,7 auf 52,1 Punkte zu (Werte über 50 signalisieren Wachstum).

Irland belegt mit 58,6 Punkten vor Deutschland mit 55,0 Zählern den "ersten" Rang. Spanien wartete mit 53,9 Punkten mit dem höchsten Indexstand seit 77 Monaten auf. Frankreich markierte dagegen mit 47,3 Zählern den tiefsten Stand seit sieben Monaten, während sich Italien mit 50 Punkten, dem höchsten Wert seit zwei Monaten, am Wendepunkt
zu Wachstum zu befindet.

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Auch der Sentix-Index der Eurozone legte per Januar weiter zu. Hier kam es zu einem Anstieg von zuvor 8,0 auf 11,9 Punkte. Die Prognose lag bei 9,5 Zählern. Der Index markierte das höchste Niveau seit April 2011.

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Aus Deutschland wurde der positive Datenpotpourri abgerundet. Der von Markit und BME (Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.) ermittelte Einkaufsmanagerindex für den produzierenden Sektor legte per Dezember auf 54,3 Punkte zu. Der Index erreichte damit den höchsten Wert seit 2 ½ Jahren und notierte das sechste mal in Folge oberhalb der zwischen Wachstum und Kontraktion unterscheidenden Marke von 50 Punkten.

Die Teilindizes geben dabei Indikationen, die in wesentlichen Teilen von den aktuellen Daten nicht gespiegelt werden. Der Index, der den Auftragseingang abbildet, legte das sechste Mal in Folge zu und markierte das höchste Niveau seit April 2011. Die Orderbücher aus dem Exportgeschäft sind so gut gefüllt wie zuletzt vor 2 ½ Jahren. Der Produktionsindex liegt auf dem höchsten Niveau seit Mai 2011. Der Index, der Auftragsbestände und Beschäftigung abbildet, impliziert Kapazitätsengpässe und bewegt sich auf dem höchsten Niveau seit April 2011.

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Einkaufsmanagerindices sind eine Seite der Medaille. Anekdotische Evidenz aus der Realwirtschaft bietet die andere Seite. Dabei ist der Baltic Dry Index hilfreich. Hier werden die Frachtraten der Trockengutschifffahrt abgebildet. Erhöhter Umschlag in diesem Primärsektor wirkt sich dann später auch in der Verschiffung produzierter Güter aus. Ergo ist in der Tendenz eine Frühindikatorqualität gegeben. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund der Überbauung im Schiffssektor bezüglich positiver Tendenzen der Frachtraten. Fakt ist, dass der Index das höchste Niveau trotz Überbauung seit 2010 erreicht hat. Hier passt das Bild der Einkaufsmanagerindices mit faktischen Daten überein (Chart Bloomberg).

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Die US-Daten boten ein gutes bis durchwachsenes Konjunkturbild.

Der von Markit ermittelte US-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sank per Dezember laut finaler Berechnung von 56,9 auf 55,7 Punkte.

Der stark beachtete ISM-Dienstleistungsindex verzeichnete dagegen unerwartet per Dezember einen Rückgang von 53,9 auf 53,0 Zähler und markierte den niedrigsten Stand seit Juni 2013. Die Prognose lag bei 54,5 Punkten. Vor allen Dingen der Auftragsindex irritierte mit einem Einbruch von 56,4 auf 49,4 Punkte. Dagegen setzte der Beschäftigungsindex mit einem Anstieg von 52,5 auf 55,8 Zähler positive Akzente.

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Der Auftragseingang der US-Industrie nahm per November im Monatsvergleich um 1,8% zu (Prognose 1,7%). Der Vormonatswert wurde von -0,9% auf -0,5% revidiert.

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Moody’s ermittelt wöchentlich einen Geschäftsklimaindex für die Weltwirtschaft. In der letzten Berichtswoche ergab sich ein Anstieg von 36,5 auf 38,8 Punkte. Der aussagefähigere 4-Wochenschnitt legte von 38,4 auf 38,8 Punkte zu. Beide Indices oszillieren auf historischen Höchstniveaus.

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Damit liefert der internationale Datenpotpourri ein insgesamt positives Konjunkturbild. Sofern sich diese Tendenz hält (was wir unterstellen - siehe Jahresausblick), wird die Entwicklung der Preisinflation an den Finanzmärkten stärker in den Fokus rücken. Diesbezüglich ist es in hohem Maße wahrscheinlich, dass die Verbalakrobatik der westlichen Zentralbanken per 2014 im Verlauf anders ausfallen wird als per 2013.

Diesbezüglich lieferte die Veröffentlichung der vorläufigen Berechnung der deutschen Verbraucherpreise per Dezember eine erste zarte Indikation. Im Monatsvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,4%. Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 1,4% nach 1,3%. Im Gesamtjahr 2013 lag der Preisanstieg der Verbraucherpreise bei 1,5%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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