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EZBsetzt klare Signale - keine Experimente bei Gesundungsprozess

10.01.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3617 (07.20 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3549 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104.97. In der Folge notiert EUR-JPY bei 142.95. EUR-CHF oszilliert bei 1.2340.

Die EZB hat erwartungsgemäß die Zinspolitik unverändert belassen. In der Pressekonferenz wurde Mario Draghi sehr deutlich. Von möglichen Zinserhöhungen ist nicht ansatzweise die Rede. Gleichbleibende oder niedrigere Leitzinsniveaus werden im EZB-Rat diskutiert. Draghi betonte, dass alle Instrumente im Arsenal der EZB bei Bedarf genutzt werden können. Das entspricht nahezu einer impliziten Androhung.

Der EZB-Rat spricht trotz der seit Monaten in der Tendenz positiven Wirtschaftsdaten (siehe unten Economic Sentiment) von nach unten gerichteten Risiken für die Konjunkturlage. Das ist "sportlich". Inflationsrisiken sind kein Thema.

Diese Aussagen sind an Klarheit kaum zu übertreffen. Es werden seitens der EZB und ihrer Möglichkeiten im Instrumentenkasten keine Experimente im Gesundungsprozess der Eurozone zugelassen.

Daraus sind für den Markt relevante Rückschlüsse zulässig. Die Verbalakrobatik zielt auf zwei Felder des Finanzmarkts.

Einerseits geht es um die Bewertung des Euros. Die schwer erarbeitete Konkurrenzfähigkeit der Reformländer über die Reduktion der Lohnstückkosten soll nicht billig an den Devisenmärkten auf dem Altar der Spekulation geopfert werden.

Andererseits gilt es, das Niedrigzinsniveau so lange wie möglich zu zementieren, um daraus bei jetzt abgenommenen Zerfallsrisiko der Eurozone den angemessenen konjunkturellen und strukturellen Nutzen zuzulassen.

Der Kurs der EZB ist verständlich und er ist keine Überraschung.

Wir erlauben uns festzustellen, dass aus unserer Sichtweise und Analyse (Jahresausblick) die Chancen der Konjunkturlage der Eurozone (Prognose +1,5% BIP 2014) mindestens so groß wie die Risiken sind. Diese Einlassung war und ist hanseatisch und gleichzeitig politisch korrekt …

Der Economic Sentiment Index der Eurozone setzte per Dezember mit einem nicht erwarteten Anstieg von zuvor 98,4 auf 100 Punkte markante positive Akzente. Die Prognose lag bei lediglich 99,1 Zählern. Der Index hat damit seinen langfristigen Durchschnitt wieder erreicht. Der Index markierte das höchste Niveau seit 2 ½ Jahren. In allen Branchen kam es zu einer deutlich aufgehellten Bewertung.

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Die deutsche Industrieproduktion legte per Novemberunerwartet stark um 1,9% im Monatsvergleich zu. Analysten hatten lediglich einen Anstieg um 1,5% unterstellt. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 3,5% nach zuvor 1,1%.

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Die US-Arbeitslosenerstanträge fügten sich in den positiven Datenreigen ein. In der Berichtswoche per 4. Januar sank die Anzahl von zuvor 345.000 (revidiert von 339.000) auf 330.000 (erwartet 335.000).

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Insgesamt bestätigen sich auf globaler Ebene die Anzeichen einer Konjunkturbeschleunigung.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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