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Daten der Eurozone weiter positiv - der US-Arbeitsmarktbericht enttäuscht!

13.01.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3672 (07.53 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3576 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.48. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141.45. EUR-CHF oszilliert bei 1.2325.

Die Reaktion an den Devisenmärkten war in den letzten 24 Handelsstunden von fundamentalen Einflüssen geprägt. Der Datenpotpourri aus der Eurozone setzte positive Akzente ganz im Gegensatz zum US-Arbeitsmarktbericht.

Laut aktueller Revision der BIP-Daten des 3. Quartals 2013 ergab sich im Quartalsvergleich unverändert ein Wachstum von 0,1%. Im Jahresvergleich kam es zu einer leichten Aufwärtsrevision von zuvor -0,4% auf -0,3%. Das istnoch kein großer Wurf, dennoch ist diese geringfügige Anpassung Ausdruck eines klar erkennbaren Trends.

Das derzeit neben Griechenland maßgebliche Sorgenkind der Eurozone Frankreich setzte mit der Veröffentlichung der Industrieproduktion per Berichtsmonat November einen Befreiungsschlag. Im Monatsvergleich kam es zu einem unerwarteten Anstieg um 1,3% nach zuvor -0,5%. Analysten hatten lediglich eine Zunahme um +0,1% unterstellt. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,5% nachzuvor -0,3%.

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Noch markantere positive Impulse setzte Spanien. Hier legte die Industrieproduktion unerwartet im Jahresvergleich um +2,7% nach zuvor -1,2% zu. Die Prognose von Moody’s war bei -0,5% angesiedelt. Der Anstieg der Produktion war breit gefasst.

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Auch der spanische Geschäftsklimaindex überzeugte mit einem Anstieg per Berichtsmonat Dezember von zuvor -12 auf -11 Punkte. Der Vormonatswert wurde von -13 auf -12 revidiert. Die Prognose von Moody’s lag bei -12 Zählern.

Der Index markierte mit diesem jüngsten Anstieg dashöchste Indexniveau seit Ende 2007! Der beigefügte Chart unterstreicht die positive Grundtendenz seit Herbst 2012 (Ankündigung des OMT-Programms durch die EZB/Mario Draghi).

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Der US-Arbeitsmarktbericht gab auf ersten Blick einuneinheitliches Bild.

Per Dezember sank die Arbeitslosenquote von 7,0% auf 6,7%. Die Aussagekraft dieser Verbesserung ist jedoch nicht in Ansätzen gegeben, da gleichzeitig die Partizipationsrate am US-Arbeitsmarkt mit 62,8% auf das niedrigste Niveauseit 1978 gesunken ist. In den letzten drei Berichtsmonaten kam es zu einem Rückgang der "Labor Force" um 536.000 Personen.

Der Vergleich zu der deutschen Situation verdeutlicht das US-Dilemma. Hier stieg die Quote zuletzt marginal an. Das ist auf ersten Blick negativ. Es ist jedoch nicht ansatzweise Ausdruck eines schwachen deutschen Arbeitsmarkts, denn Deutschland hat gleichzeitig das höchste Beschäftigungsniveau markiert, das je gemessen wurde. Der Unterschied zu den USA liegt in einer steigende Partizipationsrate der Bevölkerung am Arbeitsmarkt.

Einmal mehr gilt es nicht nur auf Quantität, sondern auf Qualität zu achten. Diese Regel bezieht sich auch auf die Qualität der neu geschaffenen Stellen. Während in Deutschland die sozialversicherungspflichtigen Jobswesentlichen Anteil am Beschäftigungsaufbau in den letzten Jahren haben und hatten, ergibt sich in den USA maßgeblich ein Aufbau der Billiglohnjobs.

Der Beschäftigungsaufbau außerhalb der Agrarwirtschaft enttäuschte mit nur 74.000 Jobs nachhaltig. Die Prognose war bei 196.000 neuen Jobsangesiedelt. Auch die Revision des Vormonatswerts von 203.000 auf 241.000 kann dieses enttäuschende Ergebnis nicht nachhaltig nivellieren.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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