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Betrug, Betrogene & Bezugspunkte (2/2)

15.01.2014  |  Jim Willie CB
Den ersten Teil können sie hier lesen ...


Nullzins vs Fangband und Zerrlinse

Die geförderte Geschichte lautet, dass die US Fed einen Gratis-Geldsatz anbietet, um die US-Wirtschaft zu stimulieren (die in der Rezession versackt). Die wahre Geschichte ist aber ganz anders. Nur der Finanzsektor kann das Volumen hochziehen und nur er kann von diesen künstlich niedrigen Kreditsätzen profitieren. Der Finanzsektor braucht die Gratisliquidität, um die geschädigten Anleihen aller Couleur zu erstatten und einzutauschen.

Die Realwirtschaft kann diese niedrigen Sätze gar nicht effektiv nutzen. Die Unternehmensinvestitionen gibt es nicht in Asien und auch nicht in den Vereinigten Staaten. Kein Halt und kein Tritt kann gefunden werden, weil die ausländischen Wirtschaften mit CAPEX zu kämpfen haben - meistens die Schwellenländer. Schlimmer noch, die niedrige Verzinsung, die auf der anderen Seite den Sparern angeboten wird, wirkt wie ein gigantisches Fangband. Die niedrigen Zinssätze wirken sich daher bremsend auf das System aus, und sie bestrafen die Sparer. Rentenfonds und Versicherungsportfolios sind total kaputt. Die Zerrlinsen produzieren jede Menge falsche Vorstellungen. Der Nullzins bremst die Geldumlaufgeschwindigkeit, weil weniger generiert wird. Der Nullzins verzerrt zudem alle Finanzmärkte, weil alle Vermögenswerte durch die Gratis-Geldbasis inkorrekt bepreist werden. Das absolut Skurril-Ironische an der Sache ist, dass die Öffentlichkeit den 0%-Zinssatz als die neue Norm akzeptiert. Jackass nennt all das Reichfinanz.

Eine nichtgeförderte Geschichte, sondern die traditionelle historische Norm (noch geltende Annahme) ist, dass Bankkonten heilig und unantastbar sind. Jahrzehntelang waren sie durch die FDIC als Einlegerkonten abgesichert. Seit der Einführung des neuen US-Insolvenzrechts im Jahr 2005 (ohne genauer das Finanzfirmenkapitel zu studieren) wurde diese Geschichte umgeschrieben. Die Änderungen zur Privatinsolvenz sollen an dieser Stelle nicht wichtig sein. Die Änderungen im Insolvenzrecht für Finanzfirmen sind jedoch tiefgreifend, auch wenn das kaum bemerkt wurde.

Alle Einlagen in einer Bank oder Maklerfirma werden nun als ungesicherte Kredite ohne Garantien betrachtet. Falls die Firma Bankrott geht, entstehen den Einlegern Verluste; mit Sicherheit Teilverluste und möglicherweise sogar Totalverluste. Das Ausmaß dieser Verluste hängt letztendlich von der schwere des Bankrotts ab und der Diskretion der Manager dieser Firmen. Jackass’ Ansicht nach sind nicht einmal 5% der US-Bevölkerung dieser wichtigen Tatsache bewusst und glauben weiterhin an eine FDIC-Garantie für jedes einzelne Konto bis zu 100.000 $. Das ist aber nicht mehr so, meine lieben kleinen Schäfchen.


*** Wirtschaftspolitik

Die chinesische Low-Cost-Lösung vs Nationaler Ausverkaufsbetrug


Die geförderte Geschichte lautete, dass China der US-Wirtschaft eine Kostensenkungslösung bieten und den Verbrauchern somit Vorteile bescheren würde. Der Status der ‘meistbegünstigten Nation’, den die Clinton-Administration China im Jahr 1999 zuerkannte, hatte weitreichende Konsequenzen.

Die eigentliche Geschichte ist eine der Wirtschaftssabotage und der nationalen Tragödie. Damit wurden die Fluttore für Auslandsdirektinvestitionen geöffnet - wie zum Beispiel für Fabriken. Selbst japanische Großunternehmen beteiligten sich daran. Dieses Ereignis wurde von den Einfaltspinseln und Trotteln in den USA gemeinsam als Kostensenkungslösung gefeiert, die dem amerikanischen Konsumenten zu Gute kommen würde. Jackass’ unmittelbare Reaktion war Verwirrung; seine Frage: Warum würden die nationalen Führer ihre legitime Einkommensbasis in Form von Fabriken, Gießereien und Verarbeitungsanlagen abstoßen wollen?

Eine Nation der Verbraucher ist eine sterbende Nation. Die Führung beging weitreichenden Verrat an der Ökonomie. Die Aufgabe der Industrie hatte gewaltige Konsequenzen. Der gemeinschaftlich begangene Betrug war vollständig. Die USA wurden gezwungen, sich zwecks verfügbaren Einkommens noch stärker als zuvor der Immobilien-Bubble und anderen Vermögenspreis-Bubbles zu verschreiben. Die legitimen, seriösen Einkommensgrundlagen sollten schrumpfen und immer kleiner werden. Der China garantierte Meistbegünstigten-Status war auch Garantie eines systemischen Scheiterns innerhalb einer Dekade, die Uhr tickte. Und dazu kam es tatsächlich auch, als die Immobilien- und Hypothekenfinanzblase in 2008 barst, genau wie es Jackass in den Hat Trick Letters der ersten Jahre prognostiziert hatte. Das Scheitern geht langsam, sehr langsam von Statten, fast schon qualvoll langsam.


Too-Big-To-Fail vs Korruptionskonnex

Die geförderte Geschichte lautet, dass die US-Großbanken, die Geldzentren, zu groß sind, als dass man sich Reihenbankrotte leisten könnte. Die Folgen eines Scheiterns wären katastrophal für die US-Wirtschaft und den Finanzsektor, wie ein atomares Ereignis an der Finanzfront.

Die wahre Geschichte ist, dass die großen US-Banken in Derivate-Kasino-Finanzzentren verwandelt wurden, Nester wütender Rücksichtslosigkeit und unkontrollierter Hebel. Sie sind zu groß, um selbst noch zurechtzukommen; sie sind vollkommen insolvente Stützen aus hohlen Riesenschilfstangen. Die Manager sind zu kräftig, um hinter Gitter zu passen. Die Großbanken sind Produkte des Faschistischen Geschäftsmodells, kriminelle Enklaven und Giftpapierfässer. Sie verbreiten ökonomisches Gift das kapitalzerstörend wirkt.

Die allererste Grundvoraussetzung einer soliden, handfesten Lösung für einen Ausstieg aus der Finanzkrise ist die Liquidierung der Großbanken. Ihre Insolvenz ist die Quelle der ökonomischen Fäule, die sich ausbreitet. Ihre Kapitalbildungsfunktion - als Beschleuniger für den Unternehmenssektor - haben sie schon vor langer Zeit verloren. Sie sind jedoch die Machtzentren, der Kontrollraum für das US-Finanzministerium bis hin zur US-Regierung und der ausführende Arm für die staatlichen Politikbeauftragten. Sie müssen untergepflügt werden; doch man wird sie niemals liquidieren. Ihre Aufrechterhaltung wird stattdessen zum systemischen Scheitern führen und zu einem gewaltigen Verlust von Nationalvermögen - im Bereich der Unternehmen und Privatpersonen.




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