David Morgan - Talsohle beim Silber erreicht: Jetzt halten, nachkaufen, drüberstehen
31.01.2014 | The Gold Report
Wenn die Bullen Richtung Ausgang rennen, ist das für uns ein Zeichen, dass die Talsohle erreicht ist, und kluge Investoren sollten ihr Portfolio für die Kursfahrt nach oben halten, meint der Herausgeber von Silver-Investor.com David Morgan in diesem Interview mit dem Gold Report. In den Wirren der Ressourcenkriege könnte es ein paar Jahre dauern, bis einige sGold- und Silberwerte wieder auf profitable Niveaus steigen, doch mit den richtigen Unternehmen - Morgan zählt fünf auf, die er sonst nur mit den Abonnenten seines Morgan Reports diskutiert - ließe sich die ganze Zeit über Geld verdienen. The Gold Report: In unserem letzten Interview mit Ihnen erwähnten Sie die Möglichkeit von Ressourcenkriegen im Jahr 2014, wie sie auch in Michael Klares Buch mit demselben Titel beschrieben werden. Wie werden die für den Durchschnittsinvestor aussehen?
David Morgan: Die Ressourcenkriege haben ja schon begonnen. Schauen Sie nach Mexiko. Eine Eigenressource wird ganz besonders beansprucht - Energie. Das ist auch der Grund, warum die Regierung eine neue Steuer erhoben hat, die hauptsächlich auf Energie abzielt, dann in Endeffekt aber auch eine Royalty von 7,5% auf Bergbaugewinne mit sich bringt. Ist das schon ein Krieg? Nicht per se, aber es ist schlecht für die Unternehmen, die in Mexiko heute und in Zukunft arbeiten. Und solche Sachen werden wir im Jahr 2014 noch häufiger sehen.
The Gold Report: 2013 war für die Edelmetallkurse ein volatiles Jahr, Silber fiel unter 20 $/ oz und Gold machte gegen Jahresende um Bereich von 1.200 $ auf und ab. Sind wir immer noch drei bis vier Jahre von Silberkursen im Bereich von 100 $/ oz entfernt, wie Sie in Ihrem letzten Interview sagten? Was wird die Kurse auf diese Stände treiben?
David Morgan: Die fundamentalen Bedingungen werden diese Bewegung antreiben. Aus fundamentaler Sicht haben sich die Gründe nicht verändert, die die Investoren schon 2001 zum Goldkauf bewegt haben - und 2013 oder 2014. Fundamentaler Fakt ist, dass es auf der ganzen Welt keinen Nationalstaat gibt, der sein Schuldenproblem in den Griff bekommen hat. Und deswegen werden die Menschen irgendwann aufwachen und die Notwenigkeit von Edelmetallen erkennen, denn Edelmetalle sind echtes Geld, das sich nicht im Rahmen des derzeitigen Systems befindet.
Die Korrektur, die wir bei Silber und Gold erlebt haben, ist gar nicht so unnormal in einem großen Bullenmarkt. Ich selbst habe schon einen Bullenmarkt miterleben können. Ich habe miterlebt, wie Gold vom Festpreis von 42,22 $/ oz auf 200 $/ oz gestiegen ist und dann schwere Verluste bis in den Bereich von 100 $/ oz hinnehmen musste. Später machte es all diese Verluste wett und drang bis Januar 1980 auf den Spitzenstand von 850 $/ oz vor. Ich habe miterleben können, welch heftige Schäden ein großes “Ausputzen“ innerhalb eines langfristigen Bullenmarktes anrichten kann. Diese Erfahrung hat mich ein wenig abgehärtet, um den Sturm, den wir gerade erleben, durchzustehen.
Ich denke aber, dass wir das Schlimmste hinter uns haben. Ich denke, dass Silber seine Talsohle erreicht hat. Gold möglicherweise auch schon. Das Jahr 2014 wird ein Jahr des Wiederaufbaus werden. Abhängig davon, was im globalen Wirtschaftssystem passiert, könnten wir sogar ein überaus gutes Jahr für die Metalle erleben - damit rechne ich aber nicht. Ich erwarte ein Wiederaufbaujahr, in dem Silber wieder über die 30 $-Marke klettert und Gold über die 1.600 $-Marke zieht, möglicherweise auch über die 1.700 $-Marke oder höher, was aber wiederum von den allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen abhängt.
The Gold Report: Zu Jahresbeginn erlebten die Edelmetalle einen kleinen netten Sprung. Wie viele der derzeit im Ressourcenmarkt präsenten Unternehmen werden einen erneuten Anstieg der Edelmetalle noch erleben, prozentual? Wie viele stehen jetzt auf Messers Schneide?
David Morgan: Gute Frage. Aber vielleicht könnten andere diese Frage besser beantworten, denn wir konzentrieren uns meist auf die großen und mittelgroßen Unternehmen - auf Unternehmen, die zu den Produzenten oder Fast-Produzenten zählen. Wir schauen uns auch den Sektor der Junior-Exploration-Unternehmen ziemlich genau an, schlagen aber nur sehr wenige aus diesem Bereich vor. Ich würde mich zu einer groben Schätzung hinreißen lassen: Von den “micro-cap“-Firmen - mit einer eine Marktkapitalisierung von 0,5 bis 3 Millionen $ - wird vielleicht die Hälfte überleben, vielleicht sogar weniger.
Der Edelmetallsektor hat ein paar sehr schwere Jahre hinter sich. Selbst einige der besten Unternehmen können Opfer von Missmanagement werden - und ich denke da an einen relativ aktuellen Fall, wo das Unternehmen sogar eine der gehaltreichsten Goldminen der Welt hat. Deswegen erkläre ich den Leuten auch, dass sie bei einigen dieser Unternehmen nur Geld riskieren sollten, das sie auch verlieren können; es kann sich super bezahlt machen, man kann aber auch alles verlieren. Und einige Leser haben mir dafür später auch gedankt. Das ist erst heute Morgen wieder passiert.
The Gold Report: Sie hatten die neue Steuer in Mexiko erwähnt. Welche Konsequenzen wird das für die großen und kleinen Produzenten im Land haben? Gibt es einige Unternehmen, die sich selbst mit den neuen Royalty-Belastungen gut entwickeln könnten?