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EZB-Ratssitzung im Fokus

06.02.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3520 (08.02 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3500 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.10. EUR-CHF oszilliert bei 1.2227.

Der gestrige Tag brachte keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse an Märkten und in der Nachrichtenlage.

Peugeot zeigt sich bezüglich des europäischen Automarkts verhalten zuversichtlich (+1% - +2%). Wir sind zuversichtlicher.

Aus guten Gründen fordern die deutschen und französischen Industrieverbände eine stärkere Fokussierung auf diese wirtschaftliche europäische Lebensader. Schlussendlich erlaubt nur ein gesunder ökonomischer Körper auch ein leistungsfähiges soziales Umfeld. Die Fokussierung auf die Erhöhung konsumtive Leistungen vor Erbringung der wirtschaftlichen und in der Folge fiskalischen Leistung unter Verweis auf vermeintliche Gerechtigkeitsgesichtspunkte hat doch erst das europäische Haushaltsproblem in wesentlichen Teilen geprägt.

Gerechtigkeit beinhaltet, dass nur das verteilt werden kann, was auch produziert wurde. Ansonsten handelte es sich um eine Ungerechtigkeit gegenüber den kommenden Generationen. Hier sind noch zwingend Lernkurven in der Politik zu bewältigen. Wir freuen uns außerordentlich, dass Mexiko in den A Bewertungsbereich bei Moody’s aufgenommen wird. Unsere Haltung zu der durch "Market Spin" aufgezwungenen starken Reaktion an den Finanzmärkten mit unverdientem Verunsicherungspotential für die Realwirtschaft wird durch diese Maßnahme Moody’s sachlich unterfüttert.

Fakt bleibt jedoch, dass Schaden durch Unsachlichkeit angerichtet wurde. Das gilt mindestens für Markttechnik und Marktpsychologie. Die Tatsache, dass das möglich war, verdeutlich aber auch, dass das Sachwissen bei den Marktteilnehmern anscheinend unausgeprägter ist, als es der Laie vermutet. Damit reiht sich die aktuelle Reaktion in das Fehlverhalten bei dem Neuen Markt, bei Maestro Greenspans "Neuen Paradigmen", bei MBS, bei der Defizitkrise und weiteren Themen nahtlos ein. "Chapeau!" - Lernen wir aus Fehlern, sinnlosen "Market Spin" und Manipulationen?

Ja, die Kältewelle führt derzeit in den USA zu Ausweisen geringerer wirtschaftlicher Aktivität. Es sind jedoch exogene und keine endogenen Ursachen. Ergo stehen Aufholeffekte an. Die aktuellen in der Tendenz leicht enttäuschenden US-Daten besitzen keine Trendfähigkeit.

Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone waren per Berichtsmonat Dezember enttäuschend. Unerwartet stellte sich ein Rückgang im Monatsvergleich um -1,6% nach zuvor +0,9% ein. Vor dem Hintergrund der messbaren sukzessiven Erholung in der Eurozone gilt es, den Blick stärker nach vorn zu richten. Dennoch ist dieses Ergebnis per Dezember leicht irritierend.

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Der ADP-Beschäftigungsindex aus den USA, der die Veränderung der Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft nach Berechnungsgrundlagen des ADP offenlegt, lieferte mit 175.000 neuen Jobs nach 227.000 im Dezember und 289.000 im November den geringsten Beschäftigungsaufbau seit August 2013 (151.000). Wir sehen hier die Wetterkapriolen in den USA als entscheidenden Faktor an.

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Dagegen setzte der ISM-Dienstleistungsindex per Januar mit einem unerwarteten Anstieg von 53,0 auf 54,0 Punkte positive Akzente. Die Prognose lag bei 53,7 Zählern. Der Index, der die Geschäftstätigkeit abbildet, legte von 55,2 auf 56,3 Punkte zu. Auch der Beschäftigungsindex verbesserte sich von 55,8 auf 56,4 Zähler. Der Auftragsindex überwand die Wachstumsschwelle und stellt sich im Januar auf 50,9 nach zuvor 49,4 Punkten.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EURUSD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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