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EuGH in der Pflicht - Schweiz mag es solo - Arbeitsmarkt wenig erbaulich

10.02.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3625 (07.36 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3553 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.2248.

Das Bundesverfassungsgericht hat sich bereits sehr viel Zeit genommen, um die Frage der Zulässigkeit des durch die EZB angekündigten OMT-Programms zu überprüfen. Die Entscheidung, dieses Verfahren an den EuGH weiterzuleiten, ist sachlich einwandfrei und hat nichts mit einer Verweigerungshaltung zu tun.

Das Meinungsbild, dass seitens des Verfassungsgerichts mitgegeben worden ist, nehmen wir zur Kenntnis. Bezüglich der weiteren Rechtsfragen der Kläger wird das Bundesverfassungsgericht am 18. März ein Urteil vorlegen. Wir sind milde gespannt.

Die Schweiz hat sich entschieden. Im Zuge der Globalisierung votiert man in der Schweiz für Abschottung. Dabei profitiert man grundsätzlich nicht von Armutseinwanderung, sondern von dem genauen Gegenteil. Innerhalb der kommenden dreiJahre muss ein Gesetzgebungsverfahren nach dem Volksentscheid umgesetzt werden. Das bilaterale Verhältnis zur EU muss neu definiert werden. Freizügigkeit ist eine Zweibahnstraße.

Wer die Freizügigkeit der Menschen einschränkt, kann nicht darauf setzen, die Freizügigkeit der Wirtschaft mit entsprechender Bevorzugung im Verhältnis zur EU weiter zu genießen. Mehr gibt es hier nicht zu sagen.

Der US-Arbeitsmarktbericht konnte die Erwartungen im Rahmen der Konsensusprognose nicht durchgehend erfüllen. Die Arbeitslosenquote sank per Berichtsmonat Januarvon zuvor 6,7% auf 6,6%. Angeblich kam es zu einem Aufbau der Erwerbsbevölkerung um 523.000 nach zuvor -347.000. Seit Juni letzten Jahres stellte sich in der Aufrechnung ein Rückgang um -149.000 ein. Die Partizipationsrate nahm laut BLS weiter von zuvor 62,6% auf 62,5% ab und markierte das niedrigste Niveau seit Mitte der 70er Jahre! DieserQualitätsmangel des US-Arbeitsmarkts ist nachhaltig und in der Diskussion an den Märkten vollkommen unterbelichtet!

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Der „Nonfarm Payroll Report“ verfehlte mit einem Jobaufbau in Höhe von 113.000 Arbeitsplatzverhältnissen die bei 185.000 angesiedelte Konsensusprognose deutlich. Es ergab sich eine positive Tendenz bezüglich des schwachen Vormonatswert von 74.000. Auskömmlich ist dieser Beschäftigungsaufbau in den USA auf keinen Fall. Fraglos spielen die Wetterkapriolen eine nicht unerhebliche Bedeutung. Dennoch liefern die Daten eben nicht nur eine quantitative, sondern vorallen Dingen eine qualitative Enttäuschung (Partizipationsrate).

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Die deutsche Industrieproduktion konnte per Dezember nicht überzeugen. Im Monatsvergleich stellte sich unerwartet per Dezember ein Rückgang um -0,6% ein. Die Prognose lag bei +0,5%. Gleichzeitig lieferte die positive Revision des Vormonats von +1,9% auf +2,4% eine leichte Kompensation der Ernüchterung. Voraussichtlich haben Brückentage im Dezember belastet. Bezüglich der Auftragslage ist eine negative Trendwende in der Produktion nicht absehbar. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf solide +2,9% nach zuvor 3,9%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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