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Sol y Sombra - Licht und Schatten …

21.02.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3718 (08.00. Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3686 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.56. In der Folge notiert EUR-JPY bei 140.70. EUR-CHF oszilliert bei 1.2196.

Zunächst bedanken wir uns herzlich für die Rückmeldungen auf unseren Forex Report. Unsere Fragestellungen an unsere Leser wurden facettenreich beantwortet und sind Ausdruck einer sachlich kritischen Würdigung, die durchaus als Emanzipation von der Determinationsmacht der Achse NY - London verstanden werden darf. Merci! Die Nachrichtenlage aus der Eurozone bleibt positivausgerichtet.

  • Die EZB überweist heftig Gewinne.
  • Spanien refinanziert sich am Kapitalmarkt so günstig wie zuletzt 2008.
  • Portugal schaffte ebenso wie Griechenland einen Leistungsbilanzüberschuss 2013.

Während es in Griechenland der erste Leistungsbilanzüberschuss seit 1948 war, war es in Portugal der erste Aktivsaldo seit 1993. Wir erinnern uns an dieser Stelle an die Talk-Show bei Frau Illner im September letzten Jahres und den Sturm der Entrüstung in den Blogs und Kommentarleisten. Noch Fragen …?

Der deutsche Fiskus erfreut sich zum Jahresanfang an sprudelnden Steuereinnahmen, die so nicht erwartet waren. Das ist auch nicht verwunderlich, denn der Politikmix in der Krise als auch die Politik der EZB wirkten sich ohne Rigiditäten auf die deutsche Wirtschaft aus (anders als in den Reformländern).

Wir haben immer wieder darauf verwiesen, dass Deutschland in dieser Krise der Gewinner ist (Steuereinnahmen, Zinsniveau, Beschäftigung, Zinsgewinne …). Solidarität bei gleichzeitigen Strukturreformen in den Reformländern zahlt sich für uns aus.

Die Stimmen, die Deutschland als Verlierer lautstark klassifizierten, die sich asymmetrisch nur auf fraglos gegebene Probleme fokussierten, die die ab 2011 offensichtlichen Erfolge der Reformpolitik (Struktur) ignorierten oder klein redeten und das Ende der Eurozone einforderten, bekamen und bekommen weiterhin die entscheidenden Schlagzeilen der Medien. Wir fragen uns, ob das unsere Leser irritiert?

  • Was wäre die Lage, wenn die Eurozone zerbrochen wäre? Wäre der "kleinen Frau" und dem "kleinen Mann" damit gedient (Arbeitsplätze, Fiskallage)?
  • Würde dann nicht eine (noch stärkere) Unterordnungunter die Determinationsmacht der Zentren NY-London die Folgesein?
  • Was hieße das für die eigenen europäischen Interessen und ihre Durchsetzbarkeit?
  • Was wären die Folgen für die globale Wirtschaft und die politische Stabilität (Deutschland 1933 nach 1929/32)?

Wir stellen die Frage: Qui bono? - Wem nutzten diese medialen Darstellungen, die die positiven strukturellen Fakten (Die sollten für Ökonomen und Analysten besonders wichtig sein!) aus der Eurozone latent ausblendeten?

Auch hier sind wir gerne bereit, Ihre Antworten aufzunehmen. folker.hellmeyer@bremerlandesbank.de

Die Erstschätzungen der Einkaufsmanageindices des britischen Anbieters Markit für die Eurozone per Berichtsmonat Februar enttäuschten leicht hinsichtlich der Erwartungshaltungen.

  • Für den Sektor Produktion sank der Index von zuvor54 auf 53 Punkte (Prognose 54,0). Mit 53 Punkten signalisiert der Index weiterhin solides Wachstum.
  • Der Dienstleistungsindex legte dagegen leicht von 51,6 auf 51,7 Zähler zu (Prognose 51,9).
  • Der Gesamtindex sank unwesentlich von 52,9 auf 52,7 Punkte. Hier lag die Prognose bei 53,1 Zählern.

Fakt ist, dass die Indices damit weiterhin auf den höchsten Niveaus seit 2011 oszillieren und durchgehend Wachstum signalisieren.

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Der Datenpotpourri aus den USA konnte gestern nur in Teilen überzeugen - Licht und Schatten oder auf spanisch „Sol y Sombra“ bestimmten das Bild, das aber auf keinen Fall hinsichtlich der Quantität prekär ist. Über Qualität der US-Konjunktur lassen wir uns heute bewusst nicht aus. Manchmal bringt "political correctness" eben auch Spaß … Die US-Verbraucherpreise legten erwartungsgemäß im Monatsvergleich um 0,1% und im Jahresvergleich um 1,6% nach zuvor 1,5% zu.

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Die Arbeitslosenerstanträge oszillieren weiter auf mäßigem Niveau. In der Berichtswoche per 15.2.2013 kam es zu einem Rückgang von 339.000 auf 336.000 (Prognose 335.000).

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Positiv stach der vorläufige Markit-Einkaufsmanageridex für den produzierenden Sektor per Februar her vor. Der Index stieg unerwartet von 53,7 auf 56,7 Punkte. Die Prognose lag bei 53,0 Zählern. Dieser Wert wirft Fragen auf. Die regionalen PMIs aus den USA liefern hier eine vollständig andere Ausrichtung (siehe unten Philadelphia oder gestern NY). Wen hat Markit da wohl gefragt …

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Der Philadelphia Fed Business Index kollabierte perFebruar unerwartet von +9,4 auf -6,3 Punkte und markierte den schwächsten Wert seit 1. Quartal 2013. Die Prognose war bei +8,0 Zählern angesiedelt. Der Subindex der Auftragseingänge ging von +5,1 auf-5,2 zurück. Der Beschäftigungsindex sackte von 10,0 auf 4,8 Zähler.

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Die Frühindikatoren nach Berechnung des Conference Board legten dagegen im Monatsvergleich um 0,3% zu. Die Prognose lag bei +0,4%. Der Vormonatswert wurde von +0,1% auf 0,0% revidiert.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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