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G-20 mit guten Weichenstellungen - Soros investiert in Eurozone - aber auch Schatten!

24.02.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3740 (07.42 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3703 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 140.55. EUR-CHF oszilliert bei 1.2192.

Das G-20 Treffen in Sydney lieferte wesentliche Weichenstellungen, die für die Zukunft von hoher Bedeutung sind. Wir teilen nicht die Ansicht,dass sich G-20 in der Bedeutung abträgt.

Es ist nur logisch und konsequent, dass in der jetzt beruhigten Krisenphase die Entscheidungen und Weichenstellungen weniger trächtig bei lauten Schlagzeilen sind. Es kommt zu einer sensibleren Steuerung, die leiser, aber deswegen nicht weniger potent ausfällt.

Wir begrüßen die Ausrichtung zu mehr Wachstum. Dabei spielen Reformen und Abbau von Rigiditäten (siehe Italien) eine entscheidende Rolle. Bei diesem Punkt sind wir ganz nah bei den Positionen der Herren Schäuble und Weidmann. Nachhaltiges Wachstum ergibt sich aus Strukturveränderungen und nicht aus Kosmetik der Zentralbankschatulle.

Die G-20 Gruppe nahm von der Industrieländerorganisation OECD den Musterentwurf für einen globalen automatischen Austausch von Steuerinformationen zwischen den Staaten ab.

Damit soll dem Steuerbetrug durch Geldverschiebungen ins Ausland der Boden entzogen werden. Diese Ausrichtung ist nicht nur elementar positiv für die Haushaltslagen der Länder, sondern sie ist auch ein Zeichen für ein gerechteres Gesellschaftssystem. Die Zeit, in der sich elitäre Kreise aus der Solidarität ihrer Systeme entfernten, muss ein Ende bereitet werden, um die Glaubwürdigkeit unserer Systeme nicht weiter zuunterminieren.

Hinsichtlich der Ansätze der Zentralbankpolitiken dominierte Sachlichkeit. Die Tatsache, dass Frau Yellen sich ihrer Verantwortung auf globaler Ebene bewusst ist, durfte nicht fehlen. Wir nehmen diese Einlassung freundlich zur Kenntnis.

Nicht nur die G-20 Veranstaltung, sondern auch wir äußern großes Bedauern, dass die schon vor längerem vereinbarte IWF-Quoten- und Strukturreform immer noch nicht auf den Weg gebracht wurde. Veränderte finanz-ökonomische Machtachsen erfordern Anpassungen in der Verteilung der politischen Macht in supranationalenVeranstaltungen wie dem IWF. Die obstruktive Haltung des US-Kongresses ist Ausdruck einer Realitätsverweigerung, die international kontraproduktiv wirkt.

Die Nachrichtenlage aus der Eurozone bleibt überwiegend positiv.

  • Moody’s stuft Spanien bei weiter positivem Ausblick herauf.
  • Italien hat eine neue Regierung. Renzi kann jetzt den Worten Taten folgen lassen. Das Schlüsselressort Wirtschaft und Finanzen geht an den OECD-Chefvolkswirt Pier Carlo Padoan. Das ist ein ermutigendes Zeichen.
  • Herr Soros will Geld in europäische Banken pumpen.Soros glaubt an den Euro.

Soros Glauben an den Euro ist durch positive Strukturdaten fundamental unterfüttert. Sie, als Leser des Forex Reports, kennen diese Daten. Das war in den letzten Jahren ein struktureller Vorteil für unsere Leser, da diese Daten trotz großer Bemühungen unsererseits nicht den Weg in die so genannten Mainstreammedien fanden (z.B. Targetdarstellung versus Darstellung der Strukturdaten der öffentlichen Haushalte und Gesundung der Waren- und Dienstleistungsbilanzen der Reformländer).

Wir reden heute morgen von überwiegend positiven Daten aus der Eurozone.

Bankenprobleme gibt es unverändert in der Eurozone.In Griechenland redet der „Markt“ von einer Kapitallücke von 5 Mrd. Euro. In Italien solldie Kapitallücke bei bis zu 20 Mrd. Euro liegen und in Österreich spricht man wegen Hypo von4 Mrd. Euro. Vor diesem Hintergrund
hat Herr Soros freie Auswahl!

Wir erwarten, dass die Kapitallücken, die bei dem anstehenden Stresstest heraus gefiltert werden, gestopft werden.

Die Zahlen aus den USA konnten am Freitag nicht überzeugen. Der Absatz bereits zuvor genutzter Wohnimmobilien sank von zuvor 4,87 auf 4,62 Mio. Objekte in der annualisierten Darstellung. Die Prognose lag bei 4,68 Mio. Objekten.

Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um 5,1% ein. Das aktuelle Umsatzniveau lieferte den schwächsten Wert seit Juli 2012.

Fraglos spielt der harte Winter eine entscheidende Rolle. Gleichwohl begann der Rückgang des Absatzes im Juli letzten Jahres. Dieser Umstandbelegt die Tatsache, dass nicht alleine Wetterkapriolen verantwortlich zeichnen können.

Das Thema der potentiellen und jetzt umgesetzten Rückführung der Subvention an den MBS-Märkten als auch der Zinsanstieg bei Hypotheken wirken sich aus. Selbsttragend war der Aufschwung am Wohnimmobilienmarkt nicht. Wir sind gespannt, wie das Team um Frau Yellen vor diesem Hintergrund zukünftig agieren wird.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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