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Erste Entspannungssignale von der Krim, Nachrichtenund Daten positiv

04.03.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3753 (07.49 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3718 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.77. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139.97. EUR-CHF oszilliert bei 1.2145.

Nachdem es gestern aussah, als würde die Situation auf der Krim und in der Ukraine eskalieren, erreichen uns heute früh erste Signale,die Entspannung signalisieren. Präsident Wladimir Putin hat Agenturberichten zufolge die an Manövern nahe der Ukraine beteiligten Soldaten angewiesen, in ihre Stützpunkte zurückzukehren. Gleichzeitig ist die Drohkulisse gegenüber Moskau seitens der USA, aber auch der EU erhöht worden.

Die Nachrichtenlage aus der Eurozone und der EU wargestern sehr positiv ausgeprägt.

Mario Draghis Einlassungen vor dem europäischen Parlament decken sich vollständig mit unserer Sichtweise bezüglich der Konjunkturlage derEurozone. Das Glas Wasser ist mindestens halbvoll. Unser O-Ton lautet, dass das Glas mehr als halbvoll ist (Vorträge). Positiv ist, dass der europäische Automarkt den fünften Monat in Folge anzieht. Dabei kommt es zu einer heterogenen Entwicklung innerhalb der EU.

Die Bank of Ireland kehrt als erste irische Bank zurück in die Gewinnzone. Die anderen Banken sollen im Jahresverlauf folgen. Der DIHK schätzt die Situation nach der jüngsten Umfrage unter 7800 deutschen Unternehmen deutlich positiver ein. Es besteht die Chance, dass in der Industrie 40.000 neue Jobs geschaffen werden.

Diese positive Nachrichtenlage hatte gestern keinenEinfluss auf die Risikowahrnehmung der Finanzmarktteilnehmer. Das von der Ukraine ausgehende politische Risiko dominierte in der Marktaktivität.

Politische Börsen haben kurze Beine - allen Beteiligten ist bewusst, dass die Aufkündigung der Krisenzusammenarbeit (G8 - G20) teuer für alle Beteiligten ausfallen kann. Das gilt vor allen Dingen auch hinsichtlich der finanz- ökonomischen Macht der Achse Moskau/Peking (US-Treasuries, Gold, Rolle des USD als Handelswährung, Haltung der Schwellenländer mit "US-Erfahrungen") und der Frageder Lösung internationaler Krisenherde (Syrien, Iran, südchinesisches Meer).

Die aktuelle Situation mit den politischen Antworten von allen Seiten impliziert, dass sich eine markante Auseinandersetzung zwischen Russland und dem Westen fortsetzen wird. Moskau hat sich der Zustimmung aus Peking versichert. Vor diesem Hintergrund ist eine militärische Option zwischen West und Ost im höchsten Maße unwahrscheinlich.

Am Ende wird es zu einer diplomatischen Lösung kommen. Es stellt sich die Frage, wie viel Schaden bis dahin an Finanzmärkten und in der Realwirtschaft angerichtet wird. Die Wirtschaftsdaten, die gestern veröffentlicht wurden, waren durchgehend positiv und weitgehend sogar positiv überraschend.

Der finale Wert des Markit PMI für Produktion und Verarbeitung stellte sich per Februar in der Eurozone auf 53,2 Punkte. Die Prognose lag bei lediglich 53,0 Zählern.

Die Komposition aus den einzelnen Ländern impliziert zunehmende Homogenität. Einerseits der Spitzenwert in den Niederlanden bei 55,2 gefolgt von Deutschland bei 54,8 Zählern und andererseits eine breite Mitte geprägt von Österreich (53,0), Irland (52,9), Spanien (52,5) und Italien (52,3) untestreichen die Grundlage für die positive Sichtweise Mario Draghis. Auch die Tendenz in Frankreich kann überzeugen. Hier kam es per Februar zu einem Anstieg von 48,5 auf 49,7 Punkte. Frankreich nähert sich damit der Wachstumsschwelle im Sektor Produktion.

Der Markit Index für Großbritannien legte gleichfalls unerwartet per Februar von 56,7 auf 56,9 Punkte zu. Die Prognose lag bei 56,5 Zählern. Der Markit Index für Produktion und Verarbeitung für die USA nahm per Februar unerwartet von 56,7 auf 57,1 Punkte zu.

Persönliche Einkommen verzeichneten in den USA per Berichtsmonat Januar im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,3%. Die Prognoselag bei 0,2%. Der private Konsum stieg im Monatsvergleich um 0,4%(Prognose 0,1%). Die Revision des Vormonatswert von +0,4% auf +0,1% enttäuschte dagegen.

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Der viel beachtete ISM-Index für Produktion und Verarbeitung legte per Februar unerwartet von 51,3 auf 53,2 Zähler zu. Die Prognose lag bei 52,0 Punkten.

Der Auftragsindex nahm von 51,2 auf 54,5 Punkte zu,während der Beschäftigungsindex bei 52,3 Zählern verharrte. Hinsichtlich der kalten Wetterlage war der Einbruch des Produktionsindex von 54,8 auf 48,2 Punkte nicht verwunderlich. Er ist bezüglich der Auftragslage nicht extrapolierbar.

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Die US-Bauausgaben setzten mit einem Anstieg um +0,1% (Prognose -0,5%) im Monatsvergleich per Januar positive Akzente. Mehr noch überraschte die Revision des Vormonatswerts von +0,1% auf +1,5%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 9,3%. Baumaßnahmen in der öffentlichen Infrastruktur (Straßen, Kommunikation) spielen eine zunehmende Rolle.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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