Krim-Entspannung setzt sich fort - Märkte atmen auf
05.03.2014 | Folker Hellmeyer
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Die vorsichtigen Anzeichen um eine Beruhigung der Situation in der Ukraine haben sich gestern fortgesetzt. Präsident Putin hat durch ein Rückzugskommando für an der Grenze zur Ukraine stationierte Soldaten eine kurzfristige Eskalation auf der Krim unwahrscheinlicher gemacht. Die Situation ist natürlich weiter als instabil zu bezeichnen, die letzten Nachrichten geben aber Anlass zur Hoffnung. Eine diplomatische Lösung ohne den Einsatz von Streitkräften kann nur im Sinne aller Beteiligten sein.
In diesem Umfeld haben die Märkte am Montag teilweise deutliche Rücksetzer erlitten. Die Risikoaversion hat gestern aber bereits wieder abgenommen. Die Aktienmärkte konnten global wieder zulegen. Hier wurden günstige Kaufgelegenheiten von Investoren sogleich umgesetzt.
Sichere Häfen wie z.B. US-Staatstitel und die Währung Japanische Yen – die als klassische Fluchtwährung gelten - wurden wieder abgegeben. Auch heute sollte sich der Trend fortsetzen. Der Mittwochhandel in Tokio brachte einen Zuwachs um 1,7 Prozent. Stützend sollten nicht nur die Hoffnungen auf eine friedliche Ukraine-Lösung wirken, sondern auch die letzten Nachrichten aus der Wirtschaft undasiatischen Politik.
- Australien überzeugt mit starkem BIP-Wachstum im vierten Quartal 2013. Nicht nur der Rohstoffexport läuft erfolgreich, auch der heimische Konsum hat sich als feste Größe etabliert.
- China bestätigt sein Wachstumsziel von 7,5 Prozentin diesem Jahr. Wie im Vorjahr wird der Wert etwas (zu) konservativ geschätzt. Überraschungspotenzial ist also latent vorhanden.
- Spanien zieht weitere Investoren an. Nachdem die spanische Badbank Sareb bereits in den zurückliegenden Monaten Immobilienkredite erfolgreich an Investoren verkaufen konnte und zuletzt ein Anteil an der staatlich gestützten Bankia mit Gewinn abgegeben werden konnte, soll das günstige Marktumfeld genutzt werden, um eine der größten Transaktionen am Immobilienmarkt abzuwickeln.
Das "Projekt Octopus" genannte Immobilienprojekt ist ein Portfolio von mehr als vier Milliarden Euro, das die gefragten Gewerbeimmobilien beinhaltet. Namhafte Investoren wie Cerberus und Oaktree sowie schillernde US-Banken und große europäische Banken (Deutsche Bank, Banco Santander)haben bereits Interesse bekundet…
Die Produzentenpreise in der Eurozone gaben per Januar 2014 im Jahresvergleich um 1,4 Prozent nach. Damit lag der Wert nochmals über den Erwartungen von -1,3 Prozent und deutlich über dem Rückgang im Dezember, der mit -0,8 Prozent so niedrig ausgefallen war wie seit Juli nicht mehr. Auf Monatsebene lag der Rückgang bei 0,4 Prozent.
Der Rückgang im Januar war die stärkste Abschwächung seit vier Jahren. Die niedrigeren Ausgaben für Energiekosten (-3,8 Prozent) machten sich besonders in den Zahlen bemerkbar.
Die Zahl liegt im Rahmen der Erwartungen, trotzdem könnten die schwachen Zahlen ein Mosaiksteinchen in der Argumentationskette der EZB darstellen, die am morgigen Donnerstag über die weitere Geldpolitik entscheidend.
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Die Bundesregierung plant offenbar einen Kurswechsel in ihrer Kommunikation mit der EU-Kommission. Das Land mit dem höchsten Exportüberschuss weltweit steht unter der Beobachtung Brüssels, da die dauerhaft hohen Exportüberschüsse als makroökonomisches Ungleichgewicht angesehen werden und Brüssel als zuhoch erscheinen. Ein lesenswerter Artikel (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kurswechsel-im-wirtschaftsministerium-bundesregierung-erkennt-exportueberschuss-als-problem-an-1.1904668) setzt sich mit der komplexen Fragestellen auseinander, ob Deutschland Teil des Problems der ungleichen Entwicklung in Europa ist oder schlicht die Wettbewerbsfähigkeit herausragend ist.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!
© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank
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