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Gold-ETF-Zuflüsse kehren zurück

13.03.2014  |  Adam Hamilton
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Die 10,5 t erscheinen in dieser Grafik lächerlich, weil der gigantische Massenexodus US-amerikanischer Aktientrader bei GLD-Anteilen zwischen Dezember 2012 und Januar 2014erschreckende 563,8 t Gold forderte. Vom Allzeithoch der Bestände im Dezember 2012 fielen sie in nur etwa 13 Monaten um 41,7%! Davor betrugen die größten Abzüge, die der GLD jemals erleiden musste, während zweier verschiedener Ereignisse nur maximal 129,1 t und 13,0%.

Damit sind 563,8 t und 41,7% solch offenkundig extreme Abzüge, dass selbst Superlative nicht zur Beschreibung genügen. US-amerikanische Aktientrader entschlossen sich, Gold aufzugeben (durch ihre GLD-Positionen) aufgrund der erstaunlichen Loslösung der Aktienmärkte. Die US-amerikanische Zentralbank überzeugte Aktientrader sowohl durch die enorme Anleihemonetisierung im Rahmen von QE3 als auch durch die gleichzeitigen Aufrufe zum Maßhalten davon, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Die Fed würde einschreiten, um jeden bedeutenden Abverkauf zu unterbinden.

Dieses sogenannte Fed-Versprechen (Fed Put) sorgte dafür, dass nur noch Aktien interessant waren und zählten. Alternative Investitionen wie Gold verloren ihre Anziehungskraft und das grundlegende und wohlüberlegte Konzept der Portfolio-Diversifikation wurde über Bord geworfen. Die professionellen Moneymanager machten sich dank des Sicherheitsnetzes der Fed nicht länger Sorgen darum, das Geld ihrer Klienten zu verlieren, stattdessen machten sie sich immer mehr Sorgen, den Leistungen ihrer Kollegen nachzustehen.

Daher kauften sie aggressiv, was stieg - allgemeine Aktien - und stießen ab, was fiel - Gold. Dies wurde schnell zu einem Teufelskreis für Gold. Je stärker es verkauft wurde, umso tiefer fiel der Kurs. Und je tiefer der Kurs sank, umso mehr GLD-Anteilseigner wurden natürlich dazu geängstigt, ihre Positionen zu verkaufen. So floss Monat um Monat um Monat Kapital aus dem GLD, in erschreckendem Maße, wie die Grafik offenbart.

Die umgekehrte Beziehung zwischen der Wertentwicklung der Aktienmärkte und den GLD-Beständen ist offensichtlich. Zwar gibt es vereinzelte Ausnahmen, ausgelöst durch bestimmte Goldereignisse, die ich in vergangenen Berichten eingehend erläutert habe, aber den Großteil der Zeit verstärkte sich der Überverkaufsdruck des GLD, wenn der SPX abhob. Dies trifft vor allem auf die zweite Hälfte 2013 zu, nachdem der panikartige Goldabsturz vom April vorbei war.

Wenn die Aktienmärkte abhoben, verstärkte sich der Verkauf von GLD-Anteilen. Die Aktienhändler, die GLD-Anteile besaßen, wurden von den Gewinnen der allgemeinen Aktien ausreichend in Versuchung geführt, um ihr Geld aus Gold heraus in Aktien zu verschieben. Und wenn der SPX dann zurückging in einem der kleinen zyklischen Abverkäufe, stabilisierten sich die GLD-Bestände oder stiegen sogar wieder an, wie im August. Die transparent-roten Abschnitte verdeutlichen diese SPX-Rückgänge bildlich.

Zunächst schienen die GLD-Bestände im August einen Boden zu bilden und sich zu wenden, dank eines deutlichen SPX-Rückgangs. Und nachdem sie sogar noch tiefer hinab gezogen wurden durch die gierige Aktienpsychologie, schamlos genährt durch die leichtsinnige Fed, schienen sie im Januar einen Boden auszumachen und sich zu wenden, als sich ein weiterer deutlicher SPX-Rückgang abzuzeichnen begann. Das Interesse an und die Nachfrage nach alternativen Investitionen steigt, wenn die allgemeinen Aktien Schwäche zeigen.

Es ist entscheidend, die inverse Beziehung zwischen der Leistung des SPX und der Nachfrage nach GLD-Anteilen zu verstehen, um die Bedeutung des GLD-Anwachs im Februar erfassen zu können. Die GLD-Kapitalzuflüsse im letzten Monat waren nicht nur die ersten und größten seit Ende 2012, sie geschahen darüber hinaus in einem Monat, in dem der SPX außerordentlich stark war! Er schoss um 4,3% nach oben, der beste Monat seit Oktober, als der teilweise Regierungsstillstand endete.

Nach den letztjährigen Vorbedingungen würde man nun denken, dass jeder Überkaufdruck beim GLD einen deutlichen Aktienmarktabverkauf benötigen würde. Doch das Aktienkapital floss zurück in physisches Gold, durch die Leitungen dieses führenden Gold-ETF, trotz eines großen Anstiegs des SPX auf neue nominale Rekordhöhen. Dies deutet stark darauf hin, dass die GLD-Verkäufe erschöpft sind, dass alle Aktienhändler, die aus Gold raus wollten, bereits weg sind.

Was wird also mit der Nachfrage für den GLD passieren, wenn die überkauften, überzogenen, überbewerteten und euphorischen Aktienmärkte unweigerlich umschlagen? Die Chancen stehen gut, dass diese Nachfrage hochschnellt! Gold war nicht nur schon immer eine sicherer Hafen in Zeiten von Marktschwäche, sondern es ist vermutlich auch die weltweit günstigste Anlageklasse nach den letztjährigen, einmaligen Abverkäufen. Investoren und Spekulanten können also durch Gold nicht nur eine Diversifikation erzielen, sondern auch große Zuwächse, wenn es zu einer Mittelwertrückkehr ansteigt.

Die umfassenden globalen Angebots- und Nachfragedaten des World Gold Council beweisen, dass Gold ohne die extremen US-amerikanischen Verkäufe des GLD 2013 nicht abgestürzt wäre. Abhängig davon, wie viel dieses weltweiten Anstiegs in der physischen Nachfrage durch die niedrigen Preise im Zuge des GLD-Massenexodus bedingt wurde, hätte Gold sogar ansteigen können. Aber ohne die enormen und schonungslosen GLD-Abflüsse, würde Gold höchstwahrscheinlich wesentlich höher stehen.

Dass der GLD Gold unten gehalten hat, ist nun seit etwa einem Jahr ziemlich offensichtlich, da der WGC seine ausgezeichneten, grundlegenden Goldberichte vierteljährlich veröffentlicht. Seit Mitte letzten Jahres habe ich vehement betont, dass schon eine reine Verlangsamung der exzessiven GLD-Verkäufe zu einem Goldanstieg führen würde. Und wie diese nächste Grafik für Gold und GLD-Bestände zeigt, passiert dies genau jetzt. Das ist ein äußerst bullisches Vorzeichen.

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Im Juli und August, als sich die GLD-Bestände stabilisierten, stieg der Goldpreis immens an. Auch wenn bei dem Anstieg im August die US-amerikanischen Short-Eindeckungen eine entscheidende Rolle spielten, die Gewinne Anfang Juli waren das Ergebnis eines physischen Nachfragewachstums, das die Gold-ETF-Liquidationen überstieg. Gold gab nicht nach, bis US-amerikanische Aktientrader ihre GLD-Positionen erneut aggressiv abstießen, weil der SPX wieder einmal abhob.




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