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Der Westen übt sich in Sanktionsvorbereitung und ist moralisch laut …

13.03.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3940 (07.50 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3844 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.58. In der Folge notiert EUR-JPY bei 143.00.

EUR-CHF oszilliert bei 1.2156. Derzeit bestimmt der Disput um die Ukraine Märkte und auch in Ansätzen die Realwirtschaft. Aus diesem Grund widmen wir uns diesem Thema.

Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Verbalakrobatik in dem Disput West gegen Ost von westlicher Seite martialischer wird. Wir nehmen zur Kenntnis, dass Sanktionsautomatismenseitens der EU und den USA etabliert werden.

Wir sind äußerst irritiert, dass Israel so still ist, da sowohl die EU als auch die USA ein Regime mit ausgewiesenen Rechtsradikalen und Antisemiten unterstützen. Nach meinem Kenntnisstand ist eine derartige Reaktion Israels historisch einmalig. Diese Tatsache unterstreicht unter anderem, dass es nichtum die Sache geht, sondern dass geostrategische Ziele verfolgt werden. Dann ist eben auch Israel still …

Eine Regierung, die keine verfassungskonforme Verankerung hat, wird vom Westen massiv unterstützt. Eine Oppositionsbewegung, bei der unklar ist, ob aus eigenen Reihen die Eskalation und der dann folgende Putsch auf dem Maidan durch Scharfschützen forciert wurde, ist der Freund des Westens.

Wissen wir wirklich, was wir tun? Sind unsere Werte billiges disponibles Gut? Lernen wir nicht aus der Geschichte? Was hat der Westen in den letzten 13 Jahren angerichtet? Wie viel Völkerrecht hat der Westen ohne Konsequenzen gebrochen? Wie viel menschliche Schicksale hat der Westen auf dem Gewissen? Wann stellen wir uns in Frage?

Es geht dabei nicht darum, Russland rein zu waschen. Das ist und wäre unmöglich. Die Besetzung der Krim ist eine Verletzung des Völkerrechts und des Budapester Vertrags. Es ist aber wesentlich, zu verstehen, dass der Westen seit 1990 Russland vorführt und Absprachen und Verträge nicht einhält.

Die aktuelle Situation isoliert zu betrachten, ist und wäre unter politischen und historischen Gesichtspunkten unprofessionell und vollständig unangebracht!

Wer ist hier der Halunke? Wie viel Provokation brauchte es, Putin zu diesem Schachzug zu drängen?

Der Westen (u.a. USA via NGOs, die bis Mitte der 90er Jahre noch Abteilungen der CIA waren) baut Oppositionsbewegungen mit viel Geld auf(und etabliert damit auch Oligarchen und undemokratische Systeme).

Das war die Politik der USA in Südamerika (Diktaturen, Ausbildung in Foltermethoden durch CIA in Florida) oder im arabischen Raum. Dabei war und ist die Frage nach Demokratie und unseren Werten in den USA absolut zweitrangig. So war es übrigens auch in dem ersten Demokratieansatz der Ukraine (Orangene Revolution).

Die aktuelle Reaktion Russlands kann man nur vor diesem Hintergrund richtig einwerten. Steht diese Politik der USA und des Westens nicht im diametralen Widerspruch zu unseren Werten. Oder geben wir diese Werte nur vor, um den nächsten Markt zu erschließen?

Als aufrechter werteorientierter Mensch ist man ob dieser Politikausrichtungen irritiert, enttäuscht, sogar ein wenig betrübt und bisweilen ratlos, wie schon bei G.W. Bush … Was ist nur mit uns passiert? Der aktuelle westliche Zeitgeist steht immer stärker im Widerspruch zu den Werten der Aufklärung. Die Aufklärung war und ist dir Grundlage der Freiheit. Unser Team summt die Melodie des Lieds "Die Gedanken sind frei …". Das Team sieht traurig aus …

Werfen wir einen kurzen Blick auf die gestrigen Veröffentlichungen:

Die Industrieproduktion der Eurozone sank per Januar unerwartet im Monatsvergleich um -0,2%. Gleichzeitig wurde der Vormonatswert von -0,7% auf -0,4% revidiert.

Im Jahresvergleich kam es zu einer positiven Überraschung. Der Anstieg stellte sich auf +2,1% nach zuvor +1,2% (revidiert von +0,5%). Die Prognose war bei 1,9% angesiedelt.

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Der Hypothekenmarkt in den USA kommt immer weiter unter Druck. Der MBA Mortgage Market Index sank in der letzten Berichtswoche von 381,4 auf 373,3 Punkte. Das Indexniveau ist prekär. Ohne Ausreichend Hypotheken kann die Erholung am US-Wohnimmobilienmarkt nicht weiter Raum greifen!

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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