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Große Goldfutures-Käufe

19.03.2014  |  Adam Hamilton
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Trotz ihrer Raffinesse sind Goldfutures-Trader Menschen wie wir alle. Auch sie leiden unter Gruppendenken und Herdenzwang, sie werden zu gierig und bullisch, wenn die Kurse bereits zu hoch sind und zu verängstigt und pessimistisch, wenn die Kurse bereits zu niedrig sind. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die gesamten Goldfutures-Positionen von Spekulanten tatsächlich ein starker Kontraindikator sind. Ihre niedrigen Long- und hohen Short-Positionen haben eine unmittelbare Umkehr angekündigt.

Tatsächlich begannen Spekulanten im Juli und August mit der aggressiven Deckung ihrer Shorts und kauften etwa 75.000 Kontrakte oder 233,3 t Gold. Das führte zu einem zweimonatigen deutlichen Anstieg von 18,2%, aber leider verlief sich das im Sande. Große, neue Anstiege entstehen immer im Zuge breiter Short-Deckungen, da Spekulanten, die kaufen, um ihre Shorts mit Gewinn zu schließen, oftmals die einzigen Käufer in der Nähe extremer Tiefwerte bei höchster Verzweiflung sind. Aber ihre Käufe sind begrenzt.

Ein Anstieg kann nicht anhalten, bis die steigende Preisentwicklung, die anfangs durch Short-Deckungen angeregt wurde, ausreichend bullische Signale gesendet hat, damit weitere Käufer einsteigen. Zuerst müssen Futures-Spekulanten neue Long-Wetten aufnehmen und dann müssen Investoren schrittweise zurückkommen, um die führende Rolle bei den Kapitalzuflüssen zu übernehmen. Auch wenn es ermutigende Zeichen bei Goldfutures-Käufen und Gold-ETF-Käufen gab, ging dem ganzen schon bald die Kraft aus.

Futures-Spekulanten begannen also im November geradezu racheartig wieder Leerverkäufe von Gold, weil sie ihre Long-Wetten abwickeln wollten. Anfang Dezember war die Abweichung der Long- und Short-Kontrakte gegenüber dem Durchschnitt 2009-2012 wieder auf annähernd 201.000 angestiegen. Aber wie sich die extreme Anomalie Anfang Juli als unhaltbar erwiesen hatte, war es Anfang Dezember nichts anderes. Futures-Verkäufe hatten sich einfach erschöpft.

Erstaunlicherweise fürchteten Futures-Spekulanten für den Großteil des letzten Jahres nicht mehr, als eine Verlangsamung des QE3-Gelddruckens der Fed für Anleihekäufe. Aber als die Gerüchte Tatsachen wurden und die QE3-Straffung überraschenderweise im Dezember kam, sackte Gold nur auf neue gemäßigte Tiefen zusammen. Die US-amerikanischen Futures-Spekulanten fügten ihren hohen Short-Positionen keine weiteren hinzu und begannen sogar wieder Longkontrakte zu kaufen! Dadurch begab sich Gold in einen Aufwärtstrend.

Im Januar und Februar verstärkten sich die Short-Eindeckungen von Spekulanten, seit Anfang Dezember haben sie über 62.000 Kontrakte zurückgekauft (das entspricht 194,5 t Gold). Wieder einmal hat diese große Short-Eindeckung etwas ausgelöst, was sich wahrscheinlich zu einem großen Anstieg entwickeln wird. Aber noch ermutigender sind die beginnenden Käufe auf der Long-Seite, die das erste Mal seit dem letztjährigen Gemetzel in großem Umfang stattfinden. Das ist ein super-bullisches Zeichen!

Futures-Kontrakte haben ein Ablaufdatum, also sind Spekulanten gezwungen zu kaufen, um ihre Shorts zu decken und somit im Endeffekt ihr geliehenes Gold innerhalb von Monaten zurückzuzahlen, nachdem sie es leerverkauft haben. Aber es besteht keine entsprechende Verpflichtung, auf der Long-Seite zu kaufen. Daher bedeuten neue Long-Käufe einen ernsthaften Wandel in ihrer gemeinsamen Stimmung, weg von dem extremen Pessimismus, der Gold Anfang 2013 zerstörte. Und das verstärkt sich selbst.

Je mehr Futures-Kontrakte Spekulanten kaufen, umso höher klettert der Goldpreis. Das bringt noch mehr Käufer mit sich, zunächst auf dem Futures-Markt und später auch in den wesentlich wichtigeren Investmentkreisen. Außerdem übt dies gewaltigen Druck auf die verbleibenden Spekulanten mit Short-Positionen aus, die ihre verlustreichen Wetten zurückkaufen müssen, um ihre wachsenden Verluste einzudämmen. Und unglaublicherweise sind diese äußerst wahrscheinlichen Futures-Käufe erst zur Hälfte abgewickelt!

Wieder einmal zeigt der gelbe Datensatz die Gesamtabweichung der Long- und Short-Kontrakte von Goldfutures-Spekulanten gegenüber den entsprechenden Durchschnittswerten 2009-2012 während normaler Märkte. Diese Abweichung erreichte Anfang Juli ihren Höhepunkt bei 204.100 Kontrakten und erneut Anfang Dezember bei 200.800 Kontrakten. All dieses Gold, das verkauft worden war, musste zurückgekauft werden, was Gold steigen lassen würde, um zur Marktnormalität zurückzukehren. Laut dem jüngsten CoT-Bericht sind es immer noch 102.000 Kontrakte!

Gold ist während der letzten Monate um 15% gestiegen, fast ausschließlich aufgrund US-amerikanischer Futures-Käufe. Zwar kehrt Aktienmarkt-Kapital langsam zurück zu Gold über den GLD, aber das sind bislang nur 23,1 t gegenüber 317,6 t Futures-Käufe. Und diese Futures-Spekulanten müssen noch weitere 102.000 Kontrakte kaufen, oder 317,2 t mehr Gold, nur um wieder zum Mittelwert ihrer säkularen Durchschnittswerte für Wetten unter normalen Marktbedingungen zurückzukehren!

Diese abschließende Grafik geht bei den CoT-Daten bis 2008 zurück, um diese bedeutenden langfristigen Durchschnittswerte aufzuzeigen. Und Durchschnitt ist hier das Entscheidende. Definitiv müssen die Goldfutures-Wetten der Spekulanten auf der Long-Seite keine neuen Rekordhöhen ausmachen oder die auf der Short-Seite auf Null sinken. Zwischen 2009 und 2012, vor dem Wahnsinn 2013, hatten Spekulanten wöchentlich im Durchschnitt 288.500 Longkontrakte und 65.400 Shortkontrakte, laut den CoT-Berichten.

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