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Erste Entspannungssignale bezüglich Krim - NSA und Freiheit - FOMC im Fokus

19.03.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3927 (07.39 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3860 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.53. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141.40. EUR-CHF oszilliert bei 1.2165.

Die gestrigen Einlassungen Putins, dass Russland kein Interesse an einer weiteren Desintegration der Ukraine hat, sorgten für Entspannung an den Finanzmärkten. Die Tatsache, dass mit dem Beitritt der Krim Fakten geschaffen wurden, konnte gestern nicht erstaunen. Der Verweis Russlands auf die Historie ist sachlich nicht anfechtbar.

Die Krise bleibt uns gleichwohl erhalten. Von Seiten der USA folgte die Ankündigung weiterer Sanktionen gegen Russland. Die EU und USA erkennen das Votum der Menschen der Krim (knapp 97% pro Russland) nicht an. Auch die Einlassungen seitens der Nato sind definitiv nicht deeskalierend.

Ich freue mich über den sachlichen Ton der Bundesregierung. Auch die Einlassungen des außenpolitischer Sprechers der CDU Mißfelder in derSendung Unten den Linden auf dem Qualitätssender Phoenix traf den richtigen Ton.

Wir erwarten, dass der neue Status Quo im Rahmen von Realpolitik im Zeitverlauf faktische Anerkennung erfährt. Das sollte die realwirtschaftlichen Sorgen als auch die Nervosität an den Märkten sukzessive verringern.

In der Ukrainekrise ging es seitens des Westens um Verbreitung der Demokratie und Freiheit. Zu der Freiheit gehört es, dass der Privatsektor nicht ohne Verdachtsmomente durch den Staat beeinträchtigt wird. Da gibt es ein massives Problem Houston!

Laut der Washington Post kann die NSA seit 2011 Telefongespräche eines Landes 30 Tage lang abhören und vollständig speichern. Bei einem Land sei das bereits erfolgt. Aus Rücksichtnahme auf die US-Administration verzichtete die Washington Post auf die Nennung dieses Landes.

Da Deutschland laut NSA Feindstatus hat, haben wir uns mindestens theoretisch für diese Übung qualifiziert.

Die Frage ist, ob derartiges flächendeckendes Abhören noch etwas mit dem Kampf gegen den Terror zu tun hat oder selbst eine Form des Terrors darstellt, da mit diesen flächendeckenden Abhörmaßnahmen Einschüchterungen gegenüber den Menschen dritter Länder einhergeht

Das ist ein absolut unzulässiger Eingriff in die Souveränität dritter Staaten. Wir sind gespannt, wie man außerhalb der USA mit diesem Problem der realen und potentiellen Facette der Unfreiheit gedenkt umzugehen. Intern diskutieren wir die Begriffe Glaubwürdigkeitund Vertrauensverlust des "Wilden Westens".

Heute steht der Offenmarktausschuss der Federal Reserve im Fokus. An der Zinspolitik wird sich nichts ändern. Da wird es bei der "quasi"- Nullzinspolitik bleiben. Der Markt unterstellt eine Kürzung der quantitativen Maßnahmen von bisher 65 Mrd. USD auf 55 Mrd. USD.

Wir sind gespannt. Die schwächeren Wirtschaftsdatenaus den USA sind nicht nur auf den harten Winter zu reduzieren. Vor diesem Hintergrundbesteht durchaus eine Chance, dass das aktuelle Niveau der Anleiheankäufe von 65 Mrd. USD pro Monat beibehalten wird. Der Fokus ist jedoch nicht nur auf die quantitativen Maßnahmen, sondern auch auf die qualitativen Einschätzungen ausgerichtet. Der Finanzmarkt wird voraussichtlich vor dieser Entscheidung eine zögerliche Haltung einnehmen.

Der deutsche ZEW-Index reagierte per Berichtsmonat März auf die mit der Ukrainekrise verbundenen Unsicherheit.

Der Sentimentindex sank von zuvor 55,7 auf 46,6 Punkte. Die Prognose lag bei optimistischen 53,0 Zählern.

Erfrischend ist die Tatsache, dass der Index, der Aufschluss über die aktuelle Lage gibt, von zuvor 50,0 auf 51,3 Punkte zulegte.

Fakt ist, dass beide Indices damit weiterhin auf hohem Niveau oszillieren. Entscheidend ist die Frage, ob die Auseinandersetzung mit Russland sachlich oder unsachlich weitergeführt werden wird.

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Die Verbraucherpreise legten in den USA im Monatsvergleich um 0,1% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang von 1,6% auf 1,1% (Basiseffekt). Die Prognose lag bei 1,2%.

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Neubaubeginne verzeichneten per Berichtsmonat Februar einen Rückgang im Monatsvergleich um -0,2% auf annualisiert 907.000 (Prognose 910.000) nach 909.000. Da der Vormonatswert deutlich von 880.000 auf 909.000 revidiert wurde, lieferte die Zweimonatssicht eine leichte positive Überraschung.Die Baugenehmigungen stellten sich per Februar auf 1.018.000 (Prognose 960.000) nach zuvor945.000. Insgesamt ergab sich damit eine positive Tendenz. Der langfristige Chart unterstreicht das unterproportionale Niveau der Aktivität.

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Zur Information: Daten vom Montag

  • Die Verbraucherpreise der Eurozone legten final per Februar im Jahresvergleich um 0,7% zu (Prognose 0,8%).
  • Der NY Empire State Manufacturing Survey stieg perMärz von 4,5 auf 5,6 Punkte (Prognose 6,0)
  • Die US-Industrieproduktion nahm per Februar im Monatsvergleich um 0,6% zu (Prognose 0,1%). Der Vormonatswert wurde von -0,3% auf -0,2% revidiert.
  • Die Kapazitätsauslastung stieg in der Folge von 78,5% auf 78,8%.
  • Der NAHB Housing Market Index verzeichnete per März einen unwesentlichen Anstieg von 46 auf 47 Punkte (Prognose 50 Punkte).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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