Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Leichte Sanktionsspirale und zarte Entspannungssignale - US-Daten positiv

21.03.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3790 (07.36 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3750 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141.15. EUR-CHF oszilliert bei 1.2180.

Wir verzichten heute auf "schwere" Kommentare bezüglich der Situation auf der Krim und in der Ukraine. Trotz leichter Sanktionsspirale ergeben sich Entspannungssignale lautet unsere Interpretation.

Bemerkenswert sind die Worte der ehemaligen US-Außenministerin Condoleeza Rice in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt. Das Interview führte Nathan Gardels und trägt die Überschrift:

"Die USA können nicht andere regieren lassen" Link: www.welt.de/politik/ausland/article126001568/Die-USA-koennen-nicht-andere-regieren-lassen.html

Dieses Statement wirft erhebliche Fragen bezüglich des Völkerrechts auf und mag ein Erklärungsansatz für die jüngeren politischen Entwicklungen der letzten Jahre bieten.

Was heißt das für die Souveränität von Ländern und anderen Kulturkreisen mit anderen Wertmaßstäben? Was heißt das für die Selbstbestimmung? Setzt dieses Statement nicht eine Unterordnung aller Länder unter die Vorherrschaft der USA voraus? Hat das etwas mit Völkerrecht, Selbstbestimmungsrecht und Demokratie zu tun? Kommen wir zum O-Ton:

Rice: Die USA können nicht zurücktreten, ihre Stimme senken und andere regieren lassen. Auch wenn wir es gern hätten, dass unsere demokratischen Verbündeten uns in einigen Momenten ersetzen könnten, haben wir gesehen, dass Extremisten und Diktatoren im Nahen Osten oder Nationalisten in China und Russland nachder Macht greifen.

Wir könnteneine Reihe von Themen bezüglich Demokratie (Zustand in den USA?), Rechtsstaatlichkeit als unverzichtbarer Basis der Demokratien und Verletzungen des Völkerrechts interndiskutieren, beispielsweise nach den US-Interventionen den demokratischen Status Libyens, Tunesiens, Afghanistans, Ägyptens, des Irak, Syriens und potentiell der Ukraine (alles offene oder verdeckteUS-Einsatzgebiete). Oder der Einsatz von Drohnen zwecks militärischer Einsätze mit Todesfolgen auch Unbeteiligter auf fremden Staatsgebieten, auch Ausschluss des Rechtsweges fürTerrorverdächtige in den USA böten sich an. Murat Kurnaz mit Guantanamo Erfahrung ohneSchuld aus Bremen hätte vielleicht auch noch etwas zu sagen. Dabei könnten wir die dunkelsten Seiten der Bush-Administration aus Höflichkeit sogar ausblenden. "Food for thought!"

Nein, damit wollen wir Sie heute früh nicht belasten. Das wäre politisch doch nun wirklich nicht korrekt. Außerdem müssen wir aufpassen, denn die NSA schaut uns ja auf die Finger und das schüchtert uns ein …

Sollten wir uns in der Ukraine Frage nicht die richtigen Fragen stellen und realistisch und Werte orientiert die Krise beordnen, wären übrigensdie positiven Arbeitsmarkt- (IAB) und positiv angepassten Wachstumsprognosen der Wirtschaftsweisen (1,9% BIP-Wachstum per 2014) kaum das Papier wert, auf dem sie veröffentlicht wurden.

Wenden wir uns in professioneller Manier den gestern veröffentlichten US-Wirtschaftsdaten zu:

Die Arbeitslosenerstanträge legten in der Berichtswoche per 15. März 2014 von zuvor 315.000 auf 320.000 zu. Damit oszillieren die Erstanträge weiter auf historisch betrachtet sehr mäßigem Niveau.

Open in new window

Der Absatz am Wohnimmobilienmarkt (zuvor genutzt) stellte sich per Februar auf 4,60 nach zuvor 4,62 Millionen Objekte in der annualisiertenFassung.

Der Blick auf den langen Chart belegt das mäßige Niveau und die rückläufige Tendenz. Hier ist eine Korrelation zu den rückläufigen Hypothekenanträgen durchaus erkennbar oder mindestens konstruierbar.

Das Fundament für eine weitere positive Entwicklungam US-Wohnimmobilienmarkt ist brüchig lautet unsere These. Die Einlassung des FOMC nehmen wir zur Kenntnis.

Open in new window

Die US-Frühindikatoren nach Lesart des Conference Board legten per Februar mit +0,5 Punkten stärker als erwartet zu (Prognose +0,2). Gleichzeitig wurde der Vormonatswert von +0,3 auf +0,1 Zähler revidiert, so dass das Zweimonatsergebnis leicht oberhalb der Konsensusprognose lag.

Open in new window

Der Philadelphia Fed Business Index verzeichnete per März einen Anstieg von zuvor -6,3 auf +9,0 Punkte. Die Prognose war bei +3,8 Zählern angesiedelt. Dieser Turnaround ist Ausdruck der vorhergehenden Wetterkapriolen. Bis auf den Beschäftigungsindex 8von 4,8 auf 1,7) und den 6 Monatsausblick (von 40,2 auf 35,4) lieferten die Subindices entsprechend positive Signale.

Open in new window

Ergo, das Datenbild aus den USA bleibt quantitativ ( nicht qualitativ!) positiv. Ein Ausufern der Ukraine-Krise stellte auch das in Frage.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"