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Euro weiter stabil auf erhöhtem Niveau

25.03.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3835 (07.36 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3761 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141.45.EUR-CHF oszilliert bei 1.2185.

Die Widerstandskraft des Euros ist bemerkenswert. Eine politische Krise in der Ukraine am Rande Europas kann dem Euro offensichtlich nicht schaden. Eine angekündigte Zinswende in den USA per Mitte 2015 hatte auch nur kurze Auswirkungen.

Der Hintergrund der freundlichen Verfassung des Euros vor allen Dingen gegenüber dem USD ist vielschichtig und vor allen Dingen fundamental.

Die Bilanzsumme der EZB ist in den letzten 18 Monaten um circa 25% gesunken, während die Bilanzsumme der Federal Reserve um 28% gestiegen ist. Ergo ist Euro-Liquidität entzogen worden, während USD-Liquidität aggressiv generiert wurde und weiter generiert wird.

Die EU und der IWF haben die stringentesten Reformen in der Geschichte der Industrienationen in den Reformländern veranlasst. Selbst Investoren wie Herr Soros haben jetzt Appetit auf Anlagen in der Eurozone (die eurofeindlichen und euroskeptischen Professoren als auch Medien sind diesbezüglich recht still geworden …). Ergo kommt es zu Kapitalzuflüssen.

Die von der Federal Reserve angekündigte Zinswende soll in 15 Monaten beginnen. Da fließt noch viel Wasser die Weser und den Hudson herunter. Wir haben auf die schwache Qualität des US-Aufschwungs verwiesen. Kann die US-Wirtschaft höhere Nominalzinsen vertragen? Der Hypothekenmarkt zeigt schon jetzt Schwäche.

Fakt ist, dass es mehrere Facetten gibt, die bei den aktuellen Wirtschaftsmodellen der USA als auch des UK Merkmale erkennen lassen, die in diesen Wirtschaftsräumen schlussendlich Auslöser der Krise 2008/2009 waren. Das wissen nicht nur wir.

Die Verbalakrobatik aus der EZB ist vor diesem Hintergrund fundamentaler Stärke des Euros(Liquidität, Kapitalströme, Strukturreformen) nicht erstaunlich, um einen weiteren Anstieg des Euros zu verhindern und damit die wiedergewonnene Konkurrenzfähigkeit der Reformländer am Devisenmarkt nicht zu verspielen. Diesbezüglich muss es auch nicht bei Worten bleiben.

Nun ja, die Chinesen stehen offensichtlich im Fokus des Anti-Terrorkampfs der USA und damit der NSA.

Gerade international bedeutsame chinesische Netzwerkausrüster, die nicht wie US-Firmen aus nationalem Interesse politisch gleichgeschaltet werden können, sind im Fokus der „Terrorabwehr“ der USA. Das nehmen wir irritiert zur Kenntnis.

Hat solches Verhalten von Geheimdiensten noch etwas mit freien Märkten zu tun? Impliziert dieses Verhalten nicht eine Unterordnung unter US-Interessen? Wird damit auf globaler Ebene nicht Freiheit verloren? Wie ordnet man unter diesen Voraussetzungen den Einsatz der USA für Freiheit und Demokratie bezüglich des Erfahrungsschatzes der Interventionen des aktuellen Jahrtausends und dem Status in den Interventionsgebieten ein?

Geht es in den Einsätzen der letzten 14 Jahre um Demokratie und Freiheit oder um egozentrische Interessen bezüglich Rohstoffen und Geostrategie einer Elite der USA?Die vorläufigen Werte des Markit-Einkaufsmanagerindexes für die Eurozone waren per Berichtsmonat März erbaulich.

Der Composite Index war nahezu unverändert bei 53,2 nach zuvor 53,3 Punkten. Der Produktionsindex war unverändert bei 53 Zählern, während der Dienstleistungsindex von 52,6 auf 52,4 Punkte sank.

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Hervorzuheben war die Entwicklung in Frankreich. Hier kam es vollständig unerwartet zu einem dynamischen Anstieg des Composite Index von zuvor 47,8 auf 51,6 Punkte, dem höchsten Wert seit 31 Monaten (Produktion von 49,7 auf 51,9 und Dienstleistung von 47,2 auf 51,4). Damit reiht sich Frankreich in die Phalanx der Länder mit Wachstum ein.

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Der Chicago Fed National Activity Index (Sammelindex aus 85 US-Einzelindikatoren) legte per Berichtsmonat Februar von zuvor -0,45 auf +0,14 zu. Es wurde der höchste Wert seit November letzten Jahres markiert.

Die Indexentwicklung impliziert, dass der Wintereinbruch der entscheidende Katalysator für die Konjunkturdelle in den USA war.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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