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Entspannungssignale Ukraine - Yellen rudert zurück - Eurozone positive Tendenzen

01.04.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3775 (07.34 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3733 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 142.25. EUR-CHF oszilliert bei 1.2185.

Die Entspannungssignale bezüglich der Ukraine mehren sich. Während der Westen militärisch aufrüstet, kündigt Russland erste militärische Abrüstung an. Die Verbalakrobatik einiger Politiker und vor allen Dingen der Medien dient der Sache der Entspannung weniger. Vor diesem Hintergrund ist die Haltung der deutschen Bevölkerung bemerkenswert. Sie folgt nicht den martialischen Tönen. In dieser Haltung liegt eine explizite Aufforderung an die Politik, Maß zu halten. Das begrüßen wir außerordentlich.

Zur Sache: In den letzten Tagen führte ich Gespräche mit Vertretern der Politik, die bei den 2 + 4 Gesprächen zur deutschen Einheit eine Rolle spielten. Die Nichterweiterung der Nato Richtung Osten war Grundlage der deutschen Einheit.

Ergo gilt es, diesen Umstand angemessen zu würdigen. Mehr noch ist vor diesem Hintergrund die Politik Russlands als 23 jährige "Appeasement-Politik" zu begreifen.

Frau Yellen rudert zurück. Das wundert uns nicht. Die US-Wirtschaft sei noch nicht so weit wie von der Notenbank erhofft. Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur würden noch einige Zeit notwendig sein. Wir haben nach der jüngsten Projektion und auch zuvor auf die qualitativen Mängel des US-Wachstums verwiesen. Frau Yellen schließt sich jetzt bezüglich des Arbeitsmarkts an. Das dürfte sie auch bezüglich des Wohnimmobilienmarkts und nachgelagert dann des potentiellen Konsums in der US-Wirtschaft. Wir sind gespannt, wann sie diese Aspekte in ihren Argumentationskatalog aufnehmen wird.

Ergo war die Antizipation der Märkte ob der potentiellen Zinserhöhungen verfrüht. Die Eurozone setzt weiterhin positive Akzente. Die öffentlichen Haushalte waren 2013 weniger prekär als erwartet. Portugals Defizit lag nicht wie vereinbart bei 5,5% des BIP, sondern lediglich bei 4,9% des BIP. Österreichs Defizit sank von 2,6% per 2012 auf 1,5% des BIP per 2013.

Die Gesamtdefizitquote der Eurozone sollte in der Folge per 2013 die 3% Marke unterschreiten. Bisher lag die Prognose bei -3,1% des BIP.

Auch die Regierungsumbildung in Frankreich impliziert eine Wende zum Guten. Der zukünftige Ministerpräsident Valls steht für wirtschaftsfreundliche Reformpolitik. Gestern setzten die deutschen Einzelhandelsumsätze positive Akzente. Per Februar kam es im Monatsvergleich zu einem Anstieg um 1,3% nach zuvor 1,7%. Im Jahresvergleich lag die Zunahme bei 1,9% nach zuvor 0,5%.

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Die Verbraucherpreise der Eurozone (vorläufige Berechnung) legten per März im Jahresvergleich um 0,5% nach zuvor 0,7% zu. Die Prognose lag bei 0,6%. Das nominale Inflationsbild liefert der EZB Raum für quantitative Maßnahmen. Nach meiner Ansicht überzeichnet das nominale Bild jedoch die qualitativen Faktoren der Preisentwicklung.

Basiseffekte (Rohstoffe) und bewusst herbei geführte interne Preisanpassungen in den Reformländern sind für das aktuelle Ergebnis verantwortlich. Das Thema Deflationsrisiko ist aus meiner Sichtweise nach wie vor nicht stichhaltig.

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Aus den USA erreichte uns der Texas Manufacturing Survey per März. Hier kam es zu einem Anstieg von zuvor 0,3 auf 4,9 Punkte. Positive Wert signalisieren Expansion. Der Index markierte damit den höchsten Werts seit September letzten Jahres (+12.8).

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In der Gesamtheit ergibt sich losgelöst von dem HSBC PMI für China ein positiv geprägtes Bild der global verfügbaren Konjunkturdaten.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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