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Goldfutures-Abverkäufe geraten ins Stocken

02.05.2014  |  Adam Hamilton
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Genau das Gegenteil ist seit Mitte März passiert, als sich die Futures-Käufe der Spekulanten in Verkäufe umkehrten. Der GLD fiel, da Spekulanten verkauften, sowohl durch die Liquidierung bestehender Long-Kontrakte als auch durch neue Short-Kontrakte. Die daraus entstandene Flutwelle eines Goldangebots überstieg die übliche Investmentnachfrage, also fiel der Goldpreis alles in allem. Aber diese enormen Verkäufe, insbesondere auf der entscheidenden Long-Seite, ebben ab, nachdem sie sich selbst ausgebrannt haben.

Ein bisschen entscheidender Kontext ermöglicht eine leichtere Interpretation der gesamten Long- und Short-Wetten US-amerikanischer Goldfutures-Spekulanten. 2013 war ein überaus anomales Jahr für Gold. Es war nicht nur das schlimmste Jahr für Gold in fast einem Drittel eines Jahrhunderts, der steile Absturz im letzten April führte auch zum schlimmsten Quartal für Gold in erschreckenden 93 Jahren! Es gab absolut nichts Normales an den Goldmärkten im letzten Jahr, sie waren außerhalb jeder Vorstellung verrückt.

Um also zu verstehen, wie die Goldfutures-Wetten der Spekulanten in dieser Grafik historisch einzuordnen sind, brauchen wir eine normale Vergleichsgrundlage. In Ermangelung einer besseren Alternative wäre der logischste Zeitraum von 2009 bis 2012, nach der Jahrhundertaktienpanik von 2008 und vor der Jahrhundertgoldpanik von 2013. Der Durchschnitt aller Long- und Short-Goldfutures US-amerikanischer Spekulanten während dieses vierjährigen Zeitraums liefert eine normale Vergleichsgrundlage.

Sie hielten im Durchschnitt 288.500 Long-Kontrakte und 65.400 Short-Kontrakte während dieser langen säkularen Spanne, die sowohl massive Goldanstiege als auch brutale Korrekturen umfasst. Laut dem jüngsten Commitments of Traders Bericht, welcher ihre Goldfutures-Bestände auflistet, hielten Spekulanten nur noch 185.800 Long-Kontrakte und dafür 98.200 Shortkontrakte. Sie sind weiterhin wesentlich pessimistischer, als normal.

Um diese Analyse mit einfließen zu lassen, habe ich der Grafik die wöchentliche Abweichung von Long- und Short-Kontrakten gegenüber dem Durchschnitt von 2009 bis 2012 hinzugefügt. Sie ist oben in gelb abgebildet. Achten Sie auf die nahezu perfekte, entgegengesetzte Korrelation zwischen dieser Abweichung und dem GLD-Kurs in blau. Der GLD erlebt einen Abverkauf, wenn diese pessimistische Abweichung von der Norm steigt und kann zulegen, wenn diese zurückgeht. Diese feste Beziehung ist der Grund, warum GLD-Trader den Goldfutures folgen müssen!

Der GLD-Kurs stieg im Februar und Anfang März vor allem so dramatisch, weil Futures-Spekulanten Gold kauften, indem sie neue Long-Positionen hinzufügten und ihre Shorts eindeckten. Das zeigen die wöchentlichen CoT-Daten zu den gesamten Long- und Short-Positionen wie oben abgebildet deutlich. Diese Berichte sind immer aktuell zum Börsenschluss jedes Dienstags, also legte der GLD bei Betrachtung der CoT-Informationen zwischen dem 4. Februar und dem 18. März deutlich zu dank starker Goldfutures-Käufe.

In diesen sechs Wochen kauften Spekulanten unglaubliche 80.200 Goldfutures-Kontrakte! 44.100 waren neue Long-Positionen, während 36.000 zur Shorteindeckung dienten. Im Durchschnitt wurden also 13.400 Kontrakte pro Woche gekauft, als der GLD anstieg oder anders ausgedrückt: pro Woche wurde das Gegenstück von 41,5 t Gold gekauft. So viel Randnachfrage bei Futures zusätzlich zur normalen Anlagenachfrage katapultierte Gold und damit auch den GLD-Kurs schnell höher.

Das waren massive Goldfutures-Käufe! Laut dem World Gold Council betrug die gesamte globale Investmentnachfrage für Gold 2012 im Durchschnitt 30,2 t pro Woche und 2013 durchschnittlich 14,9 t pro Woche. Die Zahl vom letzten Jahr ist nur so niedrig wegen des unglaublichen Überverkaufsdrucks, den US-amerikanische Aktientrader auf den GLD ausübten, wodurch dieser 40,9% seiner Bestände abstoßen musste. Ohne Beachtung der ETF-Verkäufe erreichte die Goldinvestmentnachfrage 2013 ein neues Rekordhoch.

Wenn also die normale Investmentnachfrage in der Größenordnung von 30,2 t pro Woche liegt, wird klar, warum zusätzlich 41,5 t Goldfutures-Käufe den Goldpreis so schnell hochschnellen lassen können. Doch leider drückten Goldfutures-Trader, nachdem die Ukraine-Krise ihre Psychologie in Beschlag nahm, wieder wie wild auf den Verkaufen-Knopf. Zwischen dem CoT-Dienstag am 18. März und dem am 15. April verlor der GLD 3,9% aufgrund der Futures-Verkäufe.

Während dieser vier Wochen verkauften US-amerikanische Futures-Spekulanten 58.300 Kontrakte, indem sie Longs liquidierten und neue Shorts aufmachten. Das ergibt eine wöchentliche Rate von 14.600 Kontrakten bzw. dem Gegenstück von 45,4 t neues Goldangebot, das wöchentlich auf den Markt strömte. Ganz offensichtlich ist das genug, um sogar die durchschnittliche wöchentliche Investmentnachfrage von 30,2 t von 2012 zu übersteigen, also fiel der Goldkurs natürlich deutlich.

Doch aus mehreren entscheidenden Gründen denke ich, dass dieses Ereignis starker Goldfutures-Verkäufe entweder ins Stocken geraten oder vorbei ist. Tempo und Anzahl der Long-Liquidation haben sich deutlich gemäßigt, die gesamten Long-Positionen der Spekulanten sind fast wieder auf den bedeutenden Tiefständen von 2013, von denen aus Gold abhob. Auch das aktuelle Short-Wachstum ist relativ gering, was auf eine wesentlich weniger pessimistische Überzeugung unter den Händlern deutet. Und Gold hat in der Nähe seiner 200-Tageslinie eine Unterstützung etabliert.




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