Der Goldkrieg: Interview mit Autor Michael Morris
16.05.2014 | Redaktion
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Über kurz oder lang aber denke ich, dass sich das Problem dadurch lösen wird, dass man das, was die großen Kinder da treiben, einfach nicht mehr in den allgemeinen Preis für physisches Gold mit einbeziehen wird. Ich denke, das wird sich irgendwann von selbst regeln. Der Anfang ist gemacht, indem man über diese Manipulationen spricht und diskutiert.GS: Die Futuresmärkte wie die COMEX sind aber nicht der einzige Ort, der Einfluss auf den Goldpreis hat.
Michael Morris: Nein, es gibt auch noch den physischen Markt in London und das dazu gehörige Goldfixing. Doch auch am sogenannten "physischen Markt" wird mehr gehandelt, als physisch vorhanden ist - also betrogen. Auch beim Goldfixing wurde nachgewiesen, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht, aber dieses Goldfixing ist ohnehin kaum noch von Bedeutung.
Wichtiger ist die Rolle der Zentralbanken. Sie verkauften in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder große Mengen Gold ab und verzerrten den Markt. Doch auch sie haben ihre Munition verschossen, denn die Tresore in Deutschland, England und den USA sind leer. Wir stehen hier an einem Wendepunkt.
Doch nun laufen die ersten Sammelklagen wegen Betrugs in den USA gegen jene Banken an, die am Goldfixing beteiligt sind oder waren. Es bewegt sich etwas!
GS: Wie sehen Sie die Rolle der Medien in all dem?
Michael Morris: Nun es gibt neue Medien, die unabhängig sind und versuchen, eine Meinungsvielfalt zu und die Menschen zu Wort kommen zu lassen, die nicht dem Mainstream folgen, die vielleicht auch unbequem sind. Diese Medien finden sich vorwiegend im Internet. Goldseiten.de gehört hier dazu.
Und dann gibt es die klassischen großen Medienkonzerne mit Print, Radio und Fernsehen, die meist auf die eine oder anderen Weise in den Händen der Banken sind und das verlautbaren, was denen recht ist. Die Finanzindustrie zählt zu ihren Großkunden, und da diese Medien von den Werbeeinnahmen abhängig sind oder dem Bankenkartell direkt gehören, müssen sie auch nach deren Pfeife tanzen, und wenn nötig, immer und immer wieder die Wahrheit verdrehen.
Über diese Medien wurde in 2011 und 2012 zum Thema Gold eine gigantische Negativkampagne auf die Menschheit losgelassen. Es wurde viel Fehlinformation verbreitet. Die großen Banken und einige große Investoren wie George Soros gaben ständig negative Prognosen ab.
Als der Goldpreis tatsächlich auf die prognostizierten Marken sank, waren viele Leute beeindruckt und dachten, die sogenannten "Experten" konnten in die Zukunft sehen und würden den Markt genau durchschauten. In Wahrheit aber sank der Goldpreis nicht so, wie sie es vorhersagten, weil sie so schlau waren, sondern weil sie den Goldpreis nach Belieben dorthin manipulierten, wo sie ihn hinhaben wollten.
Immer wenn George Soros sagte, der Goldpreis würde sinken, haben ganz viele Menschen verkauft, was dazu führte, dass der Goldpreis tatsächlich sank. Denn trotz aller Manipulationen an den Futuresmärkten und am Londoner Markt hat das reale Geschäft der Goldhändler, das Zusammenspiel aus Angebot und Nachfrage, doch immer noch einen gewissen Einfluss auf den Goldpreis - aber nur in einem bestimmten Rahmen.
Doch der Einbruch des Goldpreises um 28% im Jahr 2013 hat genauso wenig mit Marktgesetzen, mit freien Märkten oder Fundamentaldaten zu tun, wie die Kursgewinne an den Börsen. Was wir hier sehen, ist ein abgekartetes Spiel. Je mehr Menschen es durchschauen, desto schneller können wir es beenden!
GS: Wie wird es also mit dem Goldpreis weitergehen? Sie glauben, dass er langfristig steigen wird?
Michael Morris: Ich denke, langfristig kann er nur steigen, denn die Probleme des US-Dollars, der heute nur noch etwa 2% dessen wert ist, was er vor hundert Jahren wert war, sind nicht mehr lösbar. Die gesamte Welt ist bei einigen wenigen Banken verschuldet, und es ist schon rein mathematisch nicht möglich, dass diese Schulden jemals getilgt werden, weil das Geld dafür gar nicht existiert. Es wird zu einer Währungsreform kommen. Die entscheidende Frage ist nur, was am Weg dahin passiert? Keines der möglichen Szenarien ist jedoch schön, und letztlich sind sie alle eine treibende Kraft für einen steigenden Goldpreis.
Noch nie in der Geschichte waren die Schulden so hoch, wie heute. Wir befinden uns wirtschaftlich und monetär in einer katastrophalen Situation, und die Währungshüter haben in Wahrheit keine Kontrolle über die Lage. Es wird alles beschönigt, es werden Zahlen und Bilanzen gefälscht, aber die Lage spitzt sich weiter zu. Die Politiker sind ratlos und versuchen Zeit zu gewinnen, was ihnen bislang auch ganz gut gelingt.
Doch ihnen geht die Munition aus. Sie befinden sich in einer Sackgasse. Gold hätte in einem freien Markt längst das Allzeithoch aus dem Jahr 1980 übertroffen. Inflationsbereinigt würde das heute bei etwa $ 2.300 bis 2.500 liegen. Doch steht der Goldpreis bei $ 1.300. Sollten die Banken also die Kontrolle über den Goldpreis verlieren, weil der freie Markt die Oberhand gewinnt, dann gehe ich davon aus, dass der Goldpreis kurzzeitig explodieren wird.
GS: Momentan scheinen die Banken das Heft aber noch fest in der Hand zu haben.
Michael Morris: Das ist schwer zu sagen. Ja, es sieht danach aus, aber es könnte sich jeden Tag ändern. Kurzfristig aber traue ich den Manipulatoren alles zu, sie könnten den Preis von physischem Gold und von Goldminenaktien noch weiter nach unten prügeln, vielleicht sogar unter 1.000 $, wie sie es oft angekündigt haben. Damit würden sie aber zum einen riskieren, dass viele Minen pleite gehen und die Produktion einstellen müssen, was zu einem deutlich knapperen Angebot und wieder zu höheren Preisen führen sollte - zumindest in der Theorie!