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Sind Londons Goldtresore bald leer geräumt?

19.05.2014  |  Jan Nieuwenhuijs
Wie ich ausführlich in den vergangenen Monaten dargelegt habe, wurde der Großteil der beispiellosen Goldnachfrage aus China, die im Januar 2013 begann, vom Vereinigten Königreich bedient, der Heimat des Londoner Bullionmarktes und der (auch privaten) Tresore vieler Bullionbanken. Über die Schweiz, wo es in Kilobarren umgeschmolzen wurde, wurde das Gold in Richtung Hongkong transportiert, wo der Großteil hiervon zum chinesischen Festland re-exportiert wurde. Während 2013 noch klar war, dass der weltgrößte mit physischem Gold hinterlegte ETF, der GLD, der vorherrschende Zulieferer des Vereinigten Königreiches war, haben sich die Bestände des GLD seit Januar 2014 mehr oder minder stabilisiert.

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Dennoch blieben die Goldexperte des Vereinigten Königreiches während dieser Zeit auf einem hohen Level. Im Januar exportierte das Vereinigte Königreich auf Nettobasis 143 Tonnen Gold (118 Tonnen netto in die Schweiz), im Februar beliefen sich die Nettoexporte auf 107 Tonnen (119 Tonnen netto in die Schweiz). Dieses Gold muss zur Gänze aus anderen Tresoren als denen des GLD bezogen worden sein, was die Frage aufwirft, wie groß das zum Handel verfügbare Angebot in London überhaupt noch ist. Ich glaube, es existiert noch immer eine große Menge physischen Goldes in London (ich werde zukünftig einen Beitrag zu einigen Schätzungen veröffentlichen), jedoch weiß ich nicht, wie viel hiervon auch verfügbar ist.

Begeben wir uns in den Osten und werfen wir einen Blick auf die Frage, wie viel physisches Gold China im bisherigen Verlauf des Jahres importiert hat, basierend auf den offiziellen Handelsstatistiken. Betrachten wir die Handelsstatistiken aus Hongkong, so sehen wir, dass sich die Nettoexporte ins Festland im Januar auf 89,7 Tonnen beliefen, gefolgt von 112,3 Tonnen im Februar und 85,1 Tonnen im März. Die Menge, die im März die Grenze überquerte, sank gegenüber Februar damit um 24%, blieb jedoch noch immer stark - auf das Jahr gerechnet ergeben diese 85,1 Tonnen 1.021,2 Tonnen. Im ersten Quartal belief sich die Summe auf 287 Tonnen, was auf das Jahr gerechnet 1.148 Tonnen entspricht (nur, damit Sie einen Eindruck gewinnen).

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Wie wir alle inzwischen wissen, ist Hongkong jedoch nicht der einzige Hafen, über welchen China Gold importiert. Obgleich die Chinesen sich davor sträuben, ihre Zahlen zum Goldhandel offenzulegen - fragen Sie sich einmal, warum - können wir aus den Handelsstatistiken anderer Länder zum Teil ableiten, wie viel Gold tatsächlich im schwarzen Loch China (in Chinas starken Händen) verschwindet und in absehbarer Zeit nicht wiederkehren wird.

Die Schweiz, in der 70% der weltweiten Goldraffinerie-Kapazität auf nur vier Raffinerien entfallen, war so nett, seit Januar 2014 monatliche Berichte über ihre Goldhandelspartner und -menge zu veröffentlichen. Auf Nettobasis exportierte die Schweiz im Januar 12 Tonnen nach China, weitere 36,9 Tonnen im Februar und 26 Tonnen im März. Addieren wir die Nettoexporte Hongkongs mit denen der Schweiz, so erhalten wir für das erste Quartal 362 Tonnen, was auf das Jahr gerechnet 1.448 Tonnen ergibt (nur, damit Sie einen Eindruck gewinnen).

Doch denken Sie daran, dass diese Menge von gerade einmal zwei Ländern stammte, und dass etwa Auslieferungen von Kilobarren von der Perth Mint nach China hierin nicht enthalten sind. Die Goldimporte Chinas betrugen im ersten Quartal damit definitiv mehr als 362 Tonnen - auch aus dem Grunde, dass die offiziellen Handelszahlen, die ich für diesen Beitrag verwendet habe, kein monetäres Gold beinhalten und auch die Käufe durch die PBOC in diesen Statistiken nicht enthalten sind.

Bemerkenswert ist, dass der Nettoimport Chinas im März von mindestens 111,1 Tonnen (85,1 + 26) nicht über London bezogen wurde, wie es im vergangenen Jahr der Fall gewesen ist. Die gesamten Netto-Importe des Vereinigten Königreiches brachen im März im Monatsvergleich um 85% von 107 Tonnen im Februar auf 16 Tonnen im März ein. Die Nettoexporte in die Schweiz fielen um 72% von 119 Tonnen im Februar auf 34 Tonnen im März.

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