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Sind Silber-Bullen alle Träumer?

21.05.2014  |  Hannes Huster
Heute wollen wir uns nicht mit Gold befassen, dafür aber mit dem kleinen Bruder Silber. Das Gold des kleinen Mannes, wie Silber auch gerne bezeichnet wird, führt seit Monaten ein Schattendasein und die Gurus, mit Kurszielen von 100 USD für eine Unze, sind nahezu komplett verstummt.


Der Silber-Markt ist im Grunde kein Anlagesektor, sondern eine volatile Aktie

Der Silbermarkt ist klein, im Vergleich zu anderen Anlagesektoren sogar kaum nennenswert. Aus den Minen wurden im vergangenen Jahr knapp 820 Millionen Unzen Silber gefördert. Bei einem Silberpreis von 20 USD je Unze sprechen wir also über ein Angebot pro Jahr im Gegenwert von 16,4 Milliarden USD. Hinzu kommt das Silber-Recycling (ca. 192 Millionen Unzen Silber) und einige kleine Verkäufe von Regierungen (7,9 Millionen Unzen Silber).

Das zur Verfügung stehende Angebot im Silbermarkt liegt also ziemlich genau bei 980 Millionen Unzen im Gegenwert von 19,6 Milliarden US-Dollar.

Wenn wir dies nun mit anderen Märkten vergleichen, wissen Sie jetzt schon, dass der Sektor mit unter 20 Milliarden pro Jahr vom Volumen her einer der kleinsten überhaupt ist. Um einen aktuellen Vergleich zu ziehen. Die DEUTSCHE BANK hat eine neue Kapitalerhöhung bekannt gegeben, bei der sie alleine 8 Milliarden Euro (ca. 11 Milliarden US-Dollar) aufnehmen möchte.

Mit diesem Kapital wäre es schon möglich, mehr als die Hälfte des gesamten Silberangebotes pro Jahr aufzukaufen!

APPLE hat im ersten Quartal rund 10 Milliarden USD verdient und könnte mit dem Jahresgewinn das komplette Silberangebot von zwei Jahren auf einen Schlag kaufen!

Alleine diese beiden Beispiele zeigen, dass Silber allein von der Größe her eher mit einer Aktie als mit einem Investmentmarkt verglichen werden kann.

Dies hat Vor-, aber auch Nachteile. Silber ist ein tückisches Metall und aufgrund der Marktenge leicht zu steuern. Dies haben wir sowohl beim Anstieg auf 50 US-Dollar je Unze im Jahre 2011 gesehen, aber auch beim anschließenden Abverkauf auf derzeit ca. 19,50 US-Dollar.


Mehr Angebot als Nachfrage oder umgekehrt?

Die generelle Frage bei Rohstoffen ist die Angebots- und Nachfragesituation. Rein theoretisch sollte ein Metall bei einem Angebotsdefizit steigen und bei einem Angebotsüberschuss fallen.

Betrachten wir uns allerdings Silber, so muss es andere Kräfte geben, die das Metall im vergangenen Jahr unter Druck gebracht hat. Die Nachfrage nach Silber war in 2013 nämlich stark wie noch nie. Die größte Nachfrage kommt traditionell von der Industrie, gefolgt von den Prägeanstalten und der Schmuckindustrie. Im vergangenen Jahr lag die Gesamtnachfrage bei 1,08 Milliarden Unzen Silber, also rund 113 Millionen Unzen mehr, als offiziell im Angebot waren. Diese 113 Millionen Unzen haben einen Gegenwert von rund 2,2 Milliarden US-Dollar.

Rein theoretisch hätte Silber also im vergangenen Jahr aufwärts tendieren müssen bzw. zumindest das Niveau des Vorjahres halten.

Blicken wir allerdings zurück auf das Jahr 2013, so zeigt sich ein komplett verdrehtes Bild. Der Silberpreis lag Anfang 2013 bei über 30 US-Dollar und Ende 2013 bei 19,43 US-Dollar. In einem Markt, in dem es ein Defizit auf der Angebotsseite von mehr als 113 Millionen Unzen gibt, fällt Silber um etwa 35%.

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