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UK zunehmend abseits der EU - China setzt positive Akzente - EZB im Fokus

02.06.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3630 (07.44 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3599 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.96. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.95. EUR-CHF oszilliert bei 1.2210.

Laut einem Medienbericht hat der britische Premier Cameron erklärt, dass er für den Verbleib des UK in der EU nicht garantieren könne, wenn er in einer Abstimmung über den kommenden EU-Kommissionspräsidenten unterliegen würde. Cameron lehnt Juncker ab.

Das Problem mit dem Vereinigten Königreich nimmt zu. Das Wahlergebnis ist eindeutig. Das Votum des europäischen Parlaments ist ebenso eindeutig. Das nennt man übrigens demokratischen Prozess, der dort bisher abgelaufen ist und nun durch Cameron gestört wird.

Wenn Herr Cameron aus landesspezifischen Gründen jetzt eine Intervention gegen diese Mandate des Wählerwillens und des europäischen Parlaments fährt, hat das mit einem demokratischen Procedere seitens des UK nur wenig zu tun.

Implizit fordert das UK eine Sonderbehandlung jenseits des Wählerwillens und des Votums des Europäischen Parlaments oder anders ausgedrückt eine "Lex UK", die eine Unterordnung unter britische Interessen als Maß der Dinge definiert.

Es wird sehr deutlich, dass das UK bezüglich des notwendigen weiteren Integrationsprozesses der EU und der Eurozone zunehmend abseits steht.

Schlussendlich muss diese Diskrepanz gelöst werden.

Ein Happyend mit dem UK ist weiter denn je entfernt. Das hat fraglos auch mit der speziellen Partnerschaft des UK zu den USA zu tun, die seitens des UK immer wieder betont wird. Diese Partnerschaft verlangt förmlich nach politischer Souveränität und steht damit einer stärkeren Integration der EU als auch der Eurozone im Wege.

Die USA suchen weiter Konfrontation. Offensichtlich reicht der Schauplatz Ukraine in der Auseinandersetzung mit Russland nicht. Jetzt ist die andere Herausforderung der Machtposition der USA China im Fokus.

Der US-Verteidigungsminister Chuck Hagel warnte China auf einer Sicherheitskonferenz in Singapur, jedes Vormachtstreben in der asiatischen Region zu unterlassen. Die Aktionen Chinas seien in den letzten Monaten in der Region bezüglich der Ansprüche im südchinesischen Meer einseitig und destabilisierend.

Hier stellen sich einige Fragen:

  • 1. Wer hat denn dort die Vormachtstellung?
  • 2. Auf welcher internationalen Rechtsbasis beruht der US-Anspruch in dieser Region?
  • 3. Warum heißt es südchinesisches und nicht japanisches oder amerikanisches Meer?

Falls Sie Antworten auf unsere Fragen haben, freuen wir uns ausgesprochen.

Der gesamte Finanzmarkt ist auf die EZB-Sitzung fixiert und wird vor diesem Event voraussichtlich nur zögerlich agieren.

Die EZB hat sich in eine Position manövriert, in der sie liefern muss. Fällt die Lieferung zu moderat aus, könnte der Euro den Interessen der EZB entgegen gesetzt reagieren. Das würde dann im Nachgang noch stärkere Aktionen forcieren …

Die Wirtschaftsdaten, die am Freitag und über das Wochenende veröffentlicht wurden, bestätigen weitgehend das positive konjunkturelle Gesamtbild.

Vor allen Dingen freut es uns, dass China positive Akzente setzt. Wir haben mehrfach darauf verwiesen, dass bei einem verstärktem globalen Wachstum, die Werkbank der Welt keine konjunkturelle Entwicklung in diametral entgegen gesetzter Richtung aufweisen kann. Genau das belegt der am Wochenende veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex Chinas.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex für den produzierenden Sektor legte per Berichtsmonat Mai von zuvor 50,5, auf 50,8 Punkte stärker als erwartet (50,6) zu und markierte das höchste Niveau seit fünf Monaten. Der Index der Neuaufträge (52,3 nach 51,2) erreichte den höchsten Stand seit November letzten Jahres.

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Die Tendenz des PMI aus Japan ist gleichfalls positiv. Der Einkaufsmanagerindex für den produzierenden Sektor legte per Berichtsmonat Mai von zuvor 49,4 auf 49,9 Punkte zu.

Dagegen fielen die Daten aus den USA gemischt aus:

Die privaten Ausgaben sanken im Monatsvergleich unerwartet um -0,3% per April (Prognose +0,2%) nach einer Zunahme um +0,8% im Vormonat. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme auf nominaler Basis (nicht inflationsbereinigt!) in Höhe von +4,3% nach zuvor +4,1% ein.

Die persönlichen Einkommen verzeichneten per April im Monatsvergleich einen Anstieg um +0,3% nach zuvor +0,5%. Hier liegt der nominale Zuwachs im Jahresvergleich bei +3,6% nach zuvor +3,4%.

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Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan sank per Mai im Monatsvergleich von zuvor 84,1 auf 81,9 Punkte.

Losgelöst von dem enttäuschenden Ergebnnis im Monatsvergleich oszilliert der Wert im oberen Bereich der Bandbreite der letzten 12 Monate.

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Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago legte per Mai unerwartet von zuvor 63,0 auf 65,5 Punkte zu. Die Prognose lag bei 61,0 Zählern.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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