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Vorsichtiger Optimismus dominiert - Märkte stabil vor FED-Sitzung

18.06.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3541 (07.41 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3537 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.54. EUR-CHF oszilliert bei 1.2184.

Ein freundlicher Börsentag liegt hinter uns. Sowohl in Europa als auch in USA und Asien zeigten die Anleger Interesse und kauften auf dem hohen Niveau erneut Wertpapiere. Die Zinsphantasien in USA setzten die europäischen Staatstitel allerdings unter Druck. Heute Abend blickt der Finanzsektor mit Spannung nach Amerika, wenn wie US Notenbank Federal Reserve (FED) Stellung bezieht. Zwar ist davon auszugehen, dass die Notenbankchefin Yellen den eingeleiteten Kurs der Verringerung der Wertpapierkäufe weiterführt und die Käufe um weitere 10 Mrd. US Dollar senken wird.

Ein Zinsseitig ist sowieso erst nach einem Auslaufen dieser Maßnahme (QE) in der Mitte des nächsten Jahres zu rechnen. Hier ergibt sich keine besondere Spannung. Dennoch werden die neuen Wachstumsprognosen und auch die Inflationserwartungen genau beobachtet werden. Hier gab es zuletzt immer wieder Hallo-wach-Effekte, die die Marktteilnehmer vorsichtig ob der angekündigten Politik werden lassen.

Vor diesem wichtigen Termin finden keine wichtigen Positionierungen mehr statt. Das Potenzial für einen stärkeren Dollar ist aber durchaus da, wenn die Prognosen der Offenmarktausschuss-Mitglieder nach oben geschraubt werden. Sollten keine Anpassungen an die letzten Entwicklungen folgen, sollte es ein überschaubares Enttäuschungspotenzial im Dollar geben.

Trotz der Entwicklungen im Irak, die sich in immer weiter steigenden Ölnotierungen widerspiegeln, ist tendenziell ein etwas größerer Risikoappetit wahrnehmbar. Bis vor kurzem noch unvorstellbare Allianzen (USA-Iran) oder auch ein kurzer Draht zwischen Kiew und Moskau liefern vage Hoffnung auf Deeskalation in beiden Krisenregionen.

Derweil schmiedet China mit Großbritannien eine Allianz, die besonders auf den Finanzsektor abzielt. Das Land sucht Alternativen zu seiner Dollar-Abhängigkeit und kooperiert mit dem Finanzplatz in Europa. Der Trend zur Abkehr dem US-Dollar hin zur heimischen Währung wird damit massiv ausgebaut. Der Finanzplatz London öffnet weltweit Türen. Die USA werden die Entwicklungen genau beobachten…

Um das transatlantische Freihandelsabkommen zwischen Europa und USA (TTIP) ist es dagegen nach Chlor-Hühnchen und Co. wieder ruhiger geworden. Die Nachrichten aus Virginia lassen aufhorchen. Die USA verdonnern den Staat Argentinien zur Zahlung von Milliardenschulden an US-Hedgefonds. Laut einschlägigen Medienberichten steht das Land am Abgrund. Die Zahlungsfähigkeit scheint massiv gefährdet, falls das Land dem Urteil folgen solle, da weitere Interessensgruppen dem Vorbilde der Hedgefonds folgen dürften. Selbstverständlich erwarten die USA, dass sich Argentinien dem Urteil fügt.

Ein „Freihandelsabkommen auf Augenhöhe“ (O-Ton Spitzenkandidaten EU-Kommission) ist unter diesen Umständen mindestens fragwürdig und bedeutet eine Gefahr für unsere wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, denn dieses wird es mit den USA nicht geben.

Die Daten von der Konjunkturfront waren gestern enttäuschend:

Einen Dämpfer gab es von Seiten des viel beachteten ZEW-Indexes zu vermelden. Die Aussichten wurden erneut schlechter als im Vormonat beurteilt und liegen im Juni bei nur noch 29,8 Zählern. Seit dem Hoch im Dezember war der Wert den sechsten Monat in Folge rückläufig. Die Einschätzung der aktuellen Lage legte dagegen von 62,1 Punkte auf 67,7 Zähler zu. Damit rangiert diese Einschätzung auf dem höchsten Niveau seit Mitte 2011.

Die amerikanischen Daten vom Häusermarkt konnten nicht überzeugen. Die Wohnungsbaubegninne lagen mit 1.001.000 Einheiten deutlich unter den erwarteten 1.034.000. im Vormonat hatte die Zahl noch bei 1.071.000 gelegen.

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Auch die Wohnungsbaugenehmigungen zeigen sich in schwächerer Verfassung als zuletzt. Der Markt fiel um 5,9 Prozent auf 991.000 Anträge. Der Chart verdeutlicht die geringe Dynamik - trotz der hohen Subventionen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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