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US-BIP liefert kalte Dusche

26.06.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3610 (07.55 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3636 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.80. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.76. EUR-CHF oszilliert bei 1.2168.

Erfreut stellen wir in den letzten Monaten fest, dass die konjunkturelle Dynamik global an Fahrt gewinnt. Unsere Wachstumsprognosen für 2014 sind von Optimismus geprägt und lagen (und liegen…) daher häufig über den vorsichtigeren Prognosen vieler anderer Häuser. Umso mehr freuen wir uns, dass sich auch das von uns geschätzte Ifo-Institut optimistischer über das Wachstum in Deutschland äußert.

Man geht nunmehr in München von einem Wachstum von 2,0 Prozent in 2014 aus. Unsere zugegeben sportliche Prognose aus Ende 2013 von 2,0-2,5 Prozent Wachstum rückt damit in die Nähe des allgemeinen Konsens. Ein interessanter Punkt ist dabei die Investitionsfreude der Firmen. In den vergangenen Wochen haben wir immer wieder über die abnehmenden Investitionen von Firmen in Deutschland gesprochen. Auch KfW und Co. sehen dies als großes Problem der deutschen Wirtschaft. Sollte hier ein Umdenken stattfinden, würde dies die Konjunktur und mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Die Daten aus Amerika lieferten gestern eine faustdicke Überraschung. Die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt sogar eine "kalte Dusche"…

Ein nicht erwartetes Minus hatte die US Industrie im Mai zu verkraften. Die Aufträge über langlebige Güter sanken um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat. Unter Herausrechnung des volatilen Sektors Transport (u.a. Flugzeugbau) stellt sich der Wert auf -0,1 Prozent. Der Vormonat wurde von +0,6 Prozent auf +0,8 Prozent revidiert. Hier war besonders die Nachfrage aus dem Militärbereich wachstumsfördernd.

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Eine sehr irritierende Zahl wurde zur dritten Schätzung des US-BIP im ersten Quartal veröffentlicht. Das Minus im ersten Quartal wurde um sportliche 1,9 Prozentpunkte auf nunmehr annualisierte -2,9 Prozent geändert. Wie im Chart zu erkennen ist, stellt diese Zahl das schlechteste Ergebnis seit Ende 2008 dar. Eine Abwärtsrevision in dieser Stärke hat es seit 1976 nicht mehr gegeben. Was wird als Begründung für dieses Kuriosum angeführt ?

Die Kältewelle anfang des Jahres soll der Wirtschaft doch mehr als in der ersten (+0,1 Prozent) und zweiten Schätzung (-1,0 Prozent) zugesetzt haben…Die wochenlange Kälte hatte teilweise das öffentliche Leben lahm gelegt, Fabriken mussten ihre Produktion herunterfahren oder sogar zeitweise einstellen. Diese daratische Revision erstaunt uns dennoch - schließlich haben sich keine grundlegenden neuen Erkenntnisse über das Wetter zwischen den Schätzungen seit Ende April ergeben, die diese massiven Korrekturen erklären.

Die Frage nach der Datenqualität muss in diesem Zusammenhang erlaubt sein. Die Abwärtsrevision wird öffentlichkeitswirksam lanciert und findet u.a. am Devisenmarkt die gewünschte Resonanz. Der Dollar gab in der Folge einen halben Cent gegenüber dem Euro nach. Spätere Aufwärtsrevisionen außerhalb des Blickfeldes der Öffentlichkeit geschehen dagegen still und hemlich ohne Marktreaktionen. Die Wertpapiermärkte reagierten dagegen positiv auf die Meldung, da die Chancen auf anhaltende Subventionen durch die US-Regierung hierdurch gestiegen sind.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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