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Edelmetalle Aktuell

17.01.2006  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.

  • Gold - Wieder einmal ein neuer Höchstkurs

Das gelbe Metall brauchte bis zum Freitag, um die Lethargie der vorangegangenen 100 Stunden zu überwinden, in denen es zwischen 539 und 551 $ je Unze hin und her gependelt hatte. Der Freitag brachte dann zunächst einige charttech-nische Anzeichen für eine mögliche Trendwende hin zu niedrigeren Preisen. So testete das Metall die untere Seite des aktuellen Aufwärtstrends, wobei es bei einem Durchbruch auf 535 $ je Unze hätte zurückfallen können.

Am Ende kam es anders: Vor dem Hintergrund der Bekanntgabe einer vergleichsweise hohen US-Inflationsrate, dem zunehmenden Säbelrasseln zwischen den westlichen Staaten und dem Iran um das Atomprogramm der Mullahs und angesichts der Tatsache, dass in den USA ein langes Wochenende bevorstand und deshalb offene Minuspositionen vorher noch geschlossen wurden, legte der Preis stattdessen doch zu. Dabei durchbrach er zunächst den Höchststand vom letzten Montag, 551,25 $ je Unze, was weitere Anschlusskäufe nach sich zog. In der Spitze legte die Notierung auf 557,75 zu, dies war das höchste Niveau seit Januar 1981. Erneute Kursgewinne gab es dann heute im Verlauf des Tages, der Höchstkurs lag dabei am Nachmittag trotz der Abwesenheit der Amerikaner bei 562 $ je Unze.

Solange sich das Metall in den nächsten Tagen über 545 $ je Unze halten kann, sehen wir keine Änderung der Großwetterlage. Es gibt auf dem jetzigen Niveau praktisch keine Chartpunkte mehr, die irgendeine Hilfestellung beim Ausblick leisten könnten. Deshalb werden wohl eher externe Faktoren wie die Bewegung von Dollar und/oder Ölpreis und der Konflikt um den Iran die entscheidende Rolle bei der kurzfristigen Kursentwicklung spielen. Mittelfristig halten wir die aktuelle Hausse für völlig übertrieben, immerhin hat das Metall seit Mitte November um über 100 Dollar zugelegt. Aber selbst wenn der Wind dreht und das Gold auf die erste stabile Unterstützung bei 510 $ je Unze zurückfallen würde, wäre der Auf-wärtstrend weiter intakt.

Händler und Banken in Deutschland berichten von einer fast ungebremsten Nachfrage der Anleger sowohl nach physischem Gold, wie auch nach börsengehandelten Produkten. Auf der physischen Seite treffen die Neuanlagen, die sich insbesondere auf Barren konzentrieren, auf zahlreichere, aber vom Volumen her kleinere Abgaben von Münzen.

Die kanadische Minengesellschaft Barrick Gold Corp. teilte in der vergangenen Woche mit, dass sie mit der Erschließung des riesigen Goldvorkommens in Pascua-Lama noch in diesem Jahr beginnen werde. Mit der Goldproduktion solle dann 2009 begonnen werden, insgesamt umfassen die Reserven in der chilenischen Mine 17,6 Mio. Unzen. In der Zwischenzeit erhielt Barrick auch von der südafrikanischen Kartellbehörde die Genehmigung, den kanadischen Kontrahenten Placer Dome übernehmen zu dürfen. Placer hatte der Übernahme im Dezember zugestimmt, nachdem Barrick das Angebot für den Kaufpreis auf 10,4 Milliarden Dollar angehoben hatte.

Anglogold teilte schließlich in einem Reuters-Interview mit, dass man erwarte, dass der Goldpreis weiter steigen werde. Aus diesem Grund sähe man keine Notwendigkeit, in absehbarer Zeit größere Kurssicherungsgeschäfte vorzunehmen.


  • Silber - Erneuter Test des bisherigen Höchststands

Wie dem Palladium auch, fiel es dem Silber anfangs schwer, Gold und Platin auf dem Weg nach oben zu folgen. Stattdessen blieb es nach der Abfassung unseres letzten Berichts am vergangenen Mittwoch in einer Spanne zwischen 8,90 und 9,05 $ je Unze hängen. Am Freitag brach es dann aus diesem Band doch noch aus und erreichte zeitweise ein Niveau von 9,20. Zum vierten Mal seit Dezember setzten auf diesem Niveau Verkäufe ein, welche die Notierung wieder auf 9,10 $ je Unze zurückfallen ließen. Heute Mittag stieg der Preis dann ein weiteres Mal an. Mit 9,25 $ je Unze erreichte er zwar ein neues 18 ½-Jahreshoch, aber erneut konnte er diese Marke nicht nachhaltig hinter sich lassen. Das Silber wird sich wohl weiter am positiven Verlauf der anderen Metalle orientieren, wir empfehlen aber trotzdem zur Vorsicht beim Aufbau neuer Pluspositionen.


  • Platin - Neues 26-Jahreshoch

Das weiße Metall setzte seinen Anstieg auch in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche fort und erreichte dabei am Freitag mit 1.034 $ je Unze ein neues 26-Jahreshoch. Die Kursgewinne waren überwiegend eine Folge von Käufen durch langfristig planende Investoren, aber auch spekulativ orientierte Anleger waren am Markt aktiv.

Industrieunternehmen halten sich in der momentanen Lage eher zurück und warten weiter auf eine größere Kurskorrektur. Am heutigen Montag legte das Metall trotz des Feiertags in New York noch weiter zu. Mit 1.049 $ je Unze erreichte es schließlich im zweiten Londoner Fixing sogar ein neues Allzeithoch.

Während der Platinpreis in der letzten Woche zulegte, ignorierten die Händler völlig die Nachricht, dass die im letzten September durch eine Explosion schwer beschädigte Schmelze von Anglo Platinum in Polokwane nun wieder in Betrieb gegangen ist. Der Stillstand hat die Platinausbringung von Anglo im letzten Jahr im Vergleich zu den Planzahlen um rund 150.000 auf 2,45 Millionen Unzen zurückfallen lassen.

Die Automobilausstellung in Detroit, die noch bis zum 22. Januar dauert, hat bisher für den Diesel noch keinen entscheidenden Durchbruch gebracht. Stattdessen scheint sich das öffentliche Interesse noch immer auf Hybridfahrzeuge zu konzentrieren, die vor allem von japanischen und einheimischen Herstellern beworben werden. Die deutschen Autobauer werden an diesem Punkt aber sicher nicht locker lassen, aber es ist fraglich, ob sie in den USA den Erfolg, den der Diesel in Europa feiert, werden wiederholen können. Ein positiver Einfluss auf den Platinverbrauch liegt in jedem Fall in weiter Ferne.

Angesichts der weitgehenden Zurückhaltung der industriellen Abnehmer wird die weitere Entwicklung des Platinpreises auch in nächster Zeit von den Bewegungen auf dem Goldmarkt abhängen. Nachdem die Notierung nunmehr unser erstes Kursziel, das Hoch von 1980 erreicht hat, bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Kurzfristig ist aber mit einer eindeutigen Trendwende nicht zu rechnen, mittel- und längerfristig wird dies vermutlich anders aussehen.


  • Palladium - Am Montag wieder deutlich über 280 gestiegen

Der Palladiumpreis handelte von Mittwoch bis Freitag zunächst in einem extrem engen Band beiderseits der Marke von 270 $ je Unze. Als dann aber die Notierungen für Gold und Platin kurz vor dem Wochenende im US-Markt noch einmal deutlich angestiegen sind, folgte ihnen das Palladium schließlich doch noch. Allerdings kam es dabei zunächst nicht über das Niveau von 280 $ je Unze hinaus und lag damit weiter deutlich unter dem Dezember-Hoch von 298 $ je Unze. Am heutigen Montag konnte das Metall dann vor dem Hintergrund dessen, dass das Platin auf ein Allzeithoch geklettert war, erneut zulegen und erreichte in der Spitze 286 $ je Unze.

Für die nächsten Tage erwarten wir keine wesentliche Veränderung der Ausgangslage. Insbesondere dürfte das Metall weiter kein Eigenleben entwickeln. Und daran wird sich angesichts der Tatsache, dass sich eine zusätzliche Nachfrage aufgrund der Substitution von Platin in den Katalysatoren von Dieselfahrzeugen erst im zweiten Halbjahr ergeben wird, vorerst auch nichts ändern. Unter rein charttechnischen Gesichtspunkten gibt es knapp über dem aktuellen Niveau bei 287 $ je Unze einen Widerstand, die erste größere Unterstützung liegt bei 272 $ je Unze.


  • Rhodium - Anstieg setzt sich fort

Der Rhodiumpreis hat in den letzten Tagen noch einmal zugelegt. Zuletzt wurde das Metall dabei mit 3.075 $ je Unze gehandelt. Das aktuelle Niveau ist das höchste seit dem vergangenen Oktober, als die Notierung mit 3.100 $ je Unze ein neues 14-Jahreshoch erreicht hatte. Wie schon in der ersten Woche des neuen Jahres kam die Nachfrage auch jetzt wieder vorwiegend aus Asien. Und wie in diesem eher illiquiden Markt üblich, trifft das aktuelle Kaufinteresse auf ein nur geringes Angebot. Wir schließen nicht aus, dass das Metall auf 3.300 $ je Unze steigen kann. Je nachdem, wie preissensitiv die derzeitigen Käufer sind, könnten sogar Notierungen über diesem letztgenannten Niveau erreicht werden.

Iridium hat in den letzten Tagen aufgrund von industrieller Nachfrage fünf Dollar zugelegt und handelt jetzt bei 200 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH











Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.

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